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Shoreditch

Shoreditch

Ein Film von Malcolm Needs

Die Geschichte versprach zwar schon von vorneherein keinen außergewöhnlichen Film, klang aber durchaus solide und unterhaltsam. Als der mittellose Tom von seiner verstorbenen Großmutter ein leer stehendes Bürogebäude erbt, ahnt er noch nicht welch weitreichende Konsequenzen dies für ihn haben wird. Im Keller entdeckt er zusammen mit seiner Freundin und seinem Mitbewohner eine zugemauerte Tür, über der ein altes Schild mit der Aufschrift „Welcome to the SAY WHEN CLUB“ hängt. Die Wand wird eingerissen und dahinter entdecken die drei nicht nur eine alte Bar, sondern auch eine mysteriöse Leiche.

„Shoreditch“ mangelt es vor allem an einem: Einem guten Drehbuch. Die Handlung ist derart haarsträubend und unglaubwürdig, dass man sich fragen muss, ob es den Autoren nicht peinlich war eine solch konstruiert wirkende und unentschlossene Vorlage abgeliefert zu haben? Der Film springt zwischen zwei Erzählsträngen hin und her, ohne dass auch nur einer von beiden an Tiefe gewinnt. Vielmehr schien es den Drehbuchautoren nur wichtig die beiden Erzählstränge am Ende irgendwie einigermaßen plausibel miteinander zu verknüpfen. Zudem wird man den ganzen Film über das Gefühl nicht los, alles schon mal irgendwie, irgendwo gesehen zu haben. Die 1930er Jahre Geschichte ist ein müder Patchwork- Abklatsch alter Hollywood- und Gangsterfilme der 1930er und 1940er. Sie spielt fast ausschließlich im bereits erwähnten Jazz-Club und widmet sich ganz der Unheil
verkündenden Affäre des Clubbesitzers – der sich später als Großvater von Tom entpuppt - mit einer Sängerin, die ihn immer mehr in Bedrängnis geraten lässt, zumal er nicht der Einzige ist, der von dieser Affäre weiß. Um das Geheimnis vor seiner Frau zu verbergen, lässt er sich auf einen Handel ein, der seinen Club zu einem kleinen Umschlagplatz für Drogen werden lässt. Dass die ganze nur schlecht ausgehen kann, weiß man schon ab Minute 5.

Immer wieder an die Ereignisse des ersten Erzählstrangs anknüpfend entfalte der zweite Teil der Geschichte seine ganze einschläfernde Wirkung, in dem hier in einer Art Mischung aus Hobbydetektivfilm und Soap Opera versucht wird den Hauptcharakter Tom langsam das dunkle Familiengeheimnis aufdecken zu lassen. Nebenbei, es bietet sich ja auch gerade zu an, fasst er den Beschluss den alten Club zu renovieren und neu zu eröffnen.

Holprige Dialoge und bescheidene, um nicht zu sagen schlechte, Schauspieler und Schauspielerinnen lassen die 96 Minuten Spielzeit nur schleppend vorübergehen, so dass der Beginn des Abspanns für den Zuschauer ein wahre Grund zur Freude ist. Nicht nur, weil er das Ende des Filmes markiert, sondern weil man sich hier auch noch getrost die letzten drei Minuten gönnen und dem schönen Song von Elton John lauschen kann. Denn einen positiven Aspekt hat der Film letztendlich doch vorzuweisen: Die Jazz-Musik ist sehr schön anzuhören, aber dennoch kein Grund sich diesen filmischen Fehltritt anzutun. Eine alte Platte aus der heimischen Sammlung auf dem Plattenspieler ist durchaus eine schöne Alternative.
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Eine Rezension von Anja Mikolajek
(29. Juni 2007)
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Daten zum Film
Shoreditch Großbritannien 2003
Regie Malcolm Needs Drehbuch Malcolm Needs
Produktion
Darsteller Joely Richardson, Shane Richie, Glen Murphy, John Standing
Länge 101 Minuten FSK 12
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