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RocknRolla

RocknRolla

Ein Film von Guy Ritchie

von Asokan Nirmalarajah

1998. Guy Ritchie, ein bis dato unbekannter britischer Filmemacher, verbucht einen Achtungserfolg mit der schrägen Gangsterkomödie Lock, Stock & Two Smoking Barrels (dt. Titel: Bube, Dame, König, grAs), in der sich eine nahezu unübersichtliche Anzahl inkompetenter, schrulliger Klein- und Großganoven (u.a. Jason Statham, Vinnie Jones und Jason Flemyng) so lange in die Quere kommt, bis die Jagd aller Beteiligten nach einer kostbaren Ware (wahlweise Gras, Geld oder zwei antike Gewehre) im chaotischen Massaker mündet. Die laute, brutale und charmante Low-Budget-Produktion ist in Großbritannien sogar so populär, dass in den folgenden Jahren eine ganze Flut ähnlich drolliger Crime-Komödien den nationalen Markt überflutet. 2000. Guy Ritchie, ein inzwischen international gefeierter Autor und Regisseur, der sogar mit Pop-Ikone Madonna liiert sein soll, kann schon für seinen zweiten Spielfilm Snatch. amerikanische Stars wie Brad Pitt, Benicio Del Toro und Dennis Farina verpflichten, die sich in ein größtenteils britisches Ensemble (u.a. auch wieder mit Statham) einfügen. Wieder geht es um eine nahezu unübersichtliche Anzahl inkompetenter, schrulliger Klein- und Großganoven, die sich so lange in die Quere kommen, bis die Jagd aller Beteiligten nach einer kostbaren Ware (die
smal Diamanten) im chaotischen Massaker mündet. Die noch um einiges lautere, mit einem besseren Soundtrack versehene, handwerklich reifere, aber im Allgemeinen nur begrenzt aufregende, weil wenig originelle Produktion wurde ein erneuter internationaler Hit.
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2002. Guy Ritchie, den man nun vor allem als „Mr. Madonna“ aus den Boulevardzeitungen kennt, schreibt und inszeniert seinen dritten Film: die romantische Komödie Swept Away mit seiner Ehefrau Madonna in der Hauptrolle. Weder die Kritiker noch die Zuschauer finden irgendwas Romantisches, Komisches oder gar Sinnvolles an dem Remake des umstrittenen, aber ungleich höher geschätzten Linda-Wertmüller-Films Travolti da un insolito destino nell’azzurro mare d’agosto von 1974. Ein weit publizierter Flop also, so wie die meisten Filme, in denen Madonna mitgespielt hat, aber der erste ihres Gatten. 2004. Matthew Vaughn, Produzent aller bisherigen Guy-Ritchie-Filme und Ehegatte von Claudia Schiffer, gibt mit dem ultracoolen, smarten, atmosphärisch fesselnden Crime-Film Layer Cake seinen Regieeinstand, profitiert von der Coolness von Hauptdarsteller Daniel Craig und liefert einen ungleich erwachseneren Film über die britische Unterwelt ab, der sich nicht in den visuellen Mätzchen von Ritchies Oeuvre erschöpft, sondern sie effektiv für die Narration nutzt. 2005. Guy Ritchie, ein nun kaum mehr ernst genommener Regisseur, versucht seine Karriere wieder zu richten mit einem Film über eine nahezu unübersichtliche Anzahl… usw. Revolver, so der Titel des von der Kritik allgemein verrissenen Films, in dem man neben Jason Statham wieder ein paar vertraute amerikanische Gesichter (Ray Liotta, Vincent Pastore, André Benjamin) zu sehen bekommt, wird vom britischen Publikum sogar derart ignoriert, dass er hierzulande nur auf DVD veröffentlicht wird.
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2008. Während seine Ehe zu Madonna zu Bruch geht, schreibt und inszeniert Guy Ritchie wieder mal einen Film über eine nahezu unübersichtliche Anzahl inