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von Patrick Horvath




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Ninja - Revenge will Rise

Ninja - Revenge will Rise

Ein Film von Isaac Florentine

Hauen wir also mal wieder einen weiteren Actionstreifen in den Player. Heute auf dem Programm: Action, Ninjas, Bulgarien als New-York-Double, und „Nu Image“ als Produktionsfirma! Ihr ahnt schon schlimmes? Da kann ich doch Entwarnung geben: mit „Ninja – Revenge will Rise“ steht ein weiterer gemeinsamer Film des Dream-Teams des direct-to-dvd-Actionsektors auf der Tagesordnung. Isaac Florentine ist wieder für die Regie zuständig, und Scott Adkins für so manchen gebrochenen Knochen. Dabei ist der Film aber kein „neues“ Werk der beiden, sondern schon 2009 erschienen, also älter als „Undisputed III: Redemption“; tut der Sache aber keine Abbruch, denn der Film hat hier noch gefehlt – und unterhaltsam ist er auf alle Fälle!

Im letzten verbliebenen Ninja-Dojo der modernen Welt verkündet der Sensei seinen Rückzug. Als Nachfolger gibt es nur zwei ernsthafte Konkurrenten: das amerikanische Waisenkind Casey sowie der Japaner Masazuka. Zwischen beiden besteht eine enge Rivalität, auch deshalb, weil Casey mit der Tochter des Sensei, Namiko, zusammen ist. Bei einem Sparringskampf kommt es zum Eklat: Masazuka versucht Casey zu töten und wird daraufhin vom Sensei verbannt. Einige Jahre später kehrt Masazuka zurück und möchte Rache: Sensei schickt Casey und Namiko nach New York, wo sie die heiligen Ninja-Reliquien des Dojos in der Universität vor Masazuka verstecken sollen.
Doch dieser ist ihnen auf den Fersen und hat in Amerika einen mächtigen Verbündeten: „The Ring“, ein Geheimbund mächtiger und vor allem skrupelloser Industrieller...

Hui, so beim groben Niederschreiben der Handlung ist mir dann doch aufgefallen: da ist jede Menge los in „Ninja – Revenge will rise“ von Isaac Florentine! Allerdings kann man auch hier wieder mal festhalten, dass das Ganze deutlich komplizierter klingt als es dann im Endeffekt ist. Denn Story und Drehbuch sind sogleich auch das größte Problem des Films und würden in einem schlechteren Actionstreifen noch übler ins Gewicht fallen.
Denn mal ehrlich: ein Teil der Geschichte – vor allem die Sache mit der Reliquienkiste – bleibt völlig nebulös, der andere Teil – der Geheimbund – scheint der vorpubertären Fantasie eines 12jährigen entsprungen zu sein (verantwortlich für das Script zeichnen sich Boaz Davidson und Michael Hurst). Mir wurde überhaupt nicht klar, warum Masazuka eigentlich so hinter diese Kiste her ist. Würde sie etwas besonderes beinhalten, wäre das logisch: allerdings ist da wohl nur eine alte Ninja-Ausrüstung drin, die der von Masazuka deutlich unterlegen scheint. Andererseits hätte sie sicherlich einen symbolischen Wert, dass beispielsweise ihr Besitzer zum Sensei des Dojos werden könnte – würde Sinn machen, wenn Masazuka nicht vorher den kompletten Dojo auslöschen würde! Ergo wirkt die Reliqiuenkiste nur wie ein ziemlich holpriges MacGuffin, das so einige Plotfragen wie nach den Motiven Masazukas sehr unelegant löst
Ninja - Revenge will RiseNinja - Revenge will RiseNinja - Revenge will Rise
Andererseits wirkt auch der Geheimbund einem Comicbuch entnommen, ohne deutlich ausgearbeitet zu werden. Zuerst scheint es um reine Wirtschaftskriminalität zu gehen, wenn die anführende Firma den Ninja anheuert, um einen unliebsamen Konkurrenten aus dem Weg zu schaffen. Dann jedoch wird dieser Bund (inklusive farblich abgestimmter Lederjacken der Goons, Branding der Mitglieder sowie seltsame Rituale in langen Kutten!) eingeführt, dessen Ziele absolut nicht erläutert werden. Für mehr als ein „die sind böse, weil sie böse sind“ reichts dann auch nicht – ähnliches lässt sich für Masazuka konstatieren, bei dem von Anfang an klar ist, dass er der Fiesling des Films ist. Nur das „warum“ bleibt im Dunkeln: ist halt so. Etwas weniger schwarz-weiß oder zumindest eine Ausarbeitung der Motive wäre wünschenswert. Der Subplot um Caseys Vergangenheit geht dann auch ebenso unter, obwohl er in New York noch einmal angerissen wird. Dass dann die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Casey und einem skeptischen Polizisten noch äußerst überhastet wirkt, ist fast schon überflüssig zu erwähnen.

