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Boy eats Girl

Boy eats Girl

Ein Film von Stephen Bradley

Der sensible Nathan, Schüler einer irischen Highschool, empfindet irgendwann mehr als nur Freundschaft für seine Bekannte Jessica. Doch Schulmatratze Cheryl wirft sich immer wieder an ihn ran, was deren Freund Samson gar nicht gefällt, so dass dieser seinen Testosteronüberschuss an Nathan und seinen Freunden auslässt. Als Nathan auch noch Jessica vermeintlich mit einem anderen erwischt, verfällt er in tiefe Depression - und durch einen dummen Zufall kostet ihn das auch das Leben. Doch kein Problem, seine Mutter belebt ihn per altem Voodoozauber einfach wieder, vergisst jedoch einen wichtigen Teil der Formel, so dass Nathan jetzt als Zombie durch die Stadt läuft und derben Hunger auf Menschenfleisch hat...

Neben unzähligen stupiden - wenn auch sehr unterhaltsamen - Zombiefilmen die sich hauptsächlich auf die Goreebene des Geschehens fixieren, gibt es immer wieder interessante Ansätze im Genre, die dem Film neue Zutaten hinzufügen. Ein Element, dass schon öfters eingebaut wurde, auch wenn es bei erster Betrachtung eigentlich gar nicht zum Zombiefilm passt, ist der Liebesfilm. Wie man die Verbindung aus Romanze und Zombiefilm mit brachialen Goreeffekten prima hinbekommt zeigte Brian Yuzna mit seinem "Return of the Living Dead 3", quasi die Untotenvariante von Romeo&Julia. Dass es auch lyrischer und noch viel besser geht, zeigte Michele Soavi, der mit seinem "Dellamorte Dellamore" den in meinen Augen besten Zombiefilm der 90er Jahre vorlegt. "Boy eats G
irl", eine irische Produktion aus dem Jahr 2005 versucht sich an einer ähnlichen Konstellation, mischt noch eine gute Portion Highschoolklamotte hinein, und will somit die Zuschauer erobern. Der Film ist also eine Mischung aus oben genannten Filmen und einer guten Prise "Shaun of the Dead", dem Zombiespaß-Hit aus England. Leider funktioniert der Film allerdings nicht wirklich.
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Der Film startet dann auch sogleich mit dem Fund des Voodoo-Buches in einer alten Kammer der örtlichen Kirche. Hier wird dann mit einem merkwürdigen Priester und seinen nicht weniger kruden Aussagen sogleich ganz gut Horrorstimmung aufgebaut, doch dann passiert erst einmal bis zur Minute 20 eigentlich nicht viel. Die Charaktere werden uns vorgestellt, es gibt die üblichen Highschool-Pappnasen, sprich die Schulmatratze, den Bully, die sexlosen Nerdfreunde, etc. Hier gibts unglücklicherweise eigentlich keine wirklichen Überraschungen, man kennt das alles schon woanders her. Wenig hilfreich ist dann auch noch, dass vor allem Leading-Lady Samantha Mumba alles andere als überzeugend in der Rolle der Jessica ist. Nun gut, nach 20 Minuten stirbt Nathan dann "endlich", wird in einem Schnittfeuerwerk innerhalb von wenigen Sekunden wiederbelebt, und der Film führt seine eigentlichen Zombiethematik ein. Das ist sehr verwunderlich, wenn man die ohnehin schon sehr kurze Laufzeit von knapp 77 Minuten mit Abspann (!) bedenkt. Leider ist der ganze Film auch sehr zäh inszeniert, es gibt keine innovativen Ideen von Seiten der Regie oder der Kamera, so dass sich diese 77 Minuten deutlich länger anfühlen.

