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von Rob Schmidt




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Jagdrevier der scharfen Gemsen

Jagdrevier der scharfen Gemsen

Ein Film von Hubert Frank

Im Jagdrevier des Kollegen Genzel befindet sich ja auch die ein oder andere - und andere mehr - Sexklamotte aus den immer wieder beschworenen glorreichen 70er Jahren. Neben den Italienern waren natürlich auch die Deutschen in diesem Gebiet sehr umtriebig, und gerade die Bayern unter Produzent Alois Brummer haben so manchen Klopper auf diesem Gebiet rausgehauen. Nachdem ich persönlich ja mit der "Reihe" um die Flotten Teens schon auf dem italienischen Gebiet einiges an Erfahrung gesammelt habe, hat der Meister himself, Kollege Genzel, das vorliegende Stück Film in meine Obhut abgetreten. Mal sehen ob ich mich darüber freuen kann...

Kurz zur sogenannten Handlung: der Texaner Mr. Schmidinger erbt dank bayerischer Vorfahren ein Hotel seines Bruders in Heidelberg. Kaum kommt der Gast aus Übersee in Deutschland an, wird ihm sogleich der Koffer am Flughafen entwendet. Bei der Verfolgungsjagd lernt er den Taxifahrer Karli kennen, der ihn natürlich ins Wirthaus einlädt, wo Schmidinger die proppere Liebschaft des Taxifahrers trifft. Nachdem er auf ihrer Couch neben frivolen Mitbewohnern übernachtet hat, und so manche Verwicklung den Zuschauer eingewickelt hat, trifft er schließlich in Heidelberg ein. Doch oh Schreck, das Hotel entpuppt sich als Puff, und Mafiosis machen unserem zukünftigen Hotelbesitzer das Leben schwer.

Ja, die Handlung des Films ist natürlich brennend interessant. Überflüssig zu sagen, dass eigentlich keiner der Plots auch n
ur ansatzweise funktioniert, aber darum geht es in diesem Film ja auch keineswegs. Immerhin haben wir eine grelle Komödie mit viel Sex aus den 70ern vor uns, doch auch hier scheitert der Film eher. Der Humor ist überraschend unlustig, er ist zwar ähnlich grell und hysterisch wie in italienischen Pendants, aber die Trefferquote der zahlreichen Zoten liegt noch niedriger. Hier - ich glaube es selbst kaum - macht sich ein gestandener Leading Man wie Alvaro Vitali oder Lino Banfi tatsächlich bezahlt, auch wenn deren Grimassen einem schnell auf den Senkel gehen. Punkten kann der Film auf der Humorfront allerdings mit viel Lokalkolorit und so manchen sinnlosen aber abgefahrenen Ideen. Warum da der eine Gendarm auf einmal diesen tuntigen Touch hat, weiß man nicht, aber es ist relativ amüsant. Und natürlich die zahlreichen Mundart-One-Liner sorgen für den einen oder anderen Schmunzler. Die restliche Brachialvariante des Slapsticks funktioniert aber leider überhaupt nicht, ganz zu schweigen von den Prügelszenen, die die legendären Spencer-Hill-Szenen augenscheinlich imitieren wollen.

Recht witzig ist dann aber noch die Hauptperson. Angeblich aus Amerika, spricht der gute immerhin perfektes Deutsch, und wirkt auch sonst keineswegs fremd. Das einzige, was ihn eigentlich auszeichnet, ist das gelbe University-Shirt, und die Unterhose die er immer trägt. Die ist nämlich - natürlich - in Stars and Stripes gehalten, so dass auch der weißbierseeligste Zuschauer noch daran erinnert wird, dass der Herr ja angeblich ein Ami ist. Auf Humorseite siegen also die italienischen Filme, jedoch präsentiert sich "Jagdrevier der scharfen Gemsen" deutlich freizügiger und frivoler als die Filme aus dem Land der schönen Autos. Hier vergeht eigentlich spätestens nach der Ankunft in Heidelberg kaum eine Minute, wo nicht ein nackter Busen durchs Bild huscht. Höhepunkt hierbei dürfte die absolut selbstzweckhafte Montage aus verschiedenen Zimmern des Puffs haben, wo man verschiedenste Pärchen in noch mehr verschiedenen Stellungen zu sehen bekommt. Das ganze bleibt natürlich für heutige Verhältnisse größtenteils eher harmlos, immerhin wurde der Film inzwischen auch ab 16 freigegeben.

Die Mädels sind dafür auch ohne Dirndl größtenteils recht lecker anzuschauen, ein Punkt, den die Flotte Teens Reihe ohne Gloria Guida oder Edwige Fenech manchmal sträflich vernachlässigt hat. Hilfreich wäre hierbei zumindest noch eine Rasur unter den Achseln bei manchen gewesen, aber ich verbuche das unter Zeitkolorit. Erwähnenswert ist sicherlich auch noch der Soundtrack: neben standardisierter Blasmusik und diversen moderneren Melodien wacht sicherlich jeder Zuschauer zumindest bei der ersten Jagd mit dem Auto mal auf. Hier hört man tatsächlich den Soundtrack von Shaft, namentlich das Stück "Run Fay Run", das nicht zuletzt Quentin Tarantino für Kill Bill Vol. 1 recycled hat. Neben dieser...Soundtrackübernahme greift der Film aber noch Basic Instinct vorweg und präsentiert in Großaufnahme den Beinüberschlag einer Blondine. Zumindest so ungefähr. Ich glaube nicht, dass Verhoeven diesen Film je gesehen hat.

Was bleibt? Nunja, ein wesentlich unlustigeres Humorstalingrad als die italienischen Vertreter, dafür hübschere Mädels und ein paar abgefahrene Ideen. Dazu reichlich Kalauer im Hinblick auf den Geschlechtsakt, um den sich hier natürlich alles dreht. Das ist grenzdebil dämlich bis grenzdebil lustig, aber dank 76 Minuten kurzer Laufzeit und hohem Tempo auch nie wirklich langweilig.

Auf DVD gibts den Film von WVG, im Rahmen der Erotik-Classics Reihe. Das Bild ist ok, der Ton passt auch, dafür gibt es leider keinerlei Extras. Gerade hier hätte ich mir zumindest eine Trailershow zu weiteren Filmen der Reihe gewünscht. Und man hätte auch einen der großartigen Alternativtitel des Films verwenden können. Denn mal ehrlich, "Jagdrevier der scharfen Gemsen" ist zwar gut, aber "Mei Hos ist in Heidelberg geblieben" oder "Oh Schreck mei Hos` is weg" sind doch auch nicht von schlechten Eltern?

Eine Rezension von David Kugler
(13. Mai 2008)
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Daten zum Film
Jagdrevier der scharfen Gemsen Deutschland 1975
(Jagdrevier der scharfen Gemsen)
Regie Hubert Frank Drehbuch Hubert Frank
Produktion AB Film Kamera Paco Joan
Darsteller Josef Moosholzer, Franz Muxeneder, Elfie Zacharias, Rosl Mayr
Länge 76 FSK 16
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