Filmkritiken - von Independent bis Hollywood
 
2008 Filmkritiken | 10468 Personen | 3323 Kommentare  
   
Bitte wählen Sie

Email

Passwort


Passwort vergessen

> Neu anmelden

Auch interessant



The Cabin In The Woods
von Drew Goddard




Meist gelesen¹

1. 
Cannibal Holocaust (Nackt und Zerfleischt)  

2. 
Auf der Alm da gibt's koa Sünd  

3. 
Martyrs  

4. 
Troll Hunter  

5. 
Supernatural  

6. 
Antikörper  

7. 
Das Zeiträtsel  

8. 
Harry Potter und der Orden des Phönix  

9. 
Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All  

10. 
Midnighters  
¹ gilt für den aktuellen Monat

  FILMSUCHE
  Sie sind hier: Filmkritiken > David Green > Airborne - Flügel aus Stahl
Airborne - Flügel aus Stahl RSS 1.0


Airborne - Flügel aus Stahl

Airborne - Flügel aus Stahl

Ein Film von David Green

Es muss wohl an meiner anti-militaristischen Erziehung liegen, aber jedes Mal, wenn ich Bilder von militärischen Transportmitteln – ob nun Jets, Kampfhubschrauber oder Panzer – im Sonnenuntergang sehe werde ich automatisch skeptisch. Meist bestätigt sich mein Verdacht dann auch. Und in der Tat, entpuppt sich AIRBORNE – FLÜGEL AUS STAHL auch bei nicht so genauerem Hinsehen als 85-minütiger von Hollywood finanzierter Werbefilm für die US Army. Nachdem TOP GUN ein Kassenschlager in den Kinos war wollte man es sich wohl nicht entgehen lassen im Fahrwasser des Erfolges mit zu schwimmen. So wurden die Jets gegen ein paar Apache-Kampfhubschrauber und Hollywoodstars gegen andere Hollywoodstars ausgetauscht. Anstelle von Tom Cruise, Kelly McGillis und Val Kilmer treten nun Tommy Lee Jones, Nicolas Cage und Sean Young zum Dienst an. Der heimliche Star des Filmes ist und bleibt jedoch der AH-64 Apache, der vom Regisseur David Green gebührend in Szene gesetzt worden ist. Fans dieses Wunderwerks der Technik hatten wenige Monate später die Möglichkeit diesen Hubschrauber in den Nachrichten zu verfolgen, als er im Golfkrieg seine Runden drehte. Heute wird er auch in Afghanistan und im Irak eingesetzt.

Airborne - Flügel aus StahlAirborne - Flügel aus StahlAirborne - Flügel aus Stahl

Our message to the drug cartels is this:
The rules have changed.
We will help any government that wants our help.
When requested,
we will for the first time make available
the appropriate resources of America’s armed forces.

- George Bush, 5.9.1989*

Was man sich darunter vorstellen kann, zeigt uns dieser Film. Dass hier allerdings nicht weniger als fünf Personen an dem Drehbuch beteiligt gewesen sind, hat nicht viel zur Qualität des Filmes beigetragen. "The best just got better" und wir dürfe 85 Minuten dabei zu sehen.

Kampfhubschrauberpilot Jack Preston (Nicolas Cage) ist Mitglied einer Einheit die zusammen mit der amerikanischen Drogenbehörde gegen südamerikanische Kartelle vorgeht. Bei einem Routineeinsatz kommt es zu einer Katastrophe. Fast alle Hubschrauber werden von einem viel zu schnellen und wendigen – und im Übrigen auch fiktiven - Scorpion Tactical Assault Helicopter abgeschossen. Preston kann sich rechtzeitig zurückziehen und empfiehlt sogleich bei einem eigenes einberufenen militärischen Krisenstab:„They’re heroes and they should be avenged.”. Um gegen die neue Bedrohung gerüstet zu sein, entschließt man sich dazu Apache-Hubschrauber einzusetzen, die einzigen Flieger, der eine Chance gegen den feindlichen Helikopter hat, von dem es aber anscheinend nur einen einzigen Vertreter gibt. Bevor die Piloten in den Einsatz geschickt werden, lässt man ihnen noch ein Spezialtraining in Ford Mitchell zuteil werden. Auf dem Stützpunkt trifft Preston zufällig auf seine Ex-Freundin Billie Lee Guthrie (Sean Young), die zu seiner Überraschung ebenfalls der US Army beigetreten und Pilotin eines Aufklärerhubschraubers ist. Neben der knüppelharten Ausbildung durch den Hubschrauberexperten Brad Little (Tommy Lee Jones), bekommt Preston noch ausreichend Gelegenheit seiner verflossenen Liebschaft hinterher zu rennen.

