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John Rambo

John Rambo

Ein Film von Sylvester Stallone

Was war vor 20 Jahren? 1988 kämpft sich ein bis an die Zähne bewaffnetes Muskelpaket durch das felsige Afghanistan und geht durch Feindeshorden wie ein heißes Messer durch Butter. Obwohl Rambo III als brutalster Film ins Guinness-Buch der Rekorde eingeht und die Vorgänger Kassenschlager waren, versandet dieses ins Groteske übersteigerte, reaktionäre Ungetüm von Film bald - in den USA werden nicht einmal die Produktionskosten eingespielt.
Doch 2005 wird der legendäre Bogen wieder vom Staub befreit und ein neues Messer geschärft: Nach Rocky soll nun auch die Rambo-Reihe ihr spätes Revival erfahren. Ungläubigkeit allerorten: Ein Actionopa im Dschungel? Wie bitte? Reaktionäre Action war ja schon in den 90ern nicht mehr kassentauglich, wie soll sie dann im neuen Millennium funktionieren? Wird uns gar ein reines Weichspülprogramm serviert? Zwei Jahre danach schließlich ein Trailer, der zumindest die letzteren Bedenken eindeutig zerstreut: Ein finster dreinblickender Sly klemmt sich hinter ein großkalibriges MG-Geschütz und beginnt, die Baddies zu zerlegen. Ja, zu zerlegen: Köpfe, nein ganze Körper platzen, Gliedmaßen fliegen umher und ganze Liter von Blut ergießen sich über den Bildschirm. Dank diesem geschickten PR-Schachzug ist der neue Rambo bald in aller Munde, vom Weichspülgang keine Rede mehr.

2008: John Rambo schafft es mit einigen Schrammen
(zu den Kürzungen später mehr) auch in die deutschen Kinos. Gleich zu Beginn wird dem Zuschauer klar gemacht, dass hier kein Rambo III zu erwarten ist, vom Ernst geht es eher in Richtung des zweiten Teils. Keine Satire seiner selbst, keine Ironie (...und auch kein Colonel Trautman, da Richard Crenna 2003 verstorben ist). Wir sehen zusammengeschnittene Nachrichtenbilder aus Birma, in denen reihenweise Menschen gefangen, misshandelt und ermordet werden. Das Grauen wird sogleich personifiziert in einem finsteren Offizier der birmesischen Armee, der erst einmal einige gefangene Rebellen über ein Minenfeld jagt - nur um zu wetten, wer als erstes in Fetzen gerissen wird!
John J. Rambo kümmert das alles nicht mehr. Wieder einmal hat er abgeschlossen mit der Welt da draußen und fängt nun Schlangen am malerischen Ufer eines thailändischen Flusses (der Film wurde tatsächlich an diesem Fluss auf der Grenze Thailands und Myanmars gedreht). Auf seinem Boot kutschiert er auch den ein oder anderen Zahlungswilligen durch die Gegend, ansonsten schaut er recht desillusioniert drein und sprich kaum ein Wort. Ja, Rambo ist zurück. Fast wie der Beginn des 20 Jahre alten Vorgängers mutet er an, wäre da nicht - ja, wäre da nicht dieser dreckig-brutale Anfang gewesen. Natürlich bleibt Sly auch diesmal nicht davon verschont, sich mitten in die Höhle des Löwen zu begeben, denn eine Gruppe von freiwilligen Helfern möchte nach Birma, um die dortigen Rebellen zu unterstützen. Zwei Gedankenwelten stoßen hier aufeinander, wenn die Helfer ihn als Bootsführer mieten wollen und ihm davon berichten, dass sie etwas ändern wollen in Birma.

Nehmt ihr Waffen mit?
Natürlich nicht!
Dann werdet ihr gar nichts ändern.


Natürlich fährt er die Gruppe schließlich doch ins bürgerkrieggeplagte Birma und natürlich wird die Gruppe, kaum im Dorf der Rebellen angekommen, von der Armee gefangen genommen, während die Siedlung brutalst niedergemacht wird. Menschen werden durch Granaten zerfetzt, Kinder mit Bajonetten erstochen, schreiende Menschen rennen brennend umher, um schließlich verkohlt in den Schlamm zu stürzen. Die gezeigte Gewalt ist hart, grausam und dreckig. Keine markigen One-Liner in diesen Szenen, keine Helden und ganz bestimmt kein Spaß. Nur Mord und Totschlag.

John RamboJohn RamboJohn Rambo
Dann wieder Rambo. Zusammen mit einer missmutig gestimmten Söldnertruppe soll er die verschollenen Helfer zurückholen. Und während er mit ihnen den Fluss Richtung Birma entlangfährt, kommt mit einem Mal dieses schon totgeglaubte Actionfilmfeeling auf: Machos, die einen Spruch nach dem anderen reißen, Rambo, dessen stoisch schweigsame Gestalt eine Aura der Unnahbarkeit umhüllt und schließlich der befreiende Schlag, wenn die ersten Baddies von seinen unfehlbaren Pfeilen durchbohrt werden. Ja, Rambo ist wirklich zurück - keine Spur vom Actionopa.
Fortan wechseln sich die beiden Ebenen, aus denen der Film besteht, immer schneller ab und überlagern sich schließlich: Zum Einen das schonungslose, grausame Kriegsdrama, dessen hilflose Protagonisten die freiwilligen Helfer sind, die mitten in der Hölle gelandet sind, und zum Anderen der beinharte Actionfilm, dessen Held Rambo mit seinem Söldnertrupp ist. Genau hier liegt die Crux: Wer nach den ersten Minuten ein packendes Kriegs-/Actiondrama erwartet (was zumindest im Vergleich zum Erstling der Reihe nicht völlig unglaubwürdig wäre), sieht sich bald eines besseren belehrt. Der Hauptfilm ist auch hier ganz klar von der Action oder zumindest Rambos überlebensgroßer Präsenz dominiert, während die eigentlich interessante Geschichte des Abstiegs eines Helferteams in das Herz der Finsternis unterentwickelt bleibt und nur als Einsprengsel den dramatischen Drive des Filmganzen ausmachen soll und Rambo das Feindbild liefert, das er schließlich in aller Härte attackieren kann.
Dazu passt auch, dass die Bösen - und nichts anderes ist die birmesische Armee in diesem Film - eindimensional bleiben und auch die Haupt- und Nebencharaktere wenig Entwicklung erfahren. Der Oberbösewicht zum Beispiel wird derart dämonisiert, dass man im Film nicht einmal seinen Namen erfährt, geschweige denn so etwas wie eine Charakterisierung. Lediglich bei Rambo und den gebeutelten Helfern lässt sich ein Wandel ausmachen; dabei findet Rambo zum Ende hin immer mehr Frieden (was schließlich in einem gar pathetischen Ende gipfelt), während das idealistische Freiwilligenteam desillusioniert und gebrochen zurückbleibt, mit kaum mehr als dem nackten Leben und der ein oder anderen tiefen Seelenwunde.

