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Frankensteins Tochter - Die Unheimliche

Frankensteins Tochter - Die Unheimliche

Ein Film von Richard E. Cunha

Nach längerer Absistenz vom gepflegten Grusel der 50er Jahre mit Trash-Qualitäten, wollen wir uns heute exakt jenem Gebiet wieder widmen: auf dem Programm steht der achte Titel aus der „Galerie des Grauens“ von Anolis. „Frankensteins Tochter“ ist nicht nur eine sehr günstig realisierte Produktion, sondern auch selbst im Originalton ein „Sequel“ zur klassischen Frankensteins-Story; somit gleichzeitig auch der letzte Frankenstein-Film der 50er Jahre. Allerdings sei hier auch eine Warnung für den geneigten Leser angebracht: wer nun Frankenstein-Fan ist und sich bei den vergebenen 5 Sternen freut und den Film unbedingt sehen will – die hat er nicht aufgrund seiner Qualität bekommen, sondern eher wegen seiner „Qualität“, wenn ihr versteht was ich meine. Gut ist die Chose nämlich bei weitem nicht, dafür schwer unterhaltsam!

Trudy Morton wird von Alpträumen geplagt die eine erschreckende Ähnlichkeit zu dem haben, was ihrer Freundin Suzie neulich nachts widerfahren ist: diese wurde nämlich von einer Monsterfrau beinahe angefallen (naja, sie hat sie halt gesehen) und konnte sich noch nach Hause retten. Trudys Onkel Professor Carter Morton wiederrum forscht an – nunja – halt irgendwas, hat aber gleichzeitig noch einen neuen Assistenten, der scheinbar ebenfalls im Carter'schen Domizil wohnt. Nicht nur macht eben jener Oliver Frank gemeinsame Sache mit dem seltsamen Gärtner Enzo, vielmehr verfolgt er ganz eine eigene Pläne. Sein Nachname
ist nämlich nur eine Abkürzung, und er möchte – wie sollte es auch anders sein – eine Kreatur aus Leichenteilen erschaffen. Darüberhinaus hat er auch noch ganz eigene emotionale Probleme, denn die hübsche junge Trudy steht dann halt doch mehr auf ihren Freund Johnny und nicht auf den leicht psychopathischen Oliver...

Man muss schon eingestehen, dass Cunhas Film äußerst begeistern kann, wenn man auf teilweise wirklich völlig hirnverbrannten Unsinn steht. Gerade gegen Ende bricht das Drehbuch völlig in sich zusammen und der Film verkommt zu einer Quarkparade wie man sie kaum ein zweites Mal sieht. Da erleidet der alte Professor einen Herzinfarkt, ist aber sofort wieder auf den Beinen als Frankenstein und Trudy ihn finden; Frankenstein kündigt übrigens ihm gegenüber an, dass er ihn nun umbringen werde und schreitet sogleich würgend zur Tat – gut das in diesem Moment der ermittelnde Officer (welcher übrigens quasi den ganzen Film über am Telefon hängt, das nimmt völlig absurde Ausmaße an), doch anstatt das Carter ihn verpetzt, erwähnt er die soeben unterbrochene Würgeattacke lange Zeit mit keinem Wort! Überhaupt gibt es etliche Subplots, die völlig im Nirgendwo versanden, so ist einerseits der Herzinfarkt des Professors als auch der Einbruch bei einer großen Firma für den Film völlig irrelevant, wird manchmal aber äußerst ausgewalzt. Ebenso irrelevant ist dann beispielsweise auch die große Teenagergartenparty, die nicht etwa der Erhöhung des Bodycounts dient (das Monster ruht nämlich bezeichnenderweise in diesem Moment), sondern vielmehr etwas zahmer 50s Erotik und einer Musiknummer!
Frankensteins Tochter - Die UnheimlicheFrankensteins Tochter - Die UnheimlicheFrankensteins Tochter - Die Unheimliche
Richtig gelesen: in „Frankensteins Tochter“ gibt es tatsächlich zwei Songs die zum besten gegeben werden! Eines davon wird von Page Canavaugh und Band zum Besten gegegeben, ein anderes Lied wird von Harold Lloyd Jr. (!) als Strafe geschmettert, weil er Trudy mit einer billigen Maske erschreckt hat (!!), und untermalt wird das ganze mit herrlichen Tanzbewegungen. Stichwort billige Maske: das Make-Up und die Spezialeffekte des Streifens muss man einfach gesehen haben, der Trailer vermittelt hier schon einige Einblicke. Die Maske der verwandelten Trudy ist natürlich völlig lächerlich, aber das Monster im Neoprenanzug mit Mullbinde um den Kopf ist aber auch äußerst unterhaltsam. Wo wir schonmal den Kopf des Monsters erwähnt haben: der ist natürlich eindeutig männlich, so wie die ganze Gestalt. Dem armen Maskenbildner wurde nämlich nicht gesagt, dass er ein weibliches Monster herstellen soll, so dass aufgrund Zeit- und Geldeinschränkungen ihm nur übrig blieb, noch schnell etwas Lippenstift aufzutragen! Besser gelungen aber auch günstig realisiert ist dann noch ein Säureeffekt im äußerst antiklimaktischen Finale, in dem (spoiler ahoi...) nicht etwa Johnny seine Trudy erfolgreich beschützt, sondern das Monster sich tolpatschigerweise selbst anzündet. Naja.

