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Der Satan mit den 1000 Masken

Der Satan mit den 1000 Masken

Ein Film von Herbert L. Strock

Wes Craven hat mit „Scream“ ja nicht nur das Slasher-Genre zeitweise im großen Stil wiederbelebt, sondern auch die Metaebene des Films auf der großen Leinwand prominent gemacht; dass das ganze keine neue Idee war, scheint wenig verwunderlich, denn meistens findet sich in der Vergangenheit des Kinos schon das ein oder andere Werk, dass einen ähnlichen Ansatz verfolgte. Hier sei nur kurz an „Blair Witch Project“ erinnert, der bei weitem nicht so originell ist, wie er immer gefeiert wird. So bewegt sich der vorliegende „Der Satan mit dem 1000 Masken“ (mal wieder viel schöner als der englische Titel „How to make a monster“) in diesen Gewässern, ohne wirklich viel daraus zu machen. Aber kommen wir doch erstmal zum Inhalt. Vorhang auf für die Nr. 3 aus der „Rückkehr der Galerie des Grauens“!

Der Maskenbildner Pete Dumond stellt seit 25 Jahren Masken für die Horrorfilme eines Filmstudios her. Sein aktuelles Projekt mit Frankensteins Monster und einem Werwolf soll allerdings sein letztes werden: skrupellose Investoren haben das Studio gekauft, wollen nur noch Musikfilme für Teenager drehen und kündigen ihm und seinem treuen Assistenten Rivero kurzerhand. Frustriert darüber fasst Dumon einen teuflischen Plan: wenn sie ihm sein Leben zerstören, wird er ihnen ihr Leben nehmen! Er entwickelt eine Creme, die es ihm ermöglicht, den eingecremten Personen Befehle zu geben, ohne dass diese sich daran erinnern können (don't ask). So spannt er al
so den Werwolf und den Frankenstein in seine teuflische Rache ein. Und der Satan hat noch mehr Masken auf Lager...

„Der Satan mit den 1000 Masken“ könnte so schön sein. Samuel Z. Arkoff ist immerhin kein unbekannter Produzent, und auch gibt es einige bekannte Gesichter wie etwa Morris Ankrum, John Ashley oder den immer wieder gern gesehen zu Thomas Browne Henry zu entdecken. Gerade im Rückblick hat „How to make a monster“ eine gewisse Ironie mit der 'Übernahme durch neue Investoren und geänderten Schwerpunkt der Filmproduktion; und am Ende packt der Film sogar noch einen Trick aus, den ich absolut nicht erwartet habe (auch wenn das in der Geschichte nicht sonderlich Sinn gibt). Und dann wäre da natürlich noch die prinzipiell witzige Idee des Maskenbildners, der mithilfe seiner Kreationen die neuen Investoren umbringt: das könnte ein Horrofilm sein, eine Parodie, eine Komödie, ja sogar ein Drama wäre möglich. Aber leider funktioniert der Film nicht, und ist tatsächlich ziemlich langweilig geraten. Und das liegt vor allem an der Grundidee: die ist weder schlau genug dass sie funktioniert, noch trashig genug, dass sie Spaß macht. Denn sie ist wirklich nur doof.
Der Satan mit den 1000 MaskenDer Satan mit den 1000 MaskenDer Satan mit den 1000 Masken
Da ist also dieser Maskenbildner, der eine Creme entwickelt, mit der er andere Menschen (d.h. seine beiden Monsterdarsteller) kontrollieren kann. Das mag zwar recht krude sein, aber man kann es akzeptieren. Bleiben zwei fragen: warum die Masken bei den Darstellern? Wenn sie erwischt werden würden, wäre der Plan eh aufgeflogen. Da sie aber nicht erwischt werden sollen, sind die Masken absolut irrelevant – und dienen wohl nur dem visuellen Gag, wenn ein Werwolf den neuen Studioinhaber im Kino umbringt. So richtig, richtig, richtig doof wird es aber dann, wenn sich Dumond selbst als Steinzeitmensch verkleidet, um einen Wachmann zu töten – der übrigens scheinbar einen Verdacht hat, und das genau Dumond auf die Nase bindet. Warum tut der Wachmann das? Und wieso zum Geier benutzt Dumond die Verkleidung eines Steinzeitmenschen? Das sind alles so Dinge, die leider absolut zentral für den Film sind, und mich daher tierisch aufregen, weil sie einerseits nicht im Ansatz logisch sind, andererseits nicht blödsinnig genug sind, um den Film zu einer Satire zu machen. Da kann auch der Filmtrick, der am Ende kommt (und hier natürlich nicht verraten wird) nicht viel retten.

Und auch sonst ist der Film langweiliger, als dass er unterhalten würde. Als Thriller, Krimi oder Horror ist der Film natürlich absolut ungeeignet, da der Zuschauer sofort weiß, wer der Killer ist, was sein Motiv ist, und wie er arbeitet. Ein Drama ist das ganze natürlich auch nicht. Und als Parodie ist er einfach nicht lustig genug. Da kann auch die handwerkliche Kompetenz nicht viel heraus reißen, auch wenn die Regie von Herbert L. Strock selbstverständlich alles andere als Energie geladen ist. Sicherlich, nicht alles ist schlecht an dem Film: der Beginn auf dem Filmstudiogelände (was übrigens selbst im Audiokommentar nicht identifiziert werden kann; AIP hatte jedenfalls kein eigenes Studio) ist tatsächlich ganz witzig und erwähnt Filme, die es noch gar nicht gab (eigentlich eine brillante Werbemaßnahme). Auch die Darsteller machen wie gesagt viel Spaß. Aber die grundlegenden Probleme bleiben eben. Man könnte etwa auch fragen: wieso kommt die eigentlich nicht gleich auf die Spur Dumonds? Und braucht die neue Studioführung eigentlich keinen Maskenbildner, der die Darsteller schminkt oder ähnlich? Aber nun gut, ich will nicht weiter darauf herumreiten. Insofern geht dem Film leider so ziemlich sämtlich Spannung flöten, was ihn dann doch sehr langatmig wirken lässt. Und das, obwohl er keine sonderlich hohe Laufzeit hat – aber leider fehlt ihm halt nicht nur Spannung, sondern auch viel Trash-Appeal.

Da kann auch die DVD aus der Rückkehr der Galerie des Grauens den vierten Stern nicht mehr retten. Die Ausstattung ist wieder sehr schön, natürlich mit einem Audiokommentar, und auch dem deutschen und englischen Vorspann; aber das mehrmalige Anschauen des Films (also neben dem zweiten Durchgang mit Audiokommentar) erscheint dann leider ziemlich unnötig.

Also ein eher langweiliger Vertreter der schönen Edition aus dem Hause Anolis. Das war dann doch mal ein ziemlicher Griff ins Klo. Bleibt zu hoffen, dass die weiteren Filme wieder deutlich besser sind.

Eine Rezension von David Kugler
(24. Januar 2012)
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Daten zum Film
Der Satan mit den 1000 Masken USA 1958
(How to make a monster)
Regie Herbert L. Strock Drehbuch Herman Cohen
Produktion American International Pictures (AIP) Kamera Maury Gertsman
Darsteller Robert H. Harris, Paul Brinegar, Morris Ankrum, John Ashley, Thomas Browne Henry, Gary Clarke
Länge 70:19 FSK 16
Filmmusik Paul Dunlap
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