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Hush

Hush

Ein Film von Mark Tonderai

Was haben die Filme „Duell“ (1971), „Breakdown“ (1997) und „Joyride - Spritztour“ (2001) gemeinsam?
Richtig, in allen drei Streifen hat ein Truckfahrer ordentlich Dreck am Stecken und macht den Helden der Geschichte das Leben schwer.

Auch in „Hush“, dem Regiedebüt des „BBC Radio“-DJs Mark Tonderai, macht das junge Pärchen Zakes (William Ash) und Beth (Christine Bottomley) während einer nächtlichen Fahrt eine grausige Entdeckung, als die Ladefläche eines LKWs vor ihnen für den Bruchteil einer Sekunde die Sicht auf eine in einem Käfig eingesperrte Frau freigibt.

Zakes, der an einem Buch schreibt und sich bisher seine Brötchen als Plakatierer verdient hat, ruft daraufhin die Polizei an – aber wie das halt so ist, nimmt diese den Notruf nicht sonderlich ernst, da nicht mal das Kennzeichen zu erkennen gewesen ist. Nach längerem Quengeln von Beth, die ihn schon seit geraumer Zeit für einen Loser hält und seitdem kaum noch auf ihn eingeht, steigt er in einem Stau doch noch aus und schaut zaghaft nach dem Rechten.
Viel kann Zakes durch die schmale offene Luke in der Dunkelheit nicht erkennen, weshalb er nur sein Handy hineinsteckt und ein Foto macht, bevor die Fahrt weitergeht.
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HushHushHush

Kurz darauf erreichen die Beiden einen Rasthof, bei welchem Zakes einige Werbeplakate auf der Toilette anbringen muss. Als er zurückkehrt, ist Beth verschwunden.
Nach erfolgloser Suche ist er sich sicher, dass die Anwesenheit des verdächtigen LKWs auf dem Parkplatz etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat.
Und da ihm offensichtlich niemand Glauben schenken oder helfen will, muss Zakes über sich hinauswachsen, um seine Freundin zu retten…

Schon klar, die Idee zu „Hush“ ist nichts Besonderes, und man hat sie schon in verschiedenen Varianten auf der Leinwand erleben dürfen. Aus welchem Grund sollte man sich also nun Tonderais Independent-Thriller anschauen, wenn man ohnehin schon ahnt, wie der Hase läuft?
Also, sind wir doch mal ehrlich: Das Rad der Filmstorys wird schlicht und ergreifend nicht jeden Tag neu erfunden, und es kommt ja ganz sicher nicht nur auf das Was, sondern noch viel stärker auf das Wie an. Was nützt die innovativste Vorlage, wenn als Resultat ein langweiliger, pseudointellektueller Schinken herauskommt? Genau, nichts!

Bei „Hush“ macht der Newcomer-Regisseur ziemlich alles richtig, und fesselt die Zuschauer mit seiner ungemein straffen Inszenierung 90 Minuten an ihre Sitze. Das haben auch viele Besucher des letztjähriges „Fantasy Filmfests“, auf welchem der Film als Preview vorgeführt worden ist, so gesehen, denn ohne Zweifel hat das spannende Werk dort zu den kleinen „Publikum-Darlings“ gehört.

Während im ungleich hipperen „Joyride - Spritztour“ Schönling Paul Walker mit seinen zwei etwas bemühten Begleitern in das Fadenkreuz des psychopathischen Fahrers geraten (oder besser: sich selbst durch ihr blödes Verhalten hinein begeben haben), handelt es sich bei dem vom jungen William Ash verkörperten Zakes um eine durch und durch bodenständige Figur, die, genervt von den Ansprüchen der Freundin, viel lieber eine ruhige Kugel schiebt und auch die mysteriöse Beobachtung im LKW gerne verdrängt hätte, ohne selbst aktiv werden zu müssen.
HushHushHush

Dass er dennoch alle Hebel in Bewegung setzt, als sich seine bessere Hälfte in Gefahr befindet, erscheint zunächst selbstverständlich. Allerdings hat Mark Tonderai, der sich neben der Regie auch für das Drehbuch verantwortlich zeigt, einen – wenn man es recht bedenkt – nicht ganz so kleinen und dabei extrem smarten Haken in die Story eingebaut:
Zakes findet schon bald mithilfe von Beths Handy heraus, dass diese ihn nicht nur für eine Null hält, sondern außerdem insgeheim mit dem Gedanken spielt, zu ihrem Ex zurückzukehren.
Dadurch entwickelt sich dessen Odyssee durch die Nacht zu einem der mitreißendsten und mörderischsten Liebesbeweise, die das Genre-Kino in den letzten Jahren erlebt hat.

Der nicht gerade sonderlich attraktive Verlierer Zakes hat dabei stets die vollen Sympathie-Punkte der Zuschauer auf seiner Seite – man sollte sich „Hush“ übrigens unbedingt im englischen Original ansehen, da man trotz Hochspannung auch einiges an Humor geboten bekommt, wenn der Hauptdarsteller, von der Situation völlig überfordert, oftmals hemmungslos im good old british english meckert und rumflucht.

Im Verlauf des Films gibt es selbstverständlich noch die üblichen „überraschenden Wendungen“ zu sehen, die zwar die Spannung straffen, aber für Kenner ähnlicher Filme ein ziemlich vorausschaubares Resultat erzielen. Auch ein paar wenige, aber dafür fiese, Gewaltszenen sind in „Hush“ vorhanden – diese sind aber keinesfalls so grausam ausgefallen, dass man Mainstream-Filmkuckern nun vom Schauen des Werkes abraten müsste.

Richtig in seinem Element befindet sich Mark Tonderai offensichtlich, wenn es darum geht, Abläufe anzudeuten und dann im letzten Moment ganz anders geschehen zu lassen. Der Adrenalinpegel der Zuschauer befindet sich so über die gesamte Laufzeit in einem extrem hohen Bereich, dessen Spitzenwert beim ganz fantastischen Finale in einem Labyrinth aus LKW-Containern erreicht wird.

Bleibt festzuhalten, dass man „Hush“ mit viel bösem Willen bestimmt die üblichen Logiklöcher und das Fehlen eines ganz neuen Handlungsansatzes vorwerfen könnte. Und auch den obligatorischen Nachtrag während des Abspanns hätte sich der Regisseur eigentlich sparen können – obwohl man dabei wenigstens mit dem Massive Attack-Song „Live With Me“ entschädigt wird. Allerdings spielen diese Mini-Kritikpunkte am Ende gar keine Rolle mehr, wenn man nach 90 Minuten hoch zufrieden den Saal verlässt.
HushHushHush

So und nicht anders sollte unkritisches, auf Unterhaltung ausgelegtes Kino heute aussehen!

Eine Rezension von Bastian G.
(18. Februar 2009)
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Daten zum Film
Hush Großbritannien 2008
(Hush)
Regie Mark Tonderai Drehbuch Mark Tonderai
Produktion Warp X, Film4, UK Film Council, Screen Yorkshire, Fear Factory, Shona Productions, EM Media Kamera Philipp Blaubach
Darsteller William Ash, Christine Bottomley, Claire Keelan, Andreas Wisniewski, Robbie Gee, Stuart McQuarrie, Peter Wyatt, Sheila Reid, Shaun Dingwall, Rupert Procter, Carol Allen
Länge 91 min. FSK ab 16 Jahren
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Filmmusik Theo Green
Der Film wurde im Rahmen des "Fantasy-Filmfests 2008" in der englischen OV vorgeführt! Die deutsche DVD erscheint am 22.10.2009 über "Ascot Elite Home Entertainment".
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