Man sieht also schon: mit „Frankensteins Tochter“ hat man ein vorzügliches Festival des schlechten Geschmacks vor sich, das nur wenige Dinge richtig macht. Einzig Felix Locher als Carter und natürlich Donald Murphy als Frankenstein können noch sowas wie Akzente setzen. Gerade letzterer spielt seine Rolle völlig drüber, zelebriert Overacting mit riesigem Psychoblick und ist ganz allgemein ein gewiefter Hund – immerhin hat er scheinbar zusammen mit dem Gärtner Enzo es geschafft, mehrere Geheimgänge in Carters Haus zu bauen, ohne das dieser es gemerkt hat. Ja, auch das ist ein weiteres Plothole. Bei dem Streifen jagt wirklich ein Highlight das nächste, so etwa auch das Monster das beim Verlassen des Hauses die Tür zerstört, aber bei der Rückkehr ordentlich die inzwischen reparierte (hallo, continuity!) Tür ganz sein lässt und höflich anklopft! Selten stellt sich bei diesem Spektakel Langeweile ein, auch wenn er sicherlich an der ein oder anderen Stelle etwas gekürzt hätte werden können, da er es auch gerade im Vergleich zu anderen Titeln der „Galerie des Grauens“ auf eine längere Laufzeit bringt.

Ich könnte wahrscheinlich noch viel mehr Szenen des Films beschreiben, die dem geneigten Zuschauer ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern werden. Da aber nicht alles verraten werden soll, belasse ich es bei diesem kurzen Fazit: „Frankensteins Tochter“ ist sicherlich kein guter Film, aber er ist derbe unterhaltsam! Der Unsinn der da teilweise verzapft wird haut einem wirklich die Stecker aus der Leiste, und mit dem naiven 50s Setting und dem Overacting von Donald Murphy steht einem wirklich ein Riesenquatsch ins Haus, den man gesehen haben sollte. Anschauen!

Eine Rezension von David Kugler
(10. Juli 2010)
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Daten zum Film
Frankensteins Tochter - Die Unheimliche USA 1958
(Frankenstein's Daughter)
Regie Richard E. Cunha Drehbuch H.E. Barrie
Produktion Layton Film Productions Inc. Kamera Meredith M. Nicholson
Darsteller John Ashley, Sandra Knight, Donald Murphy, Sally Todd, Harold Lloyd Jr., Felix Locher
Länge 80:45 FSK 12
Filmmusik Nicholas Carras
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