John RamboJohn RamboJohn Rambo
Was also ist John Rambo letztendlich? Sly selbst hat in Interviews immer wieder betont, dass er auf die bisher unbeachteten Zustände in Birma aufmerksam machen wollte - nun, nach dem Film hat man zwar ein recht eindrucksvolles (wenn natürlich auch nicht zwangsläufig realistisches) Bild des dortigen Grauens, für eine wirkliche Auseinandersetzung mit dem Thema hätte man sich allerdings einige Hintergründe gewünscht und sich zudem mit den Einheimischen viel mehr identifizieren müssen, von der platten Oberflächlichkeit des Gezeigten einmal abgesehen.
Sicherlich ist der Film auch nicht das, als was einige Kritiken ihn tatsächlich darstellen wollen, nämlich ein intelligentes Actiondrama. Dafür fehlt einfach eine differenziertere Charakterentwicklung, während der Pathos teilweise zu sehr überbordet. Letzterer hält sich allerdings im Gegenteil zu den beiden Vorgängern noch stark zurück und weicht - bis auf einige gewollt markige, aber leider reichlich dämliche Sprüche à la "Lebe für nichts oder stirb für etwas" - einer brutalen Desillusionierung, die die Welt als ein Höllenloch darstellt.
Und hier funktioniert der Film: Er ist letztlich ein mitreißendes, atemloses Gewaltepos, das von einem seltsamen Dualismus lebt, der sich aus seinen beiden Erzählebenen ableitet: Vorangetrieben durch die grausame und unmenschliche Gewalt des Bösen findet sich der Ausweg -und hier dürften sich wohl die Geister scheiden - lediglich in selbst angewandter Gewalt, die dann auch in blutig ausgewalzter Form präsentiert wird - das kann man genauso gut konsequent wie gewaltverherrlichend nennen. Es gibt nur wenige Menschen, die gewillt sind, Gutes zu tun, und von diesen wird sich nur durchsetzen, wer sich letztendlich zu dem eben beschriebenen Weg bekennt und diesen gnadenlos fortschreitet. Wirklich helfen aber - das zeigt Rambos eigener Weg - scheint unmöglich, will man nicht im Sumpf der Gewalt ersticken. Als einzige Möglichkeit, dem draußen tobenden Wahnsinn zu entkommen, bleibt also, ihm aus dem Weg zu gehen und Frieden mit sich selbst zu machen - hier schließt sich der Kreis, der Rambo schließlich dorthin zurückkehren lässt, woher er kam.
Am Ende dann fällt die Erzählung, die durchaus das Zeug zur intelligenten Entwicklung gehabt hätte, gänzlich in die Vereinfachung zurück: Die plötzlich zahlreichen Rebellen überwältigen nach schon gewonnener Schlacht auch die letzten Bösewichter, und John James findet seinen verdienten Frieden; aus der zwielichtigen Enge des Dschungels in die lichte Weite der amerikanischen Prärie. Das mag man mögen oder nicht; mich lässt dieser handwerklich hervorragende Film gut unterhalten, aber auch seltsam unschlüssig zurück.

John RamboJohn RamboJohn Rambo
Nun noch ein Wort zur deutschen Kinofassung: Es handelt sich hierbei um eine um ca. 1 Minute heruntergekürzte Version der ungeschnittenen R-Rated-Fassung (im ersten Anlauf wurde dem Streifen von der amerikanischen Prüfinstitution, der MPAA, gar das seltene NC-17-Rating aufgedrückt). Gekürzt wurde hauptsächlich dort, wo man Gewaltverherrlichung attestieren könnte; so finden sich zum Beispiel die Szenen aus oben genanntem Trailer in Deutschland nur arg geschnitten wieder, während das Niedermetzelns der Dorfbewohner offensichtlich unangetastet blieben. Man darf betrachten, wie Kinder ermordet werden und eine Person an einige Schweine verfüttert wird, während das blutige Zerplatzen einiger Bösewichte im MG-Feuer fehlt. Insgesamt ist die Kinofassung immer noch ohne Probleme ansehbar, sollte somit also keinen Grund darstellen, sich den Film erst auf einer (hoffentlich dann ungekürzten) DVD anzusehen - gerade weil der Film auf der Leinwand eine gänzlich andere Wirkung hat als später auf dem heimischen Bildschirm.

Eine Rezension von Thorsten Schulze
(19. Februar 2008)
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Daten zum Film
John Rambo USA, Deutschland 2008
(Rambo)
Regie Sylvester Stallone Drehbuch Art Monterastelli, Sylvester Stallone
Produktion Millenium Films/Nu Image Films, Equity Pictures Kamera Glen MacPherson
Darsteller Sylvester Stallone, Julie Benz, Matthew Marsden, Graham McTavish, Jake La Botz, Ken Howard, Linden Ashby, Paul Schulze
Länge 91 min. (R-Rated) / 90 min. (KJ) FSK SPIO/JK (ungekürzt) / Keine Jugendfreigabe (1 min. gekürzt)
http://movies.break.com/rambo/
Filmmusik Brian Tyler
Die ungeschnittene R-Rated-Fassung wurde von der Juristenkommission der SPIO mittlerweile mit der Bewertung "strafrechtlich unbedenklich" abgesegnet. Quelle: http://www.schnittberichte.com/news.php?ID=753
Kommentare zu dieser Kritik
Damocles TEAM sagte am 19.02.2008 um 21:30 Uhr

Großartige Rückkehr des großartigen Rambo!