Was nicht zuletzt daran liegt, dass der Film für eine Zombiekomödie sehr unlustig und auch sehr unblutig ist, zumindest zu Beginn. Es gibt ein paar wenig gelungene Witze, die meisten verpuffen allerdings völlig wirkungslos. Im Nachhinein kann ich mich nichtmal an wirklich viele Witze in den ersten 20 Minuten erinnern, das ganze ging schon sehr in die Richtung Teeniedrama. Nach der Zombiefizierung von Nathan zieht das Tempo dann ein bisschen an, aber auch hier macht Regisseur Bradley einfach zu viele vermeidbare Fehler: die Zombieinvasion beginnt mit kurzen Episoden einzelner Personen die attackiert werden - der klassische Weg, nicht unbedingt schlecht. Doch spätestens nach dem dritten Mal weiß man, was Bradley darstellen will, es langweilt einfach. Nicht zuletzt, weil diese Attacken absolut spannungsarm und fatalerweise auch unblutig inszeniert sind. Hier hätte Bradley doch deutlich etwas ändern müssen, entweder nicht immer den gleichen Ablauf, oder größeren Spaßfaktor mit mehr Blut. In dieser Form langweilt das Geschehen aber mehr.

Wenn dann endlich mal die Zombies aktiv werden, gibt es doch ein paar witzige Gags, mit am lustigsten ist die Szene, in der sich der Lehrer in das Haus der alten Frau flüchten will, diese die Tür jedoch eine Sekunde zu spät öffnet. Auch sonst wird der Film spaßiger, ist jedoch immer noch sehr langatmig inszeniert. Richtig punkten kann der Film folgerichtig dann gegen Ende, wenn er nochmal so richtig aufdreht und es richtig suppen lässt. In der fast schon obligatorischen Zombie-Massaker-mit-einem-landwirtschaftlichen-Gerät-Szene legen die Tricktechniker richtig los, und die FSK16 Grenze wird hier auch bis zum äußersten gedehnt. Hier fliegen Körperteile und werden Zombies zerteilt, dass es eine wahre Freude ist, man lacht und freut sich über den gelungenen Splatterspaß (natürlich immer unter der Voraussetzung, dass man über Splatstick lachen kann). Doch kaum ist diese Szene zu Ende und man freut sich auf den Rest des Films, verfällt "Boy eats Girl" wieder in diese fast schon letargische Zähigkeit und wird sie bis zum recht lahmen Showdown auch nicht mehr los. Schade.
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Die Schauspieler sind eigentlich alle No-Names. Samantha Mumba könnte man aus "The Time Machine" kennen, ist jedoch alles andere als gut und daher fehlbesetzt. Ansonsten gibts beim Rest ein paar Einträge in der Filmographie die man durchaus kennen kann, aber das sind dann nur Kleinrollen. Mark Huberman, der Samson spielt, sieht überdies viel zu alt aus für die Schülerrolle.

Auf DVD liegt der Film mit gutem Bild und gutem Ton vor, der deutsche sogar wahlweise in dts. Als Extras gibt es ein kurzes Making Of, reichlich Interviews und mehrere Trailer, auch zu anderen Filmen. Hervorheben möchte ich noch das Cover, das wirklich gut aussieht. Vielen Dank an e-m-s für das Rezensionsexemplar!

Fazit: "Boy eats Girl" ist eine Zombiekomödie, die durchaus Potential hatte, jedoch durch die sehr träge Machart nicht wirklich gefällt. Sehenswert ist sicherlich die Massakerszene die auch gleichzeitig den Höhepunkt des Films darstellt. Der Rest ist dann aber doch sehr durchschnittlich.

Eine Rezension von David Kugler
(21. Januar 2008)
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Daten zum Film
Boy eats Girl Irland 2005
(Boy eats Girl)
Regie Stephen Bradley Drehbuch Derek Landy
Produktion Element Films
Darsteller Laurence Kinlan, Sara James, Samantha Mumba, David Leon, Tadhg Murphy
Länge 76:50 FSK 16
Filmmusik Hugh Drumm, Stephen Rennicks
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