Filmkritiken - von Independent bis Hollywood
 
2008 Filmkritiken | 10468 Personen | 3323 Kommentare  
   
Bitte wählen Sie

Email

Passwort


Passwort vergessen

> Neu anmelden

Auch interessant



Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders
von Tom Tykwer




Meist gelesen¹

1. 
Cannibal Holocaust (Nackt und Zerfleischt)  

2. 
Auf der Alm da gibt's koa Sünd  

3. 
Martyrs  

4. 
Troll Hunter  

5. 
Supernatural  

6. 
Antikörper  

7. 
Das Zeiträtsel  

8. 
Harry Potter und der Orden des Phönix  

9. 
Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All  

10. 
Midnighters  
¹ gilt für den aktuellen Monat

  FILMSUCHE
  Sie sind hier: Filmkritiken > Motoyoshi Oda > Godzilla kehrt zurück
Godzilla kehrt zurück RSS 1.0


Godzilla kehrt zurück

Godzilla kehrt zurück

Ein Film von Motoyoshi Oda

Vorwort:

Der große Grüne, Godzilla, Gojira, Big-G ist nicht nur eine der bekanntesten Filmfiguren, er ist auch das beliebteste Filmmonster. Vor allem ist er wandelbar: von der gestaltgewordenen nuklearen Bedrohung bis zum Retter der Menschheit und Freund aller Kinder ist in den knapp 50 Jahren seines Treibens quasi alles drin. Dabei ist Big-G nicht nur bekannt und beliebt, sondern sicherlich auch eines: streitbar. Viele mögen die Filme, mindestens ebenso viele, gerade Erwachsene, halten sie jedoch für schwachsinnigen Kinderkram, und allein die Erwähnung des Namens Godzilla ringt ihnen ein müdes Schmunzeln ab. Von daher ist diese Rezension (und die irgendwann folgenden, die sich um Godzilla-Filme drehen) mit gewisser Vorsicht zu genießen. Die Sternchenbewertung bezieht sich dabei ausdrücklich nicht auf objektive Kriterien, da sie damit die Filme mit anderen Filmen vergleichbar machen würde. Vielmehr stellen die Noten die Bewertung im Godzilla-Filmuniversum dar, gewinnen daher nur im Vergleich zu anderen Godzilla-Filmen eine tatsächliche Aussagekraft – ausgenommen der Ur-Godzilla; denn der ist einfach so klasse.

Mögen die Spiele und die Trampelei beginnen: Bühne frei für die Wiederauferstehung des Giganten im 1955er Sequel „Godzilla kehrt zurück“!