Ich war tatsächlich positiv überrascht. Die Trailer versprachen ja schon einiges, das hast du in deiner Kritik ganz hervorragend dargestellt. Zuerst kam die Meldung, dass Stallone uns erneut den Rambo macht. Dann die Hiobs-Botschaft, Billig-Klitsche Nu Image produziert das Ding - hätte nur noch der Name Boll gefehlt. Doch der erste, saubrutale Trailer ließ die Fans jubeln - Rambo ist back.

Und das Ergebnis ist tatsächlich superb in meinen Augen.
Nach gefühlten 60 Minuten (der Film war schnell vorbei, wurde nie langweilig), komme ich zu folgendem Ergebnis:
1. Dem Film wird oft unverhohlener Rassismus unterstellt, kann ich jetzt nicht nachvollziehen. Ok, das Militär ist böse, böse, böse, dagegen sind die Russen die Teletubbies. Aber es wird nicht gegen die Burmesen als Volk gehetzt.
2. Die Action ist fantastisch, leider wackelt die Kamera manchmal etwas arg.
3. Rambo ist der stoische müde Krieger, nicht mehr der Superheld wie im dritten Teil. Auch wird der Ethno-Kitsch wie der Tempel im dritten verhindert, auch wenn der Beginn manchmal sehr daran entlang schrammelt. Aber Rambo lebt für sich alleine und verdient sich nur ein bisschen Geld.
4. Nu Image kann in Thailand und Russland (wo wohl die CGI herkamen) tatsächlich hochwertige Filme produzieren, ohne sich über die üblichen Major-Sorgen Gedanken machen zu müssen.
5. Ich will mehr davon, aber Rambo 5 ist ja angeblich vertraglich schon zugesichert.
6. Die lieben Jugendschützer unseres Landes haben mal wieder komplett versagt, da die meisten Szenen sowieso schon aus dem Trailer bekannt waren. Wahnsinn, als ob man in Zeiten des Internets nicht an ausländische Trailer kommen würde...und das noch völlig legal.

Der Film ist die Bombe überhaupt! Anschauen lohnt!
nickpicker TEAM sagte am 20.02.2008 um 18:00 Uhr

Übrigens:
In Myanmar (Birma/Burma) ist der Film durch die Junta verboten worden; Händler dürfen die DVD nicht anbieten.
Quelle: Reuters
Zombie-mower TEAM sagte am 22.02.2008 um 22:24 Uhr

John Rambo ist im Resultat ein beinharter, kompromisloser Actionreisser geworden. Der als Drehbuchschreiber, Produzent, Regisseuer und Hauptdarsteller in seinem Film fungierende Sylvester Stallone hat einen beeindruckenden Film geschaffen und dabei zum einen seinem Charakter wieder die Tiefe des ersten Films geschenkt, zum anderen die Gewaltinfernos des zweiten und dritten Teils konsequent und in modernem Gewand weitergeführt und dabei wiederum neue Akzente gesetzt.

Sein Charakter hat sich weiterentwickelt - wie es auch gut in der Rezension hervor geht - zu einem ermatteten, resignierten, alternden Mann, der seine Kämpfernatur vergraben hat und sich seitdem, komplett von der Welt isoliert, nur noch um die existentiellen Dinge seines Lebens Gedanken macht (der Krieger wird zum Jäger).
Erst die Bekanntschaft mit Sarah aus der Truppe der freiwilligen Helfer führt Rambo vor Augen, dass ihm nicht alle Menschen egal sind. Sarah ist das personifizierte Gute. Trägt immerzu weiße Kleidung, hat blondes, engelsgleiches Haar und macht stets ein teilnahmsvolles und besorgtes Gesicht.
Ihre Gefangenschaft ist ja letztendlich der Grund warum der sich zur Ruhe gesetzte Kriegsveteran wieder zur Waffe greift.

Stallone hat hier ein wichitiges Motiv der Triologie weitergeführt. Vom ersten Film an spielt das Jagdmesser für den Veteranen eine wichtige Rolle (es ist sozusagen die Materialisierung von Rambos tief verankertes Gewalpotential) und mit jedem Auftrag / Film wird Rambos Messer proportional zur Aggressivität größer. Im dritten Film ist das Jagdmesser schon fast ein Kurzschwert, ein gigantisches Drum. Im vierten Teil schmiedet nun Rambo sich seine Waffe selbst - und es wird, wie kann es anders sein, noch länger und gefährlicher, es ist diesmal eine Machete. Was der Mann damit anrichtet ist blutigstes Massaker.

Und damit komm ich auch zur Gewalt des Films. Sie ist sehr realistisch gehalten und wenn der Film mit authentischen Fernsehaufnahmen aus dem Krisengebiet Burmas beginnt, so bleibt dieser authentische Charakter auch weiterhin am Film haften. Insbesondere bei der Dokumentation der Greultaten der burmesischen Miliz. Brutal, unnötig, schockierend, pervers. Da bleibt die Kamera auch immer drauf, ohne den erlösenden Schnitt.
Die andere Gewaltdarstellungsart und neue Gewaltdimension (wie in der Rezension gefallen: der Dualismus des Films) sind Rambos Hinterhalte im Wald und die Gewalteruption zum Schluss (als Antwort auf die zahllosen Morde der burmesischen Soldaten). Eingeleitet werden die Gewaltausbrüche als es, wie in den markanten Plot Points der Vorgänger, danach ausschaut, dass die Sache verloren ist, der Feind zu übermächtig und zu zahlreich, die Situation hoffnungslos.
Hier wird Rambo in seiner Verzweiflung zum reißenden Tiger, zur Killermaschine. Diese blutigen Szenen und die zerplatzenden Körper der Feinde(sehr trefflicher Ausdruck, Thorsten) haben mich sehr stark an die Ego-Shooter-Computerspiele erinnert. In der Gewaltdarstellung so erschreckend brutal und blutig - entmenschlichend. Die Grenze zwischen Katharsis (für Zuschauer) und Gewaltstilisierung ist hier tatsächlich hauch dünn. Ich persönlich finde, dass man an diesen Bildern kein Gefallen finden kann, da sie in einem sehr dramatischen und ernst zu nehmenden Kontext geschehen (man hat nämlich stets die Bilder von Beginn des Films vor Augen wie die unschuldige Zivilisten aus der sadistischen Willkür der Soldaten heraus nieder gemetzelt wurden).
Und dass Rambo, obwohl er den Feind in Fetzen zerschossen hat, doch nicht den erstrebten Lohn (Sarah) bekommt und damit nicht als Gewinner hervorgeht macht ihn eben zu einem tragischen Helden - was wiederum sehr gut zum Charakter des Erstlings passt

Den Schluss halte ich nicht für übersteigert, pathetisch, sondern vielmehr als einen gelungenen, in sich schlüssigen Abschluss dessen wie die Geschichte ursprünglich begonnen hat, als Rambo den langen Weg in die amerikanische Zivilisation angetreten hatte.

