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von Maurizio Lucidi




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Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street RSS 1.0


Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street

Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street

Ein Film von Tim Burton


„This is the tale of an ordinary man, who had everything... Until a man of power stole his freedom, destroyed his family and banished him... for life. And in his sorrow a new man was born.“


Manchmal ist es ratsam, sich auf das zu besinnen, was bereits einmal von Erfolg gekrönt war. Nicht anders ist es zu erklären, dass Regisseur und Kinofantast Tim Burton nach den Meisterwerken „Edward mit den Scherenhänden“ [1990], „Ed Wood“ [1994], „Sleepy Hollow“ [1999], dem Remake „Charlie und die Schokoladenfabrik“ [2005] und dem morbiden Stop-Motion-Spaß „Corpse Bride“ [2005] nun schon zum sechsten Mal Johnny Depp als Hauptdarsteller engagiert hat.


Ausgangspunkt für Burtons neuesten Geniestreich ist diesmal eine alte Legende, die schon an die 150 Jahre überdauert hat. Angeblich soll ein Barbier namens Sweeney Todd im 18. Jahrhundert in London sein mörderisches Unwesen getrieben und 160 Morde zu verantworten gehabt haben. Angeblich. Denn weitaus öfter wird der Standpunkt vertreten, der teuflische Barbier sei eine rein fiktive Figur und entsprang einzig einer Geschichte aus dem Jahre 1846 („The String of Pearls: A Romance“), geschrieben von dem Autor Thomas Peckett Prest
>. Dreh- und Angelpunkt aller Ansichten ist und bleibt, dass Sweeney Todd scheinbar ungeniert seinen Kunden beim Rasieren die Kehlen durchschnitt und die armen Seelen anschließend durch einen Schacht in den darunter liegenden Keller rutschen ließ, wo die wirklich abstoßende Gräueltat erst noch folgen sollte. Bereits ein Jahr später entstand das erste Stück über den Barbier („The Demon Barber of Fleet Street“) und hob den berüchtigten Todd auf eine Stufe mit einem weiteren unbelehrbaren Serienmörder Londons des 19. Jahrhunderts: Jack the Ripper. Und während der eine dem anderen den Platz streitig machte, brach das 20. Jahrhundert an, wurde älter und bescherte den Menschen unzählige weitere Theateraufführungen, Kinofilme und TV-Adaptionen von der Todd-Story. Doch erst 1973, als der britische Theaterautor Christopher Bond ein Bühnenstück mit dem Titel „Sweeney Todd“ ersann und die zur Legende gewordene Geschichte um das Rachekomplott zwischen Sweeney und dem eiskalten Richter Turpin anreicherte, schickte sich die mörderische Story an, auch einem weitaus breiteren Publikum bekannt zu werden. 1979 entstand so unter der Federführung des Oscar-, Tony-, Emmy-, Grammy- und Pulitzerpreis-Gewinners Stephen Sondheim in enger Zusammenarbeit mit Hugh Wheeler das weltberühmte Bühnenmusical „Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street“.


Erscheint es verwunderlich, dass Tim Burton von dem morbiden Stoff angetan war, als er das Stück das erste Mal sichtete? Obschon er nie wirklich Fan von Musicals war, faszinierte ihn die blutige Geschichte, die in der Inszenierung ihren Gegenpol in der mitreißenden Musik findet. Ästhetik pur. Und so entstand die Idee zu einer weiteren, einer Burton-Fassung des klassischen Stoffes, die der provokanten Vorlage jedoch so gerecht wie möglich werden sollte. Neidlos muss man anerkennen, dass die aufgrund der dreistündigen Bühnenvorlage notwendigen Kürzungen für die 2008er Kinofassung, die ein breites Publikum mitreißen und nicht vor lauter Singsang und düsterer Bilder langweilen soll, sich zu einem hervorragend einheitlichen, zweistündigen Gesamtbild formen. Die wichtigsten Grundpfeiler der Geschichte blieben erhalten, während einige weitere Erzählstränge der Schere zum Opfer fallen mussten. Geschadet hat dies jedoch keineswegs.


Damals wie heute werden wir Zeuge, wie Sweeney Todd (Johnny Depp), vormals Benjamin Barker, am anderen Ende der Welt aufgrund einer fingierten Anklage des Richters Turpin (Alan Rickman) unschuldig 15 Jahre im Gefängnis absitzen musste. Turpin war Barkers Frau hoffnungslos verfallen und missbrauchte sie mehrmals. Als Barker nun als „Sweeney Todd“ zurückkehrt, erfährt er von Mrs. Lovett (Helena Bonham Carter), die nach wie vor die nun eher schlecht laufende Bäckerei unter Sweeneys Frisörsalon betreibt, dass Todds Ehefrau Selbstmord begangen hat. Todd schwört Rache, blutige Rache, die ihr erstes Opfer in der Person des extravaganten Frisörs Signor Adolfo Pirelli (Sacha Baron Cohen) fordert, der sich angeschickt hat, Todds wahre Identität aufzudecken. Kurzerhand wird Pirelli die Kehle durchgeschnitten. Doch wohin mit der Leiche? Plötzlich kommt Mrs. Lovett eine Idee, um sowohl dieses Problem aus der Welt zu schaffen als auch das schlecht laufende Fleischpastetengeschäft ihres Ladens anzukurbeln. Der Beginn einer blutigen Geschichte um Rache, Verrat und Tod.


Auch wenn Fans wahrscheinlich zunächst aufgestöhnt haben, als sie hörten, dass Tim Burtons neuer Film ein Musical werden sollte, dürfte spätestens beim Lesen der Inhaltsangabe klar sein, dass diese Geschichte wie für Burton geschaffen zu sein scheint. Es ist schwer vorstellbar, dass irgendein anderer Regisseur unserer Zeit den morbid-makabren Grundton des Bühnenstücks ähnlich ansprechend und eindrucksvoll auf Zelluloid gebannt hätte wie der Mann, der schon Menschen mit Scherenhänden und kopflose Reiter für die große Leinwand aufbereitete. Das London des 19. Jahrhunderts erwacht vor unseren Augen zu einem unbehaglichen Ort, in dem alles Gute langsam aber sicher von schwarzen Schatten respektive noch schwärzeren Gedanken verdrängt wird und einen einzigen, real gewordenen Alptraum sondergleichen generiert. Inmitten dieser Kälte, die die kleinste Ritze vereinnahmt, ein Mann, der schon lange nicht mehr das Gute in den Menschen sieht. Getrieben von Rachegelüsten wandert Sweeney Todd umher, seine engsten Freunde, die Messer, immer dabei. Er hat das Gespür für Gefühle vollends verloren, lebt nur für seine Rache, seine Taten, die Vergeltung für die so schwer auf seiner Seele lastende Vergangenheit. Jede Bildkomposition, jedes dreckige Detail des Films wirkt dabei fast wie ein Teil von Todds alptraumhafter Vergangenheit, das erst dann weicht, wenn der letzte für seine Taten gebüßt hat. So erscheint einer der wenigen, hellen Momente des Films auch nur auf den ersten Blick lustig und surreal. Genaugenommen zeigt diese Szene nämlich eindrucksvoll, wie sehr sich manche Menschen an Tristesse und Grau gewöhnt haben, so dass jeder farbenfrohe Schimmer zu einem störenden Fremdkörper auf der Langspielplatte von Todds Leben verkommt, bestimmte Stellen andauernd unter Knacken wiederholt werden und keinen Platz gelassen wird für etwas anderes, Menschliches. Tragisch.


Beinahe ruhender Gegenpol zu den düsteren Bildern, die diese Tragödie eines an seiner eigenen Rache zugrundegehenden Mannes untermalen, ist die wunderbare Musik von Stephen Sondheim, der einmalig in Burtons Schaffenszeit die Rolle von dessen Hauskomponisten Danny Elfman übernahm. Ihm kam unter anderem die gut gelöste Aufgabe zu, die Songzeilen dergestalt zu verändern, dass sie auch in für die Filmversion verkürzter Form ihre Geschlossenheit erhalten konnten. Entstanden ist einer der ungewöhnlichsten, aber auch mitreißendsten Soundtracks der letzten Jahre, der vor allem deshalb Anerkennung verdient, weil alle Schauspieler ihre Rollen selbst sangen, auch wenn man es manchmal nicht glauben mag. Glücklicherweise sind alle Gesangseinlagen auch in der deutschen Fassung im Original belassen und untertitelt worden. Denn Johnny Depps tiefe Singstimme passt wahrlich wunderbar zu dem düsteren Grundton des Films und offenbart in den späteren Gesangseinlagen erstaunlich viele Facetten und Nuancen, die manchmal die Frage aufwerfen, warum er erst jetzt auf der großen Leinwand den Zuschauern sein zweifellos tolles Gesangstalent präsentiert. Gerade im Kino mit entsprechender Ausstattung wirkt die orchestrale Wucht der Musik im direkten Zusammenspiel mit Depps Singstimme richtig gut. Aber auch Alan Rickman und Helena Bonham Carter überzeugen ausnahmslos, hat man sie doch noch nie singenderweise auf der Leinwand erlebt. Wirklich beeindruckend ist aber vor allem die Sangesleistung des jüngsten Darstellers Edward Sanders (Toby), der in seinen jungen Jahren den Alteingesessenen locker die Show stehlen könnte.


Ist „SWEENEY TODD - DER TEUFLISCHE BARBIER AUS DER FLEET STREET“ nun am Ende des Tages ein guter Film geworden? Klare Antwort: Ja, ein beachtlich guter! Er ist zwar etwas anders als die vorangegangenen Werke Burtons, zweifellos, spielt jedoch trotzdem auf derselben Klaviatur des Morbiden, Makaberen wie beispielsweise dereinst die Neuauflage des kopflosen Reiters. Somit wird auch hier nicht gegeizt mit heftig-deftigen Szenen, die jedoch durch die bewusst überzogene Inszenierung niemals allzu hart ausfallen. Überhaupt überwiegt deutlich die tragische, dramatische Komponente während der gesamten Lauflänge. Fans von Tim Burton bekommen also letztlich in ungewohnter Musical-Verpackung doch das, was der Regisseur nun einmal am besten kann, nämlich spannende, ungewöhnliche Unterhaltung. Aber auch alle anderen sollten so mutig sein und einen Blick riskieren. Andernfalls entgeht ihnen nämlich vielleicht zum einen eines der besten Kinoerlebnisse des noch jungen Kinojahres 2008, zum anderen möglicherweise die Rolle, die Johnny Depp einen Oscar einbrachte. Ja, der Mann kann wirklich singen. Jetzt haben wir, die normalsterblichen Vertreter der männlichen Zunft, es wohl noch schwerer, die Frau unseres Herzens bei solcher Konkurrenz nachhaltig zu beeindrucken.

Eine Rezension von Stefan Rackow
(22. Februar 2008)
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Daten zum Film
Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street USA 2007 / 2008
(Sweeney Todd - The Demon Barber of Fleet Street)
Regie Tim Burton Drehbuch John Logan
Produktion Richard D. Zanuck, Walter Parkes, Laurie MacDonald, John Logan Kamera Dariusz Wolsky
Darsteller Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Alan Rickman, Timothy Spall, Sacha Baron Cohen, Edward Sanders, Jamie Campbell Bower, Jayne Wisener, Laura Michelle Kelly
Länge 116 Minuten FSK ab 16 Jahren
http://wwws.warnerbros.de/sweeneytodd/
Filmmusik Stephen Sondheim (Musik und Songtexte)
Basierend auf dem Musical von Stephen Sondheim und Hugh Wheeler, nach einer Adaption von Christopher Bond und der Originalaufführung von Harold Pringe
Kommentare zu dieser Kritik
Bastian TEAM sagte am 22.02.2008 um 10:40 Uhr

Ein unglaublich guter Film isser geworden, der neue Burton. Am Anfang gingen mir die Gesangseinlagen ein wenig auf die Nüsse (was tatsächlich nervt, ist das springen zwischen deutscher Synchro in den realtiv wenigen Sprechszenen & der untertitelte englische Gesang...hätte man alles besser komplett im Original mit UT gelassen!), was sich aber nach wenigen Minuten bereits gelegt hat. Auf jeden Fall ist der Regiseeur nach "Charlie..." wieder zu seinen düsteren Wurzeln zurückgekehrt & erzählt hier nach "Sleepy Hollow" seine bisher düsterste "Geschichte".
Ehrlich gesagt habe ich aber auch lange nicht mehr während eines Films so hezlich gelacht - vor allem das Duett, in dem die beiden Hauptcharaktere darüber nachdenken, wen sie zuerst eine "Rasur" verpassen & danach zu Pastete verarbeiten sollten, ist neben dem Auftritt von "Borat" Sacha Baron Cohen als Todds Barbier-Konkurrent einfach zum schiessen. Trotzdem verliert der Film aber auch seinen tragischen Aspekt nicht aus den Augen und auch die Splatter-Fans kommen hier richtig auf ihre Kosten - dass die momentan sonst so zickige FSK eine Freigabe ab 16 erteilt hat, liegt wohl daran dass der Film eben auch über einen gewissen Anspruch verfügt.
Vielleicht nicht unbedingt jedermanns Sache, aber für mich ein absolutes Highlight!
Ich würde übrigens Johnny Depp hierfür endlich mal den Oscar gönnen, allerdings wird er es schwer neben Daniel Day-Lewis für "There Will Be Blood" haben...
Stefan R. TEAM sagte am 22.02.2008 um 11:03 Uhr

