Filmkritiken - von Independent bis Hollywood
 
2008 Filmkritiken | 10468 Personen | 3323 Kommentare  
   
Bitte wählen Sie

Email

Passwort


Passwort vergessen

> Neu anmelden

Auch interessant



Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone
von David Zucker, Jim Abrahams, Jerry Zucker




Meist gelesen¹

1. 
Cannibal Holocaust (Nackt und Zerfleischt)  

2. 
Auf der Alm da gibt's koa Sünd  

3. 
Martyrs  

4. 
Troll Hunter  

5. 
Supernatural  

6. 
Antikörper  

7. 
Das Zeiträtsel  

8. 
Harry Potter und der Orden des Phönix  

9. 
Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All  

10. 
Midnighters  
¹ gilt für den aktuellen Monat

  FILMSUCHE
  Sie sind hier: Filmkritiken > Steven Spielberg > A.I. - Künstliche Intelligenz
A.I. - Künstliche Intelligenz RSS 1.0


A.I. - Künstliche Intelligenz

A.I. - Künstliche Intelligenz

Ein Film von Steven Spielberg

Künstliche Intelligenz ist ein Film, der abgesehen von seinem üblen Ende sehr gut funktioniert. Einerseits besitzt er die kindliche, träumerische und melancholische Naivität eines Spielberg Films, andererseits zeichnet er eine kalte, grausame und sterile Zukunft, in der Roboter zu Menschen werden und Menschen sich gefühllos wie Roboter geben. Diese Spannung zwischen Märchen und düsterer Science-Fiction macht das Drama vom Mechajungen David (Haley Joel Osment), dem eine Seele geschenkt wurde, und der um jeden Preis von seiner menschlichen Ziehmutter Monica (Frances O’Connor) geliebt werden möchte, äußerst interessant. Nachdem er die Geschichte von „Pinocchio“ gehört hat, macht sich David auf die Suche nach der Blauen Fee, um von ihr in einen richtigen Jungen verwandelt zu werden, nicht ahnend, dass er im Inneren schon längst Mensch ist.
Das Drehbuch von „Künstliche Intelligenz“ wurde zum Teil von Stanley Kubrick geschrieben, der jedoch das Projekt nicht mehr realisieren konnte. Vor seinem Tod gab er seinem Freund Steven Spielberg das Script, der es überarbeitete und fertig stellte. Das ist das erste Mal seit „Unheimliche Begegnung der Dritten Art“ aus dem Jahre 1977, dass Spielberg selbst das Drehbuch zu seinem Film schrieb.

„Künstliche Intelligenz“ fällt im Gegensatz zu Spielbergs anderen Blockbustern etwas aus der Rolle. Einer der Gründe dafür ist sicherlich Kubricks Konzept, ein anderer die oft genialen Bildkompos
itionen und die beeindruckende Kameraführung. Besonders einprägsam sind hier folgende Szenen: 1. Davids erster Auftritt (Eine Gegenlichtaufnahme, bei der man nur die Silhouette des Mecha erkennt, die der eines Aliens ähnelt). 2. Davids Sprung vom Hochhaus ins Meer (Der fallende Mecha spiegelt sich auf der Windschutzscheibe des Hubschraubers, hinter welcher Gigolo Joe (Jude Law) sitzt. Durch diese Montage entsteht der Eindruck einer Träne auf Joes Wange).
Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass die Specialeffects nicht ganz so viel Raum einnehmen wie in Spielbergs anderen Filmen. Es überwiegen Dialog- und Handlungsszenen und der Film verläuft sehr ruhig. Der Score ist natürlich von John Williams. Wer hier die Augen verdrehen will sei beruhigt, Williams hat hier ganze Arbeit geleistet und eine Musik komponiert, die sich äußerst frisch und unkonventioneller als seine übrigen Soundtracks anhört. Sie klingt eigentlich gar nicht nach Williams.

Der Film ist voller philosophischer Untertöne. Er stellt die Frage nach dem Menschsein und über die Menschlichkeit. Allerdings moralisiert Spielberg wieder einmal auf eine unerträgliche Weise über das Sein-Wollen-Wie-Gott, über die Verantwortungslosigkeit des Menschen und er weist wie schon in „Jurassic Park“ und „Vergessene Welt“ permanent darauf hin, dass wir die Geister (hier die Erschaffung eines Roboters mit der Seele eines Menschen), die wir rufen, nicht zu bändigen wissen.
Natürlich gibt es einige Widersprüche im Film. Gigolo Joe, der männliche Sexroboter, könnte z.B. keine Freundschaft bzw. Loyalität für den Mechajungen entwickeln, da er selbst ja nur ein herkömmlicher Mecha ohne Gefühlleben ist. Über solche Ungereimtheiten kann man aber hinwegsehen, schließlich gibt es diese in den meisten märchenhaften Erzählungen und Phantasiegeschichten. Der Grund, warum ich „Künstliche Intelligenz“ allerdings nur eine mittelmäßige Bewertung gebe, ist jedoch ein anderer: sein schnulziges Ende. Spielberg hat leider nicht den Mut den Zuseher mit einem offenen Ende, an dem David am Grunde des Ozeans seine blaue Fee endlich gefunden hat, nachhause gehen zu lassen, sondern muss noch ein letztes Mal kräftig auf die Tränendrüsen drücken, wenn David und Monica sich endlich wieder sehen.


