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The Punisher

The Punisher

Ein Film von Jonathan Hensleigh

Frank Castle ist tot, es lebe der „Punisher“!

Der FBI-Agent Frank Castle (Thomas Jane, „Thursday“, „Deep Blue Sea“) will seinen Job an den Nagel hängen und mit seiner Familie ein ruhigeres Leben beginnen.
Daraus wird allerdings nichts, denn bei seinem letzten Auftrag kam es zu einer Schiesserei, welche einem Sohn des Mafia-Oberhaupts Howard Saint (John Travolta, „Pulp Fiction“, „Im Körper des Feindes“) das Leben gekostet hat.
Der zornige Saint schwört blutige Rache und will den verantwortlichen Castle aus dem Weg räumen lassen Seine eiskalte Gattin Livia (Laura Harring, „Mulholland Drive“) geht noch einen Schritt weiter: Sie will nicht nur Castle tot sehen, sondern außerdem seine ganze Familie!

Bei einer großen Feier der Castles taucht ein Killerkommando von Saint auf und tötet grausam alle Anwesenden, sowohl Frauen als auch Kinder. Lediglich Frank, seine Frau Maria (Samantha Mathis, „Hart auf Sendung“, „Broken Arrow“) und ihr kleiner Sohn können den Angreifern entkommen. Allerdings wird Frank von seiner Familie getrennt, welche schließlich doch noch auf einem Steg von Saints Männern
eingeholt und überfahren wird. Auch Castle, der beim Anblick seiner toten Frau und seines Sohnes rot sieht und versucht die übrigen Killer zu töten, wird angeschossen und auf einem Motorboot in die Luft gesprengt. Doch er überlebt und wird als neugeborener „Punisher“ Blut mit Blut vergelten…
The PunisherThe PunisherThe Punisher
Soweit ist dies zusammengefasst die Geschichte des „Punishers“, einer Figur aus dem „Marvel“-Comic-Universum, welche aber im Gegensatz zu ihren anderen Heldenkollegen im Grunde keinen besonders guten Kern besitzt. Frank Castle ist nicht wie „Spider-Man“ nach einem Spinnenbiss zu everybody´s darling mutiert, sondern er ist aus dem Hass für die Mörder seiner Familie entstanden. Seine Figur ist nur allzu menschlich, oder besser ausgedrückt: unmenschlich! Während „Spider-Man“ die Bösewichte in seinen Netzen fängt oder im schlimmsten Fall auch mal versehentlich aus einem Fenster fallen lässt, tötet der „Punisher“ ohne Skrupel oder Erbarmen. Man muss allerdings auch dabei bedenken dass es sich bei dessen „Opfern“ nicht um irgendwelche Freaks handelt, die Schabernack mit dem Helden treiben, sondern um ebenfalls kaltblütige Killer, die auch vor Morden an kleinen Kindern nicht zurückschrecken. Der „Punisher“ ist auf seinem Leidensweg zwar nicht unbedingt ein grosser Sympathieträger, doch schließlich ist er mit seinen Gegnern (Vergewaltiger, Mörder…) auch nur allzu sehr in der realen Welt verankert.

