Filmkritiken - von Independent bis Hollywood
 
2008 Filmkritiken | 10468 Personen | 3323 Kommentare  
   
Bitte wählen Sie

Email

Passwort


Passwort vergessen

> Neu anmelden

Auch interessant



Die Tribute von Panem - The Hunger Games
von Gary Ross




Meist gelesen¹

1. 
Cannibal Holocaust (Nackt und Zerfleischt)  

2. 
Auf der Alm da gibt's koa Sünd  

3. 
Martyrs  

4. 
Troll Hunter  

5. 
Supernatural  

6. 
Antikörper  

7. 
Das Zeiträtsel  

8. 
Harry Potter und der Orden des Phönix  

9. 
Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All  

10. 
Midnighters  
¹ gilt für den aktuellen Monat

  FILMSUCHE
  Sie sind hier: Filmkritiken > Richard Linklater > A Scanner Darkly - Der dunkle Schirm
A Scanner Darkly - Der dunkle Schirm RSS 1.0


A Scanner Darkly - Der dunkle Schirm

A Scanner Darkly - Der dunkle Schirm

Ein Film von Richard Linklater

Anaheim, Kalifornien - in 7 Jahren:

Der verdeckte Drogenfahnder Fred (Keanu Reeves, „Bram Stoker´s Dracula“, „Matrix“) soll in der Szene nach der neuen Droge „Substanz T“ (im Original „Substance D“ genannt) ermitteln, von welcher bereits ein Großteil der Bevölkerung abhängig ist. Im Kampf gegen das gefährliche Rauschmittel tut sich einzig die Organisation „Der neue Pfad“ hervor, welche der Gesellschaft mit Entzugsprogrammen unter die Arme greift und als einzige Einrichtung Immunität vor der totalen Kameraüberwachung durch sogenannte „Scanner“, welche ansonsten sogar Einblicke in private Wohnungen gewähren, genießt.

Fred heisst mit bürgerlichem Namen Bob Arctor, ist ebenfalls von „Substanz T“ abhängig und trägt während seiner Zeit im Büro oder bei Vorträgen einen „Jedermann“-Anzug, der seine Gestalt verschleiert und ihn vor einer vorzeitigen Enttarnung schützt. Selbst seine Vorgesetzten, die selbst in einem solchen Anzug stecken, kennen seine wahre Identität nicht. Zusammen mit den beiden Junkies James (Robert Downey jr., „Chaplin“, „Gothika“,
odiac---Die-Spur-des-Killers/591.html>„Zodiac“) und Ernie (Woody Harrelson, „Natural Born Killers“, „Weisse Jungs bringens nicht“) bewohnt er ein heruntergekommenes Haus am Rande der Stadt. Weder Bobs Mitbewohner noch seine attraktive aber sexuell desinteressierte Freundin Donna (Winona Ryder, „Edward mit den Scherenhänden“, „Durchgeknallt“, „Reality Bites“) wissen von dessen Tätigkeit und so schlagen sie sich gemeinsam die Zeit mit Herumhängen und exzessivem Drogenkonsum herum.

Die Situation verschärft sich für Bob, der aufgrund von „Substanz T“ immer häufiger an Hallunzinationen leidet und langsam befürchtet seinen Verstand zu verlieren, als er selbst ins Fadenkreuz der Ermittlungen gerät und von seinem Vorgesetzten beauftragt wird sich selbst zu überwachen…
A Scanner Darkly - Der dunkle SchirmA Scanner Darkly - Der dunkle SchirmA Scanner Darkly - Der dunkle Schirm
Der Science-Fiction-Autor Philip K. Dick gehört wohl zu den innovativsten Ideenlieferanten seines Genres. So stammt bereits die Vorlage zu dem Filmklassiker „Blade Runner“ (1982) aus der Feder des inzwischen verstorbenen Visionärs. Allerdings handelt es sich bei „A Scanner Darkly“ weniger um eine Science-Fiction-Story mit herumschwebenden Autos oder Androiden (lediglich die „Scanner“-Überwachung der Bevölkerung und die „Jedermann“-Anzüge scheinen aus einer noch entfernten Zeit zu stammen, obwohl es auch heute schon Länder mit Video-Überwachung in den Strassen geben soll…) sondern viel eher um einen packenden und intelligenten Hybriden aus Drogenthriller und Drama. Im Gegensatz zu anderen Verfilmungen des Autors wie z.B. „Total Recall“ (1990) oder „Minority Report“ (2002) verzichtet Regisseur Richard Linklater („Before Sunrise“, „Fast Food Nation“) vollkommen auf teure Special-Effects und verlässt sich auf sein hochkarätiges Schauspieler-Ensemble um „Neo“ Keanu Reeves und die schon lange nicht mehr auf der Leinwand gesehenen Woody Harrelson und Winona Ryder. Das einzig wirklich Spektakuläre im Film ist die Optik: So ist der Film zunächst auf ganz herkömmliche Weise gedreht worden und wurde anschließend so verfremdet dass das Ganze wie ein Trickfilm wirkt. Diese Technik macht vor allem in den Szenen Eindruck, in welchen die Protagonisten unter Hallunzinationen leiden und sie sich vor ihren geistigen Augen in Kakerlaken verwandeln oder ganze Scharen von Krabbelviechern aus ihren Haaren strömen.

