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von Christian Alvart




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Kill Point

Kill Point

Eine Serie von Steve Shill

An einem schönen Sommertag scheinen die Angestellten und Kunden einer Bank nichts besonderes zu erleben. Menschen erledigen ihre täglichen Geschäfte, Bankangestellte verdienen ihren Lebensunterhalt, doch in dieser Filiale in Pittsburgh ändert sich alles: Mr. Wolf und seine Kameraden, etwa Mr. Rabbit und Mr. Pig, stürmen vermummt in die Bank und rauben diese aus. Auf der Flucht kommt es jedoch durch mehrere Zufälle zu einer Schießerei in der Straße, und als erste Verwundete und Tote zu beklagen sind, bleibt Mr. Wolf und seiner Bande nur ein Ausweg: zurück in die Bank und Geiseln nehmen! Verhandlungsführer Horst Cali sieht sich bald vor größere Probleme als eine „normale“ Geiselnahme gestellt: Mr. Wolf und seine Leute sind nicht etwa einfache kriminelle, sondern Veteranen aus dem Irak mit jeder Menge Kampferfahrung. Eine Erstürmung der Bank würde unter diesen Vorzeichen sicherlich in einem Blutbad enden...

Kill Point ist mit 8 Folgen zu je ungefähr 40 Minuten eine überaus überschaubare Angelegenheit. Mit insgesamt also circa 320 Minuten Laufzeit ist das für eine Serie sehr kurz; allerdings sei auch gesagt, dass das Szenario wohl kaum noch länger gestreckt werden könnte, denn selbst in dieser begrenzten Laufzeit schleicht sich so mancher Leerlauf ein. Ebenso sei bereits hier als Kritikpunkt angemerkt, dass es durchaus einige Subplots gibt, die mehr als Füller dienen, also weder etwas zur eigentlichen Handlung beitragen, noch als sie selbst
sonderlich entwickelt beziehungsweise heraus gearbeitet scheinen. Dazu kommen noch einige Plotentwicklungen, die die ganze Angelegenheit komplexer machen wollen, als sie eigentlich ist – an diesen Stellen merkt man die ziemliche Konstruiertheit des Szenarios deutlich, wobei dies allgemein ein häufig auftretendes Problem von Bankraub-Filmen ist. Nur wirken so manche Elemente eben gar so verzweifelt, um die Miniserie auf 8 Folgen zu bringen; weniger, etwa 4 oder 5 hätten es sicherlich auch getan. Nicht zuletzt deshalb, weil man selbst über die volle Laufzeit sich kaum mit den Geiseln identifizieren kann: diese bleiben ziemlich blass und lassen sich oft nur über Merkmale unterscheiden, da sie ohnehin kaum Hintergrundgeschichten bekommen.

Was man aber trotzdem festhalten muss: spannend ist die Serie auf jeden Fall! Denn obwohl viele Nebenplots zu konstruiert wirken bzw. im Sande verlaufen sowie einige Storyentwicklung übertrieben sind, fiebert man mit der Serie mit. Genauer gesagt fiebert man vielmehr mit den eigentlichen Bösewichten, den Geiselnehmern mit. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass diese keine „normalen“ Verbrecher sind. Sie sind Veteranen aus dem Irakkrieg, und ihr Anführer Mr. Wolf vermittelt auch gerne politische Botschaften gegenüber den Medien. Hieraus bezieht sich zu einem Teil die Spannung: lange Zeit diskutiert die Polizei, ob die Gangster wirklich ein politisches Anliegen haben oder vielmehr einfach hinter dem schnöden Mammon her sind. Auch auf Seiten der Geiselnehmer wird dies nicht ganz klar, so darf man fröhlich miträtseln. Andererseits erzeugt allein das Szenario gekonnte Spannung, indem ein Sturm der Bank vor allem dadurch schwierig wird, dass man es mit bewaffneten und gut ausgebildeten Kriegsveteranen zu tun hat, die unter anderem in Falludjah eingesetzt wurden und somit Erfahrung im Töten von Kontrahenten haben. Somit muss verhandelt werden, und auch bei diesem persönlichen Duell zwischen Mr. Wolf und Captain Cali kann die Serie fesseln.

Allerdings kann „Kill Point“ diese prinzipiell guten Ansätze wenig aus den eigenen Drehbüchern erzeugen, als vielmehr aus dem grundlegenden Szenario, welches sicherlich die größte Stärke der Serie ist. Denn die Drehbücher sind einerseits per se nicht herausragend gut geschrieben (natürlich sollte man die Serie dabei nicht unbedingt mit Meisterwerken wie etwa The West Wing vergleichen), andererseits geht ihnen vor allem eines ab, was wirklich intelligente Serien von „nur spannenden“ abhebt: Subtilität. Ein Wort, das „Kill Point“ und die Drehbuchautoren sicherlich nicht kennen. Die Scripts gehen mit einer Holzhammermentalität vor, dass es wirklich schon fast ein Grauen ist und szenenweise an Filme eines Meister Bolls erinnert. Nichts wird im Dunkeln gelassen, wenig angedeutet, quasi niemals muss sich der Zuschauer etwas selbst erarbeiten. „Kill Point“ ist „geraderaus“ im schlechtesten Sinne des Wortes, zwar gibt es einige Szenen mit klassischen schwarz-weiß-Schattierungen, nur sind diese wenig überraschend und darüberhinaus auch noch äußerst spärlich verteilt.

Es fällt schwer, noch weiteres über die Serie zu schreiben, ohne zuviel zu verraten: immerhin lebt sie von ihrer Spannung, und weniger von der Machart oder den „intelligenten“ Drehbüchern bzw. ihren Charakteren. Insofern soll es hierbei belassen werden. Wer also eine äußerst spannende Thrillerserie sehen möchte, solle zuschlagen bei der DVD aus dem Hause Filmconfect (an dieser Stelle vielen Dank für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares). Diese präsentiert alle 8 Folgen in sehr guter Bildqualität in Deutsch und Englisch sowie ein bisschen Bonusmaterial auf insgesamt 3 DVDs.

„Kill Point“ ist somit eine durchaus fesselnde fire-and-forget-Serie, nicht ohne Probleme, aber auch mit knapp 320 Minuten eher „unaufwändig“ und somit sicherlich einen Blick wert. Somit gibt es 5 Sterne (an der Grenze zu vier Sternen), was auch an der sehenswerten Besetzung liegt. Neben John Leguizamo und Donnie Wahlberg gibt es etwa noch Tobin Bell in einer Nebenrolle zu sehen, den man natürlich immer gerne bei Produktionen dabei hat. Kleiner Tipp, gerade weil „Kill Point“ auch einigermaßen günstig zu haben ist!

Eine Rezension von David Kugler
(15. Juni 2010)
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Daten zur Serie
Kill Point USA 2007
(The Kill Point)
Regie Steve Shill Drehbuch James DeMonaco, Josh Trank
Produktion Lions Gate Television Kamera Albert J. Dunk
Darsteller John Leguizamo, Donnie Wahlberg, Michael Hogan, Jeremy Davidson, Frank Grillo, Steve Cirbus, Tobin Bell
Länge ca. 40 Minuten pro Episode FSK 16
Filmmusik Justin Caine Burnett
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