Eine Rezension von Florian Friedrich
A.I. - Künstliche Intelligenz bei Amazon.de kaufen    A.I. - Künstliche Intelligenz bei ebay.de ersteigern


Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

Daten zum Film
A.I. - Künstliche Intelligenz USA 2001
(Artificial Intelligence: AI)
Regie Steven Spielberg Drehbuch Steven Spielberg
Produktion Bonnie Curtis, Steven Spielberg, Kathleen Kennedy
Darsteller Frances O'Connor, Haley Joel Osment, Jude Law, William Hurt
Länge 146min FSK 12
http://www.warnerbros.de/video/ai/
Kommentare zu dieser Kritik
sagte am 08.10.2006 um 22:18 Uhr

ich fand den film klasse.
bin nicht wirklich ein osment fan,da ich ihn beim glücksprinzip und löwen aus zweiter hand ziemlich mies fand, aber diese rolle ist neben the sixth sense wie für ihn geschaffen.
es gibt und gab wirklich sehr wenige filme, die mich derart berührten. mir kullerten tatsächlich kleine tränchen aus den augen ;). selbst bei längerem nachdenken, kann ich mich nicht an einen "neueren" film erinnern, welcher diese emotionen bei mir auslöste, vieleicht hab ich zu dem zeitpunkt eine spezielle phase durchgemcht, kA. müsste ihn wohl wiedermal schauen. spielberg ist diesbezüglich aber schon ein meister.

viele meiner freunde finden den film aber langweilig und schlecht sowieso.
abgesehen vom ende, was mir auch nicht so zusagt, kann ich mich deren meinung aber sicher nicht anschliessen.
Genzel TEAM sagte am 09.10.2006 um 08:26 Uhr

Kubrick wollte das Projekt ARTIFICIAL INTELLIGENCE nie selbst inszenieren. Daß er es Steven Spielberg übergeben hat, liegt nicht daran, daß er die Realisierung selbst nicht mehr geschafft hat, sondern weil er fand, der Stoff sei viel näher an Spielbergs Art des Erzählens, Spielbergs Gespür für Geschichten dran als an seiner eigenen.

Das Ende von A.I. ist eines der wenigen Male, daß Spielberg eben nicht auf einer komplett versöhnlichen Note enden läßt. Das Wiedersehen mit seiner Familie besitzt zwar eine vermeintlich glückliche Komponente, aber wir wissen ja, daß nichts davon echt ist, und daß der kleine Android in einer Schleife festgefahren ist, die ihm seine schönen Gefühle nur vorgaukelt. Seine Menschlichkeit ist am Schluß wieder auf ein künstliches Programm reduziert; er lebt einzig von der Erinnerung.
Florian TEAM sagte am 09.10.2006 um 22:22 Uhr

Kann mich bezüglich Kubrick auch nur auf folgende Quelle berufen: http://www.filmering.at/index.php/content/view/165/117/

http://www.filmbesprechungen.de/show.php?FilmID=53

Florian TEAM sagte am 09.10.2006 um 22:25 Uhr

sowie:
http://www.moviegod.de/kino/kritik/46/a.i._artificial_intelligence
Genzel TEAM sagte am 10.10.2006 um 23:08 Uhr

Internet-Filmreviewseiten sind natürlich denkbar schlechte Quellen, weil dort alles Erdenkliche ohne fundierte Quellen behauptet werden kann.

"Kubrick had pitched the idea for the film to Spielberg back in 1984 and Spielberg kept a vow of silence about it."

Aus: James Clarke, Steven Spielberg (Herts: Pocket Essentials 2004) p. 129.

"[Kubrick said] 'You really ought to direct A.I. and I should produce it for you. [...] It'll be a Stanley Kubrick production of a Steven Spielberg film.' And I said: 'Why would you want to do that, Stanley? [...] And Stanley just said: '[...] This movie is closer to your sensibility than mine.'" - Steven Spielberg

Aus: Stanley Kubrick: A Life in Pictures. Dir. Jan Harlan. Warner Bros. 2001.
Florian TEAM sagte am 12.10.2006 um 15:17 Uhr

Danke auf alle Fälle für die Korrektur.
Habe eben nicht den Zugang zu wissenschaftlichen Quellen, und wie du schon gepostet hast: Filmrezensionen verbreiten oft Gerüchte.
Ich werd's jetzt nich korrigieren, weil es nun ohnedies im Kommentar steht.
Anj TEAM sagte am 22.02.2007 um 10:02 Uhr

Ich fand den Film ganz furchtbar langweilig und langatmig und habe zum ersten Mal mit dem Gedanken gespielt, frühzeitig den Kinosaal zu verlassen.
Tine sagte am 24.02.2007 um 14:46 Uhr

Schnarch... Der Film wäre vielleicht viel besser, wenn er nicht so ellenlang wäre.
Stefan R. TEAM sagte am 13.03.2007 um 09:32 Uhr

Mir gefiel der Film schon, doch hätte es ihm gut getan, das sehr sentimentale Ende wegzulassen. Ich dachte bei der Szene unter Wasser, dass jetzt der Abspann folgen würde. Falsch gedacht...

Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

 

Impressum