An manchen Stellen fühlt man sich ein wenig an den Kultfilm „Fear And Loathing In Las Vegas“ (1998) oder die geniale William S. Burroughs-Verfilmung „Naked Lunch“ (1991) von David Cronenberg erinnert, in welchen ebenfalls oft die Grenze zwischen Rausch und Realität verschwimmt. Während die zuvor erwähnten Filme allerdings einen ironischen bis grotesken Ansatz verfolgen, handelt es sich bei „A Scanner Darkly“ um eine letztendlich schon zum Nachdenken anregende Geschichte – auch wenn er natürlich auch mit einigen recht skurrilen und lustigen Szenen aufwartet.
A Scanner Darkly - Der dunkle SchirmA Scanner Darkly - Der dunkle SchirmA Scanner Darkly - Der dunkle Schirm
Richard Linklater ist es nach „Fast Food Nation“ (2006) gelungen mit „A Scanner Darkly“ seinen zweiten hochklassigen Film im Zeitraum von gerade mal einem Jahr vorzuweisen, wobei es besonders ärgerlich stimmt dass es der deutsche Vertrieb noch nicht einmal für nötig gehalten hat diesen optischen Leckerbissen für die hiesigen Lichtspielhäuser aufzubereiten sondern ihn gleich direkt für die heimische Mattscheibe freigegeben hat. Das ist sehr schade und unterstreicht noch einmal die momentane Situation, die in unseren Kinos herrscht:
So blockiert meist aufgeblasener Hollywood-Schund wie „Crank“ oder „The Hills Have Eyes 2“ die Multiplex-Säle während kleineren aber interessanteren Produktionen wie „Narc“, „Lucky # Slevin“, „Harsh Times“ oder eben „A Scanner Darkly“ kaum eine Chance geboten wird sich vielleicht auch mit einem kleinen Budget gegen kalkulierte und am Reißbrett entworfene „Blockbuster“ durchzusetzen…
So bleibt dem Zuschauer wenigstens die Hoffnung dass solche Filme zumindest noch gedreht werden, auch wenn es leider immer seltener werden wird in einem gut ausgestatteten Kino auf filmische Innovation zu stoßen.

Jeder, der mal wieder Lust auf einen anspruchsvollen und trotzdem sehr unterhaltsamen Film mit Humor und Tiefgang hat, sollte nun den Gang in die Videothek antreten und sich „A Scanner Darkly“ ausleihen.
Es lohnt sich!

Eine Rezension von Bastian G.
(10. Mai 2007)
A Scanner Darkly - Der dunkle Schirm bei Amazon.de kaufen    A Scanner Darkly - Der dunkle Schirm bei ebay.de ersteigern


Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

Daten zum Film
A Scanner Darkly - Der dunkle Schirm USA 2006
(A Scanner Darkly)
Regie Richard Linklater Drehbuch Richard Linklater, basierend auf dem Roman von Philip K. Dick
Produktion Warner Independent Pictures, Thousand Words, Detour Filmproduction, Section Eight Kamera Shane F. Kelly
Darsteller Keanu Reeves, Robert Downey Jr., Winona Ryder, Woody Harrelson, Rory Cochrane
Länge 100 min. FSK ab 12 Jahren
http://wip.warnerbros.com/ascannerdarkly/
Filmmusik Graham Reynolds
Die deutsche DVD ist seit dem 04.05.2007 im Verleih
Kommentare zu dieser Kritik

Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

 

Impressum