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Die Geisha

Die Geisha

Ein Film von Rob Marshall

In den 30er wird das japanische Mädchen Chiyo zusammen mit ihrer Schwester verkauft. In Koyoto angekommen werden die beiden getrennt, Chiyo landet in einem Geishahaus und ihre Schwester muss fortan als Prostituierte arbeiten. Im Haus muss sie niedere Tätigkeiten verrichten, bis sie endlich zur Geisha ausgebildet wird. Immer hat die eifersüchtige Hatsumomo (Li Gong) ein Auge auf sie geworfen. Sie ist die Haupteinahmungsquelle des Hauses und somit unerlässlich. Eines Sommertages trifft Chiyo den adretten Direktor (Ken Watanabe), in den sie sich gleich unsterblich verliebt. Nach ein paar harten Jahren ist sie endlich eine Geisha und trägt von nun an den Namen Sayuri (Ziyi Zhang)

„Die Geisha“ ist ein Blick auf das Leben der Geishas vor 70 Jahren, zu einer Zeit als die Welt noch “in Ordnung“ war, die Bienen fröhlich den Honig der Blumen abschöpften, die Menschen sich ja so gerne hatten und die Kinderprostitution boomte. Denn während man einen Blick auf das liebreizende Japan wagt, werden knallharte Fakten wie der Verkauf der Jungfräulichkeit als ein Moment verkauft, welcher gefeiert werden muss. Mit solchen Momenten weiß „Die Geisha“ wie man es schafft, die Leute zum Kopfschütteln zu animieren. Denn das ach so authentische Historiendrama, wirkt viel mehr wie eine picksüßes Märchen, mit einer gehörigen Portion Zuckerguss. Natürlich gibt’s da auch die „dramatischen“ Momente, wo die kleine Chiyo von der bösen „Mutter“ ganz dolle v
erprügelt wird, doch wird es viel zu wenig in Szene gesetzt, als dass es auch nur den Hauch von Realismus ausstrahlen würde.

Wenn man aber einen Film sucht, der mit „Eyecandy“ en masse aufkommt, dann befindet man sich hier wirklich richtig. Angefangen von der pompösen Kleidung, bis hin zu den lieblichen Städten und den farbprächtigen Kirschblütengärten. Alles wirkt so schön bunt und es gelingt Regisseure Rob Marshall auch, den Zuschauer in dieser klebrigen Masse von Bildern gefangen zu halten. Auch musikalisch weiß „Die Geisha“ zu überzeugen, klangvolle epische Musik ist „Dauergast“ in diesem Kostümtheater.

Schauspielerisch gibt’s eigentlich auch nichts zu meckern, wenn da nicht dieses eindimensionale Drehbuch wäre. Die Schauspieler besitzen genügend Potenzial, ihre Charaktere vielschichtig darzustellen, doch sind ihnen die Hände gebunden, da man es nicht gewagt hat über den Tellerrand zu spähen. Da kommt man mit der obersten weiblichen Schauspielerriege von China auf, aber man wagt es nicht diese effizient einzusetzen. So bekommt man durchaus solide Leistungen geboten, doch bleibt immer der säuerliche Nachgeschmack der verschenkten Chance.

Wenn sich jetzt jemand fragt:“ Hä, aber warum werden die japanischen Geishas den von Zhang Ziyi &Co gespielt?“, liegt er vollkommen richtig. Natürlich wäre es ja kein Drama, wenn ein Chinesin eine Japanerin gespielt hätte, aber wurden doch gerade die Geishas (und vielleicht auch noch die Samurais) schon fast als „Definition“ von Japan anerkannt, und wenn man bedenkt, in was für einen Clinch sich diese 2 Länder befinden, kann man durchaus vom fehlendem Feingefühl sprechen.
Genau deswegen kam es auch zu Aufregungen und Protesten, was dazu führte, dass man den Filmstart in China bis auf weiteres verlegte.

Da hätte der liebe Rob mal nicht so ignorant sein sollen, den mit seinem Kostümmärchen weiß er vielleicht das Auge zu verwöhnen, aber das Hirn hat er wohl zu Hause gelassen und verlangt auch nicht, dass man dieses bei seinem netten Filmchen verwendet. Es ist schon irgendwie schade, denn eigentlich standen die Zeichen ja nicht schlecht. Noch vor drei Jahren einen Oscar nach dem anderem mit dem Jazz Musical „Chicago“ eingesackt, ist sein jetziges Werk im besten Fall Durchschnitt.
Was bleibt ist eine dick, fette Lüge, welche mit viel Tamtam und schönen Bildern in den Mittelpunkt gestellt wird, um irgendwie als Wahrheit verkauft zu werden.

Eine Rezension von Stefan Hornig
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Daten zum Film
Die Geisha USA 2005
(Memoris of a Geisha)
Regie Rob Marshall Drehbuch Ronald Bass, Akiva Goldsman, Robin Swicord, Doug Wright
Produktion WarnerBros
Darsteller Zhang Ziyi, Ken Watanabe, Michelle Yeoh, Gong Li, Koji Yakusho
Länge 144 min FSK ab 12
http://wwws.warnerbros.de/memoirsofageisha/
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