Ich halte mir auf jeden Fall die Option offen, den Film nachträglich noch in der Wertung hochzusetzen. Vielleicht nach der zweiten Sichtung ;)
nickpicker TEAM sagte am 22.02.2008 um 22:56 Uhr

Hab ihn gerade gesehen und kann dem allgemeinen Tenor nur zustimmen. Eine treffende Rezension, Stefan! Nur sehe ich den Film doch noch ein ganzes Eckchen grimmiger als das bisherige burtonsche Oeuvre, was aber auch dran liegen mag, dass er sich sehr nah an die Vorlage hielt.
Ach so, Bastian, so zickig ist die FSK gar nicht! (bis auf einige wenige Ausnahmen ^^) Ehrlich gesagt bin ich nur noch verwundert, was die heutzutage so durchwinkt. Vieles mit blauem Stempel hätte vor 10 Jahren nicht mal ne 18er-Freigabe bekommen. Und auch hier spritzt der rote Saft ganz schön, und das teilweise auch mit sehr grimmigem Unterton. Was nicht schlecht ist, nur wunder ich mich schon ein wenig über unsere Zens... Prüfbehörde im Vergleich zu deren früheren Ansichten. Mich freut's ja...
Bastian TEAM sagte am 22.02.2008 um 23:19 Uhr

Jaja, haste recht...im Vergleich zu vor 10 Jahren isses liberaler. Ich denke aber dass dabei die DVD auch ne grosse Rolle gespielt hat, da die Firmen ja möglichst drauf bestehen einfach die gleiche Variante wie z.B. in GB auch bei uns aufzulegen - schneiden ist da nicht so einfach wie bei VHS. Allerdings hat sich das Ganze seit "Saw 3" und vor allem "Hostel 2" wieder ein wenig verspannt. Naja, mal schaun. Damals wär ja bestimmt auch "Sleepy Hollow" nicht mit ner Jugendfreigabe davon gekommen...
Damocles TEAM sagte am 27.02.2008 um 13:22 Uhr

Ich war gestern auch im Kino.

Nunja.

+ Tim Burton, Helena Bonham Carter und Johnny Deep - die drei sind unschlagbar zusammen
+ Ausstattung hat zurecht den Oscar bekommen
+ wundervoll gefilmt, halt Tim Burton

- Musical: ich hasse Musicals, aber da kann der Film nix für. Ich hätte trotzdem gern eine nicht-Musical Version des Films gesehen
- Drehbuch war sehr lückenhaft und holprig
- Johnny Depps Oscarnominierung war ein schlechter Witz der Academy

Erstmal keine Sternchenwertung
Axel sagte am 27.02.2008 um 16:40 Uhr

@Damocles: Was meinst Du damit, dass Oscarnominierung für Depp ein Witz war?

Was mich sehr gestört hat bei dem Film waren die digitalen Effekte bzw. set extension. Teilweise sah man diese Effekte und Erweiterungen extrem klar, was das Bild trübte. Ist Euch das auch aufgefallen? Ich habe es zunächst auf Low Budget geschoben und mir gedacht, dass selbst ein Tim Burton mit so einem Stoff (der hochgradiges Arthouse Kino ist) nicht viel Geld von den studios bekommt und man lediglich auf die Burton/Depp Fans setzt, nicht aber die breite Masse. Dann habe ich aber gelesen, dass der Film angeblich $20 Mio. gekostet hat. Zwar ist das für Hollywood fast schon wenig, rechtfertigt in meinen Augen aber noch immer nicht diesen Look.
Ähnlich enttäuscht war ich übrigens auch bei Pans Labyrinth, der allerdings wirklich Low Budget war (mit nur ca. $10 Mio.)
Bastian TEAM sagte am 27.02.2008 um 16:45 Uhr

Ich fand bei dem alles rattenscharf...von digital bin ich auch nicht der größte Fan, aber hier hat mich das nicht gestört.
Damocles TEAM sagte am 27.02.2008 um 16:53 Uhr

Also Pan's Labyrinth ist ja keine Hollywood-Produktion, insofern muss man die 10 Mio in anderen Verhältnissen sehen. Andererseits ist 20 Mio extrem wenig für einen Film wie Sweeney Todd (übrigens spricht die imdb von 50 Mio).
Aber mich haben die Effekte nicht gestört, sie unterstreichen find ich das märchenhafte und vor allem solche modellhaften Stadtpanoramen sind für Burton eigentlich typisch.