In unserem Zeitalter der ultra-brutalen virtuellen Ego-Shootern, den blutigen, realen Massakern an Schulen, dem Fernsehen als Medium, das uns die Gewalt in ungeschönigten Bildern ins Wohnzimmer transportiert (z.B. die Handyaufnahmen von Saddam Husseins Erhängung) und der Hochglanz-Stilisierung und zum Teil Verherlichung von Gewalt in Filmen wie "Sin City" und "300" ist die radikale, dreckige Gewaltdarstellung in "John Rambo" nur logisch und ein Spiegelbild unserer medialen Gesellschaft.
Thunder Road TEAM sagte am 25.02.2008 um 16:19 Uhr

Tja, so sieht meine Kritik aus, die ich hier auch gern geschrieben hätte, die sich aber schon jemand anders unter den Nagel gerissen hatte. So habe ich sie bei zelluloid.de veröffentlicht, also nicht wundern, falls ihr da dieselbe Kritik lest...es ist meine! *g*


Nachdem Sylvester Stallone 2006 bereits seine Kultfigur Rocky Balboa mit gleichnamigem Film wiederbelebt hatte, rankten sich schon lange Gerüchte, wann wohl sein anderer Typ der 80er eine Auffrischung ehalten würde.
Schlussendlich wurde aus dieser Phantasie tatsächlich "John Rambo", dessen Absicht bereits im gewählten Titel zu erkennen ist: bereits "Rocky Balboa" hieß wie seine Hauptfigur und sollte für vorangehende Teile entschuldigen. Jetzt also auch "John Rambo", wobei der Titel beim Boxer doch deutlich besser gepasst hat, denn bei diesem handelte es sich wirklich um ein Drama, dass einen gefallenen Boxer portraitiert. Aber ist "John Rambo" die Auseinandersetzung mit dem aus dem Krieg zurückgekehrten und eigentlich nur den Wunsch nach einem normalen Leben hegenden John J. aus "First Blood"? Nein.

Die Medienoffensive, die im Vorfeld mit Trailern, Clips und anderen Teasern betrieben wurde, war sehr effektiv. In fast allen Werbematerialien für den Streifen floss das Blut in Litern, wurden Menschen großkalibrig zerteilt und mächtige Wummen ausgepackt.
Das ließ schon erahnen, was das für ein Film wird: eine absolute Actionbombe mit wilden Actionszenen, einem zurückgekehrten Helden und massenweise Filmtoten.
Die Besonderheit dieser Werbematerialien stellte allerdings ihr Inhalt dar: nicht nur, dass es sich bei einigen Clips definitiv um sehr blutige und dementsprechend nicht freigegebene Inhalte handelte, Wochen später tauchten sie dann in anderer Form auf: nämlich geschnitten und somit freigegeben.

Die Story deutet schon an, dass es sich hier nicht um die Psychoanalyse einer tragischen Figur handelt, sondern um einen klassichen Actionfilm im Stile der 80er, anknüpfend an Shwarzenegger und Konsorten.
"Birma ist Kriegsgebiet." antwortet John Rambo auf die Anfrage einiger am dortigen Frieden interessierten Zivilisten, die ihn bitten, sie mit seinem Boot dorthin zu fahren. Er lehnt also ab, obwohl er um die Situation dort weiß, denn er hatte sich geschworen, die wieder in jedwede Kriegshandlungen verwickelt zu werden. Nachdem Sarah (Julie Benz), einzige Frau der Gruppe, ihm nochmals ins Gewissen redet, fährt er die Gruppe doch noch nach Birma.
Schon auf dem Weg dorthin kommt es zu ersten Schwierigkeiten mit burmesischen Piraten, die den Flusskanal als den ihren betrachten und Eindringlinge nicht sehr willkommen heißen. Eine friedliche Lösung ist nicht in Sicht, also muss Rambo, um Sarah vor Massenvergewaltigungen und dem grausamen Tod zu schüten, die Piraten erschießen.
Nachdem Rambo die Gruppe in Birma abgesetzt hat und wieder in seine Wohnstätte in der Wildnis zurückgekehrt ist, wird erneut ein Dorf in Birma überfallen: die Burmesen machen kurzen Prozess und töten alles, was sich bewegt, bis auf einige Mitglieder der besagten Gruppe, da diese für Geldverhandlungen wichtig sein könnten.
Als eine Armeetruppe Rambo bittet, sie wieder nach Birma zu fahren, um die Geiseln dort rauszuholen, erwacht in ihm wieder der ungewollte, aber unterschwellig vorhandene Krieger. Rambo fährt die Truppe also wieder dorthin und geht schließlich, bewaffnet mit der altbewährten Armbrust, selbst von Deck...