Die Schauspieler geben sich sichtlich die allergrößte Mühe bei all dem noch eine gute Figur zu machen und es gelingt ihnen sogar, trotz der klischeeüberladenen Charaktere, die sie spielen müssen. Tommy Lee Jones verkörpert den alten Hasen, der noch nicht einsehen kann, dass er zum alten Eisen gehört und ordentlich daran zu knabbern hat, dass er keine Einsätze mehr fliegen darf. Einfach wird es ihm nicht gemacht, denn Nicolas Cage, in der Blüte seiner Jugend, tanzt ihm unentwegt vor der Nase herum und würde sich am liebsten selbst heiraten, besinnt sich aber angesichts Sean Youngs eines besseren und richtet all seine Anstrengungen zu ihrem Leidwesen fortan auf sie. Warum die beiden am Ende tatsächlich wieder zusammenfinden, obwohl Nicolas Cage alles Erdenkliche tut, um sich bei seinen schuljungenhaften Bemühungen selbst abzuschießen, ist leicht zu erklären: Es stand im Drehbuch.

Positiv hervorgehoben wurde bei aller Kritik, die dieser Film zu Recht einstecken musste, dass AIRBORNE dazu beitrage die Feindbilder der USA zu ändern. Ein zweifelhaft löbliches Unterfangen so kurz nachdem Zusammenbrechen des Ostblocks. Aber das nur am Rande. Die neuen Feinde der USA sind also südamerikanische Drogenkartelle, die sich eine goldene Nase damit verdienen Nasenpuder unter die Leute zu bringen. Darauf kann es laut Jack Preston nur eine Antwort geben: “It’s very simple: They kill our people and they kill our friends. Their drugs kill Americans every day. It’s a war and it’s our duty to fight.” Wenn doch alles so einfach wäre. Wer sich AIRBORNE freiwillig anschaut, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er sich subtilloser amerikanischer Propaganda aussetzt. Dies wäre noch zu verschmerzen, wenn der Film andere Qualitäten zu bieten hätte. Dem ist aber leider nicht so. Die Handlung ist so löcherig wie Gaddafis Palast nach der Bombardierung durch US-Streitkräfte 1986 und die Charaktere flach wie Pancakes ohne Ahornsirup. Die Dialoge schwanken zwischen nervtötend patriotisch und unerträglich machohaft hin und her. Zu allem Überfluss wird man noch nicht einmal durch spannende und mitreißende Action- und Luftkampfszenen entschädigt. Die lang ersehnte Konfrontation mit dem Scorpion-Piloten am Ende ist so schnell vorbei, dass man Gefahr läuft die komplette Szene zu verpassen, sollte man zwischendurch eingenickt sein.

Aber auch AIRBORNE hat seine Momente. Die Hubschrauberaufnahmen sind nett anzusehen und all diejenigen, die schon immer Nicolas Cage mit einer roten Unterhose über dem Kopf Jeep fahren sehen wollten, bekommen hier ihre einmalige Chance ( Mr. Preston, this operation will be a failure if we all die!). Und Schuld daran ist nur dieses Augendominanzproblem, aber das interessiert ja doch keinen.
Airborne - Flügel aus StahlAirborne - Flügel aus StahlAirborne - Flügel aus Stahl
----------------------------------------------------------------
*http://query.nytimes.com/gst/fullpage.html?res=950DE2DA163BF935A3575AC0A96F948
260&sec=&spon=&pagewanted=3

Eine Rezension von Anja Mikolajek
(09. März 2008)
    Airborne - Flügel aus Stahl bei ebay.de ersteigern


Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

Daten zum Film
Airborne - Flügel aus Stahl USA 1990
(Fire Birds)
Regie David Green Drehbuch
Produktion Touchstone Pictures, Nova International Films Kamera Tony Imi
Darsteller Nicolas Cage, Tommy Lee Jones, Sean Young, Dale Dye
Länge 85 Minuten FSK 12
Filmmusik David Newman
Eine englische DVD ist am 2. April 2007 bei Optimum Home Entertainment erschienen.
Kommentare zu dieser Kritik

Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

 

Impressum