Ich finde nicht, dass Depps Leistung auch nur ansatzweise oscarverdächtig wäre. Ich habe zwar nicht viele Hollywoodproduktion vom vergangenen Jahr gesehen, aber wenn Sweeney Todd einer der 5 besten Leistungen gewesen sein soll, dann tut es mir sehr leid. Ausgenommen von den Gesangsszenen hatte Depp eigentlich fast durchgehend gleiche grimmige Gesicht. Sicherlich nicht schlecht, aber sicherlich auch nicht oscarverdächtig.
Axel sagte am 27.02.2008 um 17:02 Uhr

Oh, sorry. Habe mich vertan. Waren tatsächlich $50 Mio. Meine Quelle ist ebenfalls imdb. Aber das spricht noch mehr dafür, dass die digitalen Effekte passen müssen und das tun sie in meinen Augen nicht.
Ich halte digitale Erweiterungen für gelungen, wenn man sie nur dadurch erkennt, dass man es sich nicht anders erklären kann (z.b. Kamerafahrt durch eine Glasscheibe). In diesem Fall passten aber z.b. skylines teilweise nicht zur Kulisse im Vordergrund.

Johnny Depp fand ich hingegen absolut Wahnsinn. Sicher kann man diskutieren, ob er extrem gut gespielt hat oder einfach nur tatsächlich so drauf ist (von daher mag die Nominierung auch nicht gerechtfertigt sein), in jedem Fall ist er einfach so ein Ausnahmecharacter, dass wirklich jeder Film mit ihm und durch ihn ein Genuss ist.

Und nochmal zu P. Labyrinth: Klar war es kein Hollywood, da habe ich mich falsch ausgedrückt. Wollte sagen, dass man diesem Film das niedrige Budget angesehen hat, ich denke nicht, dass das zu 100% so gewollt war.
Stefan R. TEAM sagte am 27.02.2008 um 18:54 Uhr

@Axel:

Welche Szenen meinst du speziell hinsichtlich des deutlichen Hervortretens der Effekte? Ich empfand den Look des Films eigentlich als insgesamt sehr passend für eine Adapation eines BÜHNENstücks. Dies wurde besonders eindrucksvoll in jener Szene deutlich, in der Depp/Sweeney singend und messerschwingend durch die Gassen läuft, während ringsum keiner so richtig Notiz von ihm nimmt.

Über die Oscarnominierung lässt sich sicherlich streiten, ebenso über die Motive, die dieser zugrunde lagen (Gesangsleistung vs. Gesamtperformance).
Axel sagte am 27.02.2008 um 21:32 Uhr

Nene, da werde ich Missverstanden. Ich spreche nicht von der Atmosphäre, Inszenierung oder Bühnenbild. Es geht mir rein um die Einbindung und Darstellung des digital hinzugefügten.
Aber... ich merke ja schon, dass ich mit meiner Meinung alleine bin. Vielleicht habe ich mich auch geirrt und Dinge gesehen, die gar nicht da waren ;)
Stefan R. TEAM sagte am 27.02.2008 um 21:38 Uhr

Nein, du bist nicht allein, Axel, denn auch ich habe manchmal deutlich gesehen, dass hier und da digital nachgeholfen wurde :) Allerdings wirkte das auf mich nicht allzu störend, da es - wie ich finde - sehr zu dem Bühnenhaften des Films passte. Aber das sind nun einmal Geschmäcker, und die sind nicht selten verschieden :)
nickpicker TEAM sagte am 28.02.2008 um 10:14 Uhr

Stimmt schon, einige digitale Effekte hat man sehr deutlich gesehen, ich denke da vor allem an diese eine Kamerafahrt am Anfang durch die Gassen Londons. Das hat mich allerdings alles nicht gestört, denn der Look ist nun mal künstlich, so allerdings auch sehr gut umgesetzt.

Und zum Hauptdarsteller: Der Depp^^ war schauspielerisch schon gut, allerdings wirklich nicht sehr gut (was bei dieser überzogenen Inszenierung allersings auch schwer ist, wenn man zu Overacting gezwungen ist).
Da hat der grandiose Day-Lewis seinen Oscar schon ganz zurecht bekommen.
Stefan R. TEAM sagte am 14.03.2010 um 13:44 Uhr

Free-TV-Premiere heute abend um 23:40 Uhr auf ProSieben in der ungeschnittenen FSK 16
travisbickle TEAM sagte am 14.03.2010 um 15:42 Uhr

Könnte man sich eventuell noch mal reinziehen ;)

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