Kobayashi, Spähpilot einer Fischerei, muss während eines Erkundungsfluges seine Maschine auf einer einsame
n Inseln notlanden. Sein Kollege Tsukioka rettet ihn zwar, beide beobachten jedoch, wie der totgeglaubte (bzw. ein zweiter) Godzilla sich einen Kampf mit einem anderen Monster liefert: die beiden Giganten stürzen ins Meer. Wieder auf sicherem Boden wird das zweite Monster identifiziert: Angilas, ein prähistorischer Saurier, ist ebenfalls erwacht. Da der Oxygen-Zerstörer nicht mehr existiert, will man Godzilla mit Licht von Osaka fernhalten, da er sich in diese Richtung bewegt. Durch einen Unfall von geflohenen Verbrechern bricht jedoch ein enormes Feuer aus, und die eigentlich verdunkelte Stadt wird Schauplatz des Kampfes Godzilla vs. Angilas. Doch wie soll man Godzilla nun loswerden? Die Luftwaffe hat einen Plan. Und dieser dreht sich um eine Lawine...will uns der Film verarschen?
Godzilla kehrt zurückGodzilla kehrt zurückGodzilla kehrt zurück
Zur Erinnerung: Godzilla ist schätzungsweise 50-100 Meter groß (das schwankt je nach Film und Synchronisation) und wiegt auf jeden Fall über 20.000 Tonnen und dürfte damit sogar knapp über Tine Wittler und Ottfried Fischer gemeinsam liegen. Godzilla hat einen Hitzestrahl/Nuklearatem der im Erstling sogar massive Strommasten zum Schmelzen bringt. Godzilla kann durch die geballte Feuerkraft des japanischen Militärs nicht mal angekratzt werden. Godzilla schwimmt im Meer wie ein Fisch im Wasser und schläft dort sogar scheinbar. Und der soll sich von einer Lawine beeindrucken lassen? You must be kiddin' me! Jedenfalls versucht uns der Film diese Lösung tatsächlich zu verkaufen. Abgesehen davon, dass das aus oben genannten Gründen relativ unglaubwürdig sein dürfte, stellt sich die folgende Frage: ist es sonderlich effektiv, gleichzeitig zu der Lawine eine Feuerwand aus brennendem Öl zu legen? Verträgt sich das mit Schnee? Ich bezweifel es mal. Aber egal, die Art und Weise des Sieges über Godzilla dürfte nur eines der zahlreichen Probleme des Films sein. Denn bei dem Film kracht es an allen Ecken und Enden im Gebälk, sowohl bei der Tricktechnik, als auch bei der Geschichte selbst. Historisch wertvoll ist die Chose dennoch; warum, das werde ich versuchen zu zeigen.

Fangen wir doch mal mit dem Punkt an, der bei Godzilla Filmen per se eigentlich am uninteressantesten ist: das menschliche Drama. Sowohl der Erstling um den großen Grünen als auch Gamera 3 haben diese Sache sehr gut gemacht. Letzterer ist erneut besonders hervorzuheben, immerhin überzeugen dort die menschlichen Charaktere in einem Film, der sich um eine gigantische, Feuerball speiende Riesenschildkröte mit Düsenantrieb dreht – muss man auch erstmal schaffen, wiederholt Respekt an die Autoren. Was machen also die Menschen in „Godzilla kehrt zurück“? Nicht viel. Es dreht sich eigentlich um gar nichts. Einer der beiden Piloten will eine Funkerin heiraten, der andere sucht ein Geschenk für sein geheimes Love-Interest. Beide werden aber „Bräutigam“ genannt. Achja, und dann gibt’s noch ein Firmenessen. Warum auch immer. Selbst Godzilla hat wenig Screentime. Was zum Geier passiert eigentlich in den 80 Minuten die der Film dauert? Ich kanns euch wirklich nicht sagen. Man merkt: „Godzilla kehrt zurück“ ist ein Schnellschuss. Gerade mal sechs Monate nach dem Start des Erstlings kam der Film ins Kino, inklusive der Tricksequenzen!