Der größte Schwachpunkt der inzwischen zweiten „Punisher“-Verfilmung (nach dem missglückten Versuch von 1989 mit Dumpfbacke Dolph Lundgren als Titelhelden) ist denn auch nicht das Zeigen übertriebener Gewalt sondern der Verzicht, den Rachefeldzug des „Punishers“ in aller Konsequenz darzustellen. Natürlich verfügt auch der Film über einige wirklich harte Szenen, doch es wirkt geradezu lächerlich wenn Castle einerseits vollkommen emotionslos manche seiner Gegner niederstreckt und sich dann wiederum einen Scherz mit einem Opfer erlaubt indem er es mit einem Eis „foltert“. Der Humor wirkt in dem Film vollkommen deplaziert und entspricht wirklich gar nicht der Vorlage, in welcher der „Punisher“ seinen Rivalen auch mal die Eingeweide herauszieht und sie vor deren Augen um die Äste eines Baums wickelt. So etwas kann man natürlich nicht in einem Kino-Action-Film zeigen, und es wäre auch nicht unbedingt notwendig. Trotzdem wirkt die Verfilmung wie eine Light-Ausgabe des Comics, da der „Punisher“ noch zuviel des früheren Castle in sich trägt, der ja eigentlich an jenem Tag zusammen mit seiner Familie gestorben ist. Der „Punisher“ ist lediglich Castles leere Hülle, in welcher nun die Seele eines Racheengels haust.
The PunisherThe PunisherThe Punisher
Doch das Regiedebüt des Drehbuchautoren Jonathan Hensleigh („Stirb langsam – Jetzt erst recht“, „Armageddon“) hat auch einige wirklich gelungene Momente. So ist z.B. der Beginn des Films, wo Castles gesamte Familie von Saints Männern ausgelöscht wird, sehr intensiv inszeniert, und man kann sich in den emotional toten Castle sehr gut hineinfinden. Auch Thomas Jane als Titelfigur macht abgesehen von den im Drehbuch sitzenden Schwächen eigentlich eine recht gute Figur. Demgegenüber muss man leider festhalten dass sich John Travolta als dessen Gegenspieler Howard Saint schauspielerisch nicht gerade übernimmt und eine zwar solide, aber im Vergleich zu seinen Leistungen in anderen Filmen, doch eher schwache Performance an den Tag legt.
Man kann eigentlich sagen dass der Beginn und das Finale des Films auf der Haben-Seite zu verbuchen sind während der Mittelteil unausgegoren wirkt und der Geschichte einen großen Teil der Dynamik beraubt. Das kleine Techtelmechtel mit Castles neuer Nachbarin Joan (trotzdem hübsch: Rebecca Romijn-Stamos, „Femme Fatale“) hätte sich Regisseur Hensleigh wirklich sparen können. Das gibt dem „Punisher“ beim Kinopublikum zwar einige Sympathiepunkte ein, widerspricht aber dem Charakter der Comicfigur.

Unterm Strich bleibt ein recht unterhaltsamer, aber in Anbetracht der Vorlage missglückter Actionstreifen, der wenigstens handgemacht ist und ohne das Brimborium sich ständig weiterentwickelnder digitaler Effekte auskommt.
Obwohl der Film im Gegensatz zur Vorlage eher zahm wirkt, ist die Kinofassung trotz FSK-Freigabe „ab 18 Jahren“ um nahezu jede Gewaltszene gekürzt worden. In den USA ist inzwischen ein „Director´s Cut“ erschienen, der möglicherweise einen Teil der genannten Schwächen auszubügeln vermag…

Eine Rezension von Bastian G.
(30. Mai 2007)
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Daten zum Film
The Punisher USA 2004
(The Punisher)
Regie Jonathan Hensleigh Drehbuch Jonathan Hensleigh & Michael France, basierend auf der "Marvel"-Comic-Serie
Produktion Lions Gate Films, Artisan Entertainment, Marvel Enterprises, Valhalla Motion Pictures Kamera Conrad W. Hall
Darsteller Ben Foster, Roy Scheider, Samantha Mathis, Will Patton, Laura Harring, Rebecca Romijn-Stamos, John Travolta, Thomas Jane, James Carpinello
Länge 124 min. FSK SPIO/JK
Filmmusik Carlo Siliotto
Kommentare zu dieser Kritik
Damocles TEAM sagte am 29.11.2009 um 21:08 Uhr

Oh, jetzt wollte ich ne Kritik zu dem schreiben, aber wir haben ja schon eine.

Ich fand den schön.
Anständig hart, grimmig, schwarzhumorig, und vor allem sehr exquisit besetzt!
Ganz wunderbar fand ich, wie der Film als filmischer Comic funktioniert. Das ist alles teilweise derart larger than life, überdramatisch und voller Pathos, dass es eine Freude ist. DAzu die vielen Bezüge zu anderen Filmen, sei es der Mariachi oder das klassische Westernduell...
Auch das er gar so den Geist der 80er atmet, mit Selbstjustiz und bodenständiger Action ganz ohne CGI-Spielereien fand ich absolut erfrischen. Einfach gerade raus. Passend natürlich dann die "Aufrüstmontagen", die genauso gut aus "Rocky mit Waffen" stammen könnten.

Doch, hat mir getaugt. Ich kenn allerdings weder den Comic noch das Lundgren-Vehikel.

Zwei Dinge noch:
Der zweite Teil scheint dann die Schlachtplatte geworden zu sein. Vielleicht gibts den demnächst hier ;)
Und: Die Eisfolterszene stammt laut imdb aus "Punisher War Zone #1 (1992) written by Chuck Dixon."

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