Der Film beginnt mit realen Dokumentarbildern, die vielleicht härter erscheinen, als alle gezeigte Gewalt im Film. Hier wird kurz die Lage in Birma erklärt: Massenermordungen, Hinrichtugen, Vergewaltigungen, die Burmesen scheinen keine Gnade zu kennen. Kurz darauf wird man in den Film eingeführt und sieht neben den ersten perfiden Bildern gleich den ersten Blutschwall.
Starb in "Rambo - First Blood" gerade mal ein Mensch, und das auch nur aus Versehen und nach einer guten halben Stunde, wird der erste in diesem vierten Teil gleich in der dritten Minute in der Luft zerfetzt.
Der Bodycount ist unglaublich, insgesamt werden mehr als 250 Menschen getötet.
Was den Film etwas zweifelhaft macht, sind seine extremen Aussagen: "Nehmt ihr Waffen mit?" - "Natürlich nicht!" - "Dann werdet ihr gar nichts ändern.". Die Gewaltbereitschaft, die der Film ausstrahlt, ist definitiv nicht von ohne. Auch der Charakter Rambos, der früher noch eine bemitleidenswerte tragische Figur war, wird seltsamerweise ab Mitte des Films zum brachialen Typen: "Krieg liegt dir Blut!", "Du hast nicht für dein Land getötet, du hast für dich selbst getötet!" und schließlich der Höhepunkt der zweifelhaften Aussagen: "Wenn man dich dazu zwingt, ist Töten so leicht wie Atmen". Dies alles sind Indikatoren, die den Film sehr einfach gestrickt und absolut gewaltverherrlichend erscheinen lassen, aber da der Großteil der Menschen keine nur kritisch hinterfragenden Moralapostel sind (und es bei diesem Film auch nicht sein sollten), wird es kaum jemanden stören.
Der Akt der Gerechtigkeit, die hier mal wieder von jemanden selbst in die Hand genommen wird, wird in "John Rambo" genüsslich zelebriert.
Um dies zu rechtfertigen, baut der Streifen ein Feindbild Sondergleichen auf. Die Burmesen werden eindimensional als vergewaltigende, mordende Bastarde dargestellt, was in entsprechendem Land bereits ein Verbot nach sich zog.
Kompromisslos wird hier bei allen Abscheulichkeiten mit der Kamera draufgehalten: Menschen zerplatzen durch Treten auf Minen, Kinder werden ohne Zögern erschossen und mit Bajonetten aufgeschlitzt, Frauen bleiben nur deshalb am Leben, damit sie vergewaltigt werden können, Babys werden den Müttern entrissen und ins Feuer geworfen, Männern werden reihenweise die Arme abgehackt, Köpfe dienen als Schmuck auf Pfählen, Kriegsgefangene werden vor ausgehungerten Schweinen gefesselt. Und dies war nur ein Auszug der Grausamkeiten, die dem Zuschauer hier bildlich gezeigt werden und auch wenn das alles ein bisschen sehr dick aufgetragen wirkt, kommt es dem Aufbau des Feinbildes natürlich sehr zu Gute.
Demenstprechend jubelt man als Zuschauer dann auch, wenn Freund Rambo endlich zu Werke geht und die Feinde reihenweise platt macht, nicht weniger brutal natürlich. Und hier findet sich auch die Stelle des Anstoßes des Films: Rambo ist natürlich der Sympathieträger des Publikums - und darf solch eine Figur andere Menschen auf brutale Weise und zum Jubeln animierend umbringen? Laut Jugendschutz nicht, denn gerade diese aufgehetzte Wut, die sich in völliger Gewalt entlädt, sei deutlich zu fragwürdig für das deutsche Publikum und so fiel "John Rambo" gleich mehrmals durch die Prüfung der Jugendschutzbehörden, die dem Film "schwere Jugendgefährdung" attestierten.
Nach drei Einsprüchen seitens des Verleihers Warner, kam die Meldung eindeutig zurück: Schnittauflagen. Deshalb läuft der Film in Deutschland nur in einer mehr als 1 Minute gekürzten Version im Kino. Dies stellt den nächsten Punkt des Anstoßes dar: ist es nicht Bevormundung, wenn einem erwachsenen Menschen sein Recht entzogen wird, selbst zu entscheiden, was er sehen möchte und was nicht? Meiner Meinung nach eindeutig ja!
Die Schnittauflagen lassen aber auch ein Muster erkennen: sämtliche Gräueltaten der Burmesen blieben drin, sie dürfen sich so richtig austoben und Morden, Schänden etc. was das Zeug hält. Sobald Rambo allerdings eingreift, kommt es zum Schnitt. Fast keine seiner Vergeltungstaten blieben unangetastet.

Handwerklich kann man Stallone allerdigs ein Kompliment machen. Durch einige "Rocky"-Teile und auch andere Filme hatte er ja schon Regieerfahrung und das sieht man hier deutlich. Zwar wirkt der Streifen an einigen Stellen etwas billig, im Ganzen allerdings gibt es hervorragende Effekte zu bewundern, das Highlight darunter dürfte die Visualisierung einer Claymore-Bomben-Explosion sein, die wirklich alles wegfegt.
Generell folgt die Inszenierung dem Trend, oft etwas zu dicht am Geschehen zu sein, wodurch das Ganze bewegt wirken soll. Insgesamt aber orientiert sich Stallone am Stil der alten Actionfilme der 80er Jahre: Rambo rennt, springt, ballert - aber er lässt diesmal das T-Shirt an.
Natürlich sieht man Stallone seine 61 Jahre an und auch die Einnahme von Wachstumshormonen, die er kürzlich zugegeben hat, macht dies nicht viel besser. Trotzdem wirkt der Held noch fit und es macht Spaß, ihm dabei zuzusehen.

Insgesamt ist aus der Reinkarnation dieser Figur also ein brutales Actionspektakel ohne jeglichen Anspruch, aber mit hohem Unterhaltungswert geworden, das Freunde von guter alter Action absolut Freude machen wird.
Wer sich hier über Ungereimtheiten und moralische Anstößigkeit beschwert, sitzt ohnehin im falschen Film.
Sicher eine recht subjektive Sache, da man sich über den filmischen Wert streiten kann, aber hey: es ist ein Actionfilm und erfüllt alle Ansprüche an genau dieses Genre!
Also: rein gehen, Hirn aus, unterhalten lassen!