Kommen wir nun zu einem der zentraleren Punkte eines jeden Godzilla-Films: die Tricktechnik. Hier haben wir Licht und Schatten, insgesamt ein zweischneidiges Schwert.
Betrachten wir zuerst mal den Godzilla-Suit. Nachdem Stuntman Haruo Nakajima, der Godzilla im ersten Teil verkörperte, durch das extrem schwere und luftundurchlässige Kostüm mehrmals das Bewusstsein verlor, verbesserte man den Anzug und machte ihn leichter; ebenfalls zweischneidig. Einerseits ist Godzilla nun viel agiler, was ihm gerade in dem Kampf gegen Angilas zugute kommt. Andererseits ging mit der Entschlackung des Godzilla-Suits enorm an Masse verloren, so dass Godzilla einfach nicht mehr diese wuchtige Statur hat, die ihn im ersten Film so eindrucksvoll aussehen ließ. Der Angilas-Suit ist für die erste neue Monstersuit (und das auch noch als Vierbeiner) ganz gut gelungen. Zweckdienlich, aber viel hat er ohnehin nicht zu tun. Ganz grauen- und lachhaft ist jedoch ein Godzilla-Shot, den man selbst in solchen Filmen nicht in dieser miesen Qualität erwartet. Irgendwann wird Godzilla aus der Luft beobachtet. Wir sehen tatsächlich eine völlig unbewegliche Godzillastatue, die einfach so rumsteht und nichts macht. Das sieht im Film extrem Kacke aus, wird aber auf den Screenshots wohl leider nicht so richtig rüberkommen.
Godzilla kehrt zurückGodzilla kehrt zurückGodzilla kehrt zurück
Ansonsten ist alles beim alten: die stimmige Schwarz-weiß Fotografie sorgt während des Monsterkampfes in Osaka für einiges an Atmosphäre. Die Miniaturen schwanken zwischen Spielzeug und gut gelungen, gerade in Osaka stürzen ein paar Häuser ganz wundervoll in sich zusammen – hat mir szenenweise richtig gut gefallen. Die Panzer und sonstiges militärisches Equipment ist als das erkennbar was es auch ist: Spielzeug. Dazu kommen noch ein paar interessantere Effekte wie die Überschwemmung einer U-Bahn-Station, was tricktechnisch zwar äußerst durchschaubar ist, aber nur sehr kurz gezeigt wird. Und dafür liebt man diese Filme ja. Ansonsten gibt es reichlich Action, Explosionen und allerlei Schießereien (wie lange es wohl dauert, bis das japanische Militär merkt, dass es nichts ausrichten kann?). Ein dicker Faux-Pas hat sich aber bei dem Monsterkampf eingeschlichen: Riesenmonster in den Godzilla-Filmen werden immer verlangsamt aufgenommen, damit sie größer und mächtiger wirken. Hier nicht: Aus Versehen (!) waren die Kameras falsch eingestellt und verlangsamten die Monster nicht, sondern beschleunigten sie! Dem Verantwortlichen der Special Effects gefiel es, die Szenen wurden nicht neu gedreht. Lasst mich es einfach so sagen: es sieht blöd aus.

Ist das nun also eine Empfehlung? Jein.

Dem Film fehlt einerseits der Wahnsinn, der Witz und die Fantasie späterer Streifen (von dem technischen Feuerwerk der Millenium-Reihe mal ganz abgesehen), andererseits ist der Erstling einfach der bessere, ernsthafte Film. Man merkt „Godzilla kehrt zurück“ einfach das Wesen eines filmischen Schnellschusses an, verbunden mit tricktechnischer Schlampigkeit, selbst für Godzilla-Verhältnisse. Kauft man dem Film das Ende ab, kann man sicherlich noch einen Stern draufschlagen.
Historisch wertvoll und interessant ist er dennoch, da hier Godzilla erstmals gegen ein anderes Monster kämpft; das sollte zu einem Markenzeichen der Reihe werden.

Gibt insgesamt 3 von 6 Man-in-Suits auf der „Stomp Tokyo“ Skala.

Next up: Godzilla und die Urweltraupen von 1964.

Eine Rezension von David Kugler
(14. Oktober 2009)
    Godzilla kehrt zurück bei ebay.de ersteigern


Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

Daten zum Film
Godzilla kehrt zurück Japan 1955
(Gojira no gyakushû)
Regie Motoyoshi Oda Drehbuch Shigeaki Hidaka, Takeo Murata
Produktion Toho Kamera Seiichi Endo
Darsteller Hiroshi Koizumi, Setsuko Wakayama, Minoru Chiaki, Takashi Shimura, Godzilla
Länge 81:23 FSK 12
Filmmusik Masaru Satô
Sowohl Kritik als auch Laufzeitangabe beziehen sich auf die japanische Fassung, nicht auf den amerikanischen Schnitt unter dem Titel Gigantis / Fire Monster.
Kommentare zu dieser Kritik
Demon Duck sagte am 15.10.2009 um 18:22 Uhr

Es geht weiter :)

Kommentar schreiben | Einem Freund empfehlen

 

Impressum