Doch schaut man einen Florentine/Adkins-Streifen von Nu Image wegen eines oscarreifen Drehbuchs? Oder: schaut man einen Ninja-Streifen wegen einer ausgeklügelten Geschichte? Nunja: wohl eher nicht so. Denn die Action steht natürlich im Vordergrund, und hier liefert das bewährte Team natürlich erneut spektakuläre Arbeit in tollen Bildern ab, die den Film deutlich teurer scheinen lassen als er war. Für die Kameraarbeit war erneut Ross W. Clarkson zuständig, während der Filmschnitt von Irit Raz besorgt wurde – beide waren in den jeweiligen Positionen schon bei den zwei Undisputed-Filmen im Team. Erwähnenswert ist natürlich die gewisse Wandlungsfähigkeit von Adkins. Schauspielerisch verkauft er die Sache ganz anständig (auch wenn sich sein deutscher Synchronsprecher manchmal mit Emotionen schwer tut, aber da kann Adkins ja nichts für), kämpferisch ist er natürlich top-notch, und auch äußerlich wirkt er diesmal tatsächlich wie ein Mensch und nicht wie die Kampfmaschine Boyka. Fragwürdig ist zwar, warum er manchmal Namiko hinter sich herschleift, die doch eigentlich auch die Ausbildung genossen hat und sich sehr patent wehren kann, aber das ist wohl eine Frage des Drehbuchs. Ihm gegenüber steht Tsuyoshi Ihara ebenfalls ein sehr patenter Kämpfer, wobei ich nicht mit Sicherheit sagen kann, bei wievielen Szenen dieser gedoubelt wurde, da er ja oft in seinem Ninja-Outfit steckt.

Dabei wechselt der Film gerne zwischen Schießereien, Schwertkämpfen im Dojo, kleineren Ninja-Gimmicks in der Russland-Episode, einem spektakulären Kampf auf engstem Raum in einem U-Bahn-Wagon oder auch mehreren Stealth-Kills in einer Polizeistation. Lobenswert ist natürlich erneut die gewisse Härte des Films, die gerade in Szenen mit Schwertern zu einigem Blutverlust führt – weniger lobenswert sind hier aber die CGI-Effekte, die für den roten Lobenssaft meistens zuständig sind. Die Inszenierung ist natürlich wieder sehr stylisch, wie man es eben von Florentine kennt, dessen Stil wirklich unverkennbar ist: gezielte Zeitlupen, lange Takes, kurze Speed-Ups, Gegenlichtaufnahmen und vieles mehr – erneut eine super Arbeit! Und wie bereits erwähnt sieht man dem Film bei weitem nicht an, dass er in Sofia und bulgarischen Studios gedreht wurde: die Illusion, dass „Ninja“ in New York und Asien spielt ist wirklich herausragend gelungen, ich konnte es selbst kaum glauben.

Insofern ist „Ninja – Revenge will rise“ erneut ein äußerst gelungener Actionkracher aus dem Hause Nu Image. Sicherlich, die Erzählung ist holprig, das Drehbuch alles andere als gut, aber Florentines Inszenierung, die stilsicheren Bilder und natürlich die erneut ziemlich famose Action lassen das Herz der Fans höher springen. Macht also erneut 5 Sterne, wenn auch mit Tendenz nach unten – gerade im Vergleich zu den beiden Undisputed-Filmen.

Eine Rezension von David Kugler
(28. März 2011)
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Daten zum Film
Ninja - Revenge will Rise USA 2009
(Ninja)
Regie Isaac Florentine Drehbuch Boaz Davidson, Michael Hurst
Produktion Nu Image Kamera Ross W. Clarkson
Darsteller Scott Adkins, Tsuyoshi Ihara, Mika Hijii, Todd Jensen
Länge 82:51 FSK 18
Filmmusik Stephen Edwards
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