Ich hoffe, meine Kritik hat euch auch gefallen, die Hauptkritik hier ist allerdings auch nicht übel. Vielleicht hätte man noch erwähnen können, dass es in Deutschland aus rechtlicher Sicht niemals eine (legale) uncut-DVD geben wird.
Zombie-mower TEAM sagte am 25.02.2008 um 17:39 Uhr

thunder road, deine Perspektive zum Film teilen die meisten Kritiker aus populären Zeitungen und Magazinen (nicht in dem Sinne, dass du diese kopierst, sondern dass du eben zu denselben Schlüssen kommst).

da wäre zum Beispiel die Auseinandersetzung mit den Schnittauflagen (dazu muss ich sagen, dass diese Zensuren wirklich irrational und lächerlich in der Logik in sich sind; John Rambo hat keine Jugendfreigabe, darf also nur von Erwachsenen gesehen werden, und wird dennoch mit der Begründung der Jugendgefährdung vehement geschnitten...absurd; in Österreich ist der Film ungeschnitten und ab 16 beantragt; und hier laufen die Jugendlichen auch nicht gemäß dem großen Vorbild Amok); desweiteren find ich es oft irreführend und im Zweck nicht ganz ersichtlich was der Body-Count eigentlich bewirken soll (gut, nun werden bei der Explosion der britischen FliegerBombe vom II Weltkrieg an die 30-40 burmesischen Soldaten auf einmal in die Luft gejagt - ist das dadurch gewaltverherrlichender als wenn ein Soldat ermordet wird; ist ein Film, der im Grunde in einem Krisen- und Kriegsgebiet spielt, dadurch brutaler, dass Menschen dutzendweise sterben??? ich find einen Film, in dem einem Verbrecher in penibler Reihenfolge und zur Genugtuung des Rächer die Körpergliedmaßen weggeschossen werden wesentlich brutaler und perverser, als eine Massenmordszene; und hast du eigentlich bei Kriegsfilmen wie Soldat James Ryan ebenfalls mitgezählt wieviele Soldaten auf beiden Seiten starben?)

auch muss ich mich dagegen wehren, dass John Rambo zu dieser Kategorie von Film gehört, in dem man das Hirn deaktivieren und sich unterhalten lassen soll; wie ich im vorigen Kommentar schon angebracht habe, sehe ich aufgrund des tragisch realen Kontexts in diesem Film wenig Unterhaltungsfunktion, sondern vielmehr ein Abbild unserer politisch scheinheiligen, medial omnipresenten und gewaltgeilen Gesellschaft; und schließlich finde ich hat Stallone seinem Charakter den letzten finalen Schliff gegeben, dessen Entwurzelung in Hinsicht seiner Identität überzeugend portraitiert und desen (aufgrund der Vietnamerfahrung) Unfähigkeit, in der Gesellschaft eine soziale, konstruktive Rolle zu übernehmen, beeindruckend vor Augen geführt;
dass Rambo am Schluss des Films durch seine neue Dimension der Gewaltentladung einen zweifelhaften Dienst an der Gesellschaft verrichtet hat und daraufhin mit sich ins Reine gekommen wieder in die Heimat zurück kehrt, kann der Optimist als einen neuen Anfang sehen (der Beginn am Ursprung), der Zweifler aber nur als eine kurzfristige Wasserglättung einer weiterhin unkontrolierbaren, vom Militär effektiv programmierten Tötungsmaschine beanstanden.

Auf jeden Fall darf hier aber nicht die Vielschichtigkeit des komplexen Charakters John Rambo übersehen werden.
Bastian TEAM sagte am 25.02.2008 um 18:40 Uhr

Ich persönlich kann beim vorliegenden Film keine sonderlich tiefe Botschaft oder ähnliches erkennen...er ist über weite Strecken ein recht dynamischer & spannender Action-Reißer wie in den guten alten 80ern. Lediglich die Gewaltdarstellung hebt ihn nochmal von Werken dieser Epoche ab - und die ist wirklich extremst heftig geraten. Insofern lässt sich festhalten dass "John Rambo" im momentanen Actionbereich mit Sicherheit zu den besseren Werken zählt, da er wenigstens mal wieder ernsthaft vorgeht & einem keinen verblödeten Quatsch wie "Crank" oder "Transporter 1 - 23" verkaufen will. Stallones Rückkehr zu einer seiner Paraderollen ist hier wesentlich besser geglückt als beim letzten "Rocky".
Ein kurzweiliger, blutrünstiger & technisch gut umgesetzter Actionfilm, der zwar über einige Schwächen verfügt (die Zeichnung der Feindbilder kennt man aus "Missing In Action" & die Menschenrechtler wirken auch wie eine Parodie ihrer selbst) aber im Grossen und Ganzen als gelungen verbucht werden kann.
Thunder Road TEAM sagte am 25.02.2008 um 20:39 Uhr

Naja, im Grunde genommen muss man sagen, dass Stallone zwei Filme hätte machen müssen, um eine große Gemeinde zufrieden zu stellen: einmal eine sehr dialoglastige und intensive Psychoanalyse der tragischen Hauptfigur John Rambo, die sich mit seelischen Problemen, Selbstzweifeln und Vergangenheitsbewältigung beschäftigen und zum anderen diesein vorliegenden Film, dem es nur um Action geht und der seine eigene Figur stellenweise völlig entfremdet ("Du hast nicht für dein Land getötet, du hast für dich selbst getötet"? War es im Ausgangsfilm nicht genau anders?).
Dann wären beide Seiten der Kritiker zufrieden gewesen, denn die eine Seite hätte lieber den Charakter von Rambo ausgearbeitet gesehen und beschwert sich über die gezeigte Gewalt, mindestens ein genauso großer Teil hätte bei einem Charakterdrama "laaaaangweilig" geschrien. Dann hätte es geheißen "hört mal, es ist Rambo, da wollen wir Action sehen". Jetzt heißt es "was für ein menschenverachtender Actionschrott".
Man kann es nicht allen Recht machen. Auch ich hätte mich durchaus für den Charakter interessiert, bin aber froh, dass im Kino endlich mal wieder richtig was ikm Old School-Style in die Luft fliegt.
nickpicker TEAM sagte am 14.03.2008 um 01:22 Uhr

Sebastian, weshalb wird Rambo nie legal in Deutschland erscheinen? Die ungekürzte R-Rated Fassung wurde von der FSK als schwer jungendgefährdend eingestuft. Wenn das die Juristenkommission der SPIO genauso sieht (und das war bisher meistens der Fall), kann der doch ohne Probleme mit dem SPIO/JK-Siegel "strafrechtlich unbedenklich" veröffentlicht werden.
Thunder Road TEAM sagte am 14.03.2008 um 13:39 Uhr

Nein, kann er eben nicht, auch die SPIO/JK keine Filme mit "schwerer Jugendgefährdung" freigeben darf. Für die DVD-VÖ darf nicht mal leichte vorliegen. Das Thema gab's doch schon bei "Saw 3". Da war es genau dasselbe.
Damocles TEAM sagte am 14.03.2008 um 14:03 Uhr

Ich bin zwar nach der Novellierung des Jugendschutzgesetzes nicht mehr so ganz in der Materie drin, aber ich denke trotzdem, dass du dich hier irrst.

Sicherlich, eine schwere Jugendgefährdung darf der Film nicht haben, da er sonst das SPIO/JK Siegel nicht erhält. Das sagt ja aus, dass keine schwere Jugendgefährdung vorliegt. Aber eine leichte darf durchaus vorhanden sein, da ja in diesem Fall die FSK ihre Freigabe verweigert, und dann die SPIO ins Spiel kommt.

Desweiteren kann man den Film natürlich auch legal in deutschland ungeschnitten veröffentlichen, und zwar als ungeprüfte DVD. Das wird sicherlich nicht passieren, da die DVD wohl von Warner kommen wird, und Majors machen sowas nicht, aber die Möglichkeit besteht.
Thunder Road TEAM sagte am 14.03.2008 um 16:10 Uhr

Die Richtlinien sagen, dass einem Film im Kino maximal leichte, auf DVD keinerlei Jugendgefährdung attestiert werden darf.
Und natürlich KÖNNTE Warner eine ungeprüfte DVD veröffentlichen...werden sie aber nicht.

Der letzte "Texas Chainsaw Massacre"-Teil, "The Beginning", hätte sich uncut bestimmt auch gut verkauft. Aber Warner schnitt und schrieb trotzdem uncut drauf...war ja einer der großen Skandale.


Da "John Rambo" aber schwere Jugendgefährdung bescheinigt wurde, wird das nie was. Ähnlich lief es ja auch mit "Hostel 2".
Damocles TEAM sagte am 14.03.2008 um 16:37 Uhr

Natürlich, eben mit dem SPIO/JK Siegel darf die DVD leicht jugendgefährdend sein.

Hitman ist leicht jugendgefährdend, und hat daher keine FSK-Freigabe für die DVD bekommen, wohl aber fürs Kino, da dort andere Richtlinien herrschen.

auf DVD erscheint nun die brutalere unrated-Fassung mit SPIO/JK, trotz oder gerade wegen leichter jugendgefährdung.
Thunder Road TEAM sagte am 14.03.2008 um 21:43 Uhr

Eben nicht, auf DVD darf keinerlei Jugendgefährdung vorhanden sein. Auch nicht mit einem SPIO/JK-Zeichen.

Und mit "Hitman" liegst du falsch, die kommende Extended Version hat keine Jugendfreigabe und kein SPIO/JK und wurde somit jetzt genauso freigegeben wie die Kinofassung, was ja zum Kinostart noch anders gewesen sein mag. Auf jeden Fall kommt sie jetzt mit kJ-Siegel.

Und es ist, wie ich gesagt habe, dass auf DVD auch mit SPIO/JK-Gutachten keine Jugendgefährdung gegeben sein darf.
Und selbst, wenn das zur DVD-VÖ-Zeit von "John Rambo" inzwischen der Fall wäre, käme er nich uncut, da ihm ja "schwere Jugendgefährdung" attestiert wurde.
Bastian TEAM sagte am 14.03.2008 um 21:53 Uhr

..."Hostel II" gibts inzwischen sogar als "Extended Version", obwohl der Film fürs Kino als bedenklich eingestuft worden ist...da fehlt jetzt EINE (!) Miniszene aus dem ursprünglichen "Directors Cut", ansonsten ist der Film sogar härter als die US-"R-Rated"-Version! Wo ist denn da der Sinn?? Dieser FSK/SPIO-Schieß-mich-tot-Quatsch ist doch eigentlich kaum ernst zu nehmen. Hängt wahrscheinlich immer davon ab, ob die Prüfer am Morgen gut geschissen haben, bzw. ob der Verleiher genug Geld aufs Konto überwiesen hat...
Zombie-mower TEAM sagte am 15.03.2008 um 02:33 Uhr

ich sag nur, typisch deutsche Krankheit;
sämtliche von euch hier genannten "jugendgefährdende" Titel liefen in Österreich maximal unter FSK 16 - hallo?!
und wer Hostel II neben der FSK 18 Forderung schneidet und für jugendgefährdend einstuft, der kann morgends entweder wirklich schlecht oder gar nicht Notdurf verrichten oder ist ein sehr prüdes, humorloses und erbärmliches Individuum von natura
Bastian TEAM sagte am 16.03.2008 um 15:11 Uhr

Mal ne Frage an euch da oben: Ich versteh das mit der FSK-Regelung in Österreich nicht so recht - warum haben da die Filme ne andere Freigabe als bei uns?? Das ist doch totaler Blödsinn...oder sind die Deutschen wohlmöglich ein von Natur aus bösartiges und leicht zu verrohendes Volk?!;-)
Zombie-mower TEAM sagte am 17.03.2008 um 15:43 Uhr

ich hab in wiki mal nachgelesen -
http://de.wikipedia.org/wiki/Altersfreigabe
für die altersfreigaben der filme in den kinos gibt es in österreich ein eigenes Gremium: die Jugendmedienkommission des Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK)

dieses verteilt dann die Altersbeschränkungen: FSK (0, 6, 10, 12, 14, 16), nimmt jedoch offenbar keine Schnitte an den Fassungen des Films vor; was ich sehr befürworte;

somit kann man schon das Resümee ziehen, dass die deutschen Politiker und Juristen das eigene Volk selbst bis ins Erwachsenenalter bevormundet, viel mehr sich Aufwand und Gedanken macht wie gefährlich welche Szene für die jungen Zuschauer sein könnte, und weitere solche kleinlichen Debatten;

Was meiner Meinung nach die deutschen Zensoren übersehen ist die wichtige Tatsache, dass die Wirkung der Gewalt im Gesamtkontext betrachtet werden sollte (es ist also sinnvoller einen Film ganz aus den Verkaufsregalen / Kinovortellungen raus zunehmen als diesen um gewiße extremen Szenen zu schneiden); ein Beispiel der Absurdität in der Logik dieser Maßnahmen wäre z.B. "Ichi - The Killer" von Takashi Miike; der Film ist im Deutschland indiziert UND um die exliziten Szenen geschnitten (man bekommt in Deutschland auf legalem Weg keine ungeschnittene Version und müsste auf Importe zugreifen), doch gerade diese rausgenommenen typischen Miike-Gewaltszenen relativierten die sonst (im Film belassene) reale Gewalt und verliehen dem Film den exaggerierten Charakter eines Comics und schufen die gute Balance zu der realistischen Gewalt; wenn man nun das zensierte Produkt anschaut, wirkt der Film sehr desktruktiv und deprimierend

ein Film ist für mich ein eigenständiges Kunstwerk, das nicht zensiert oder verstümmelt werden sollte, denn dadurch verfälscht man ja die Aussage des Werks.
Dann schon lieber gar nicht erst publik machen.
Bastian TEAM sagte am 17.03.2008 um 18:01 Uhr

Ohne jetzt ne offizielle Debatte über Altersfreigaben anzufangen;-):

Das find ich jetzt schon ziemlich krass dass da zwischen Österreich & Deutschland solche Unterschiede bestehen - das ist ja bei euch dann ähnlich mit den Freigagen wie in Holland.
Hab eigentlich kein Problem mit 18er Freigaben & Indizierungen, aber dann müssten die Filme halt auch ungeschnitten bleiben und es müsste auch um den Inhalt & nicht nur die Gewaltdarstellung gehen..."American Psycho" dürfte normalerweise auch nicht ab 16 sein z.B.!
Zombie-mower TEAM sagte am 17.03.2008 um 18:15 Uhr

jupp, da gebe ich dir auch uneingeschränkt recht. Genau meine Gedanken.
Holland ist noch ne Stufe lässiger als Österreich, da hab ich den Dario Argento Film "Suspiria" ungeschnitten in einer 16er Fassung vorgefunden; bei sowas fehlen mir die Worte.
nickpicker TEAM sagte am 20.03.2008 um 12:09 Uhr

Hab gerade hier vorbeigeschaut und...
...hui, was ist hier ins Rollen gekommen.^^
Um das ganze jetzt eindeutig zu klären, hier ein Ausschnitt aus dem offiziellen SPIO/JK-FAQ (http://www.spio.de/media_content/742.pdf):

"Trägt ein Film oder Bildträger das Kennzeichen „SPIO-JK geprüft: strafrechtlich unbedenklich“, ist die SPIO Juristenkommission in ihrem Gutachten zu der Auffassung gekommen, dass der Film oder Bild-träger schwer jugendgefährdend im Sinne des §15 Abs. 2 JuSchG ist."

Dieses Siegel ist EXTRA für Filme mit schwerer Jugendgefährdung! Also können diese Film sehr wohl ein SPIO/JK-Siegel bekommen. Dieses Siegel soll vor drohender Beschlagnahmung schützen.
Das andere SPIO/JK-Siegel "keine schwere Jugendgefährdung" sagt im Unterschied zu "strafrechtlich unbedenklich" aus, dass 1.) der Film nach Meinung der Juristenkommission eben nicht schwer, sondern nur leicht jugendgefährdend ist (das normale FSK 18-Siegel sagt übrigens eine "Jugendbeeinträchtigung" aus, nur zur Begriffsklärung), und dass 2.) der Film ohne weiteres in normalen Läden vertrieben werden darf, solange er nicht indiziert ist.
Filme mit dem härteren JK-Siegel "strafrechtlich unbedenklich" dürfen lediglich unter dem Ladentisch und in Videotheken verkauft werden, unterliegen also den Einschränkungen eines indizierten Films (ohne aber indiziert zu sein!). Der Vorteil dieses Siegels ist also lediglich der bessere Schutz vor Beschlagnahmung.

Deshalb wird ein verkaufsträchtiger Film wie John Rambo natürlich nie nur in einer solchen Fassung erscheinen (klar), aber einer uncut-VÖ auf diesem Weg steht auch nichts im Wege, Sebastian.
Hoffe, dass meine Ausführungen mehr geklärt als verwirrt haben. ;-)
Thunder Road TEAM sagte am 25.03.2008 um 20:06 Uhr

Okay, laut schnittberichte.com isses jetzt raus: der Film wird uncut mit SPIO/JK-Siegel auf DVD erscheinen. Zumindest teilt das eine österreichische Website mit.

Somit entschuldige ich mich für den veranstalten Rambazamba und hoffe, dass dies auch wirklich der Wahrheit entspricht.
nickpicker TEAM sagte am 26.03.2008 um 12:25 Uhr

Danke, hab's jetzt auch gelesen. Die R-Rated Fassung ist übrigens wohl, anders als ich es vorher einmal gelesen hatte, tatsächlich ungeschnitten. Sly hat den Prüfern da, nachdem ihr Urteil erst "NC-17" (ab 18, läuft nicht in US-Kinos) lautete, anscheinend nochmal ins Gewissen geredet, sodass die dann auf "R" runtergegangen sind.
Zombie-mower TEAM sagte am 02.04.2008 um 20:28 Uhr

um nochmal die Kontroverse aufzugreifen ob der neue Rambo nun ein politischer, charakterlich fundierter, psychologischer Beitrag zum Actiongenre ist oder lediglich ein effektiv gelungener Old-School-Actionreißer, hier ein Interview mit Sylvester Stallone

http://www.youtube.com/watch?v=mK9K9ft6Nh0&feature=user
Fenriz sagte am 05.08.2008 um 09:25 Uhr

Nun,Rambo verzichtet auf die Rente und tut das,was er nunmal am besten kann...Hmmmm...Also,technisch ist der Film gelungen und zum Glück gehöre ich nicht diesen Moralaposteln an,die Gewalt im Film nur in Zusammenhang mit einer atemberaubend guten Story akzeptieren."John Rambo" ist reaktionär,brutal und eigentlich hohl...da ich aber an einem Samstag in gemütlicher Männerrunde und einem Weltuntergangsvorrat Heineken keine Lust auf viel nachdenken habe,versteht sich ja von selbst...Der Film ist so gesehen unterhaltsam und im Bierrausch fast schon lustig(nicht falsch verstehen,damit meine ich nicht das Gemetzel im Dorf).Der Bürgerkrieg zeigt hier sein hässlichstes Gesicht,auch wenn ich mir vorstellen kann,dass die Realität noch eine Schippe drauflegen kann.Leider.Aber wie gesagt bin ich kein Moralapostel und attestiere dem Film einen enormen Unterhaltungswert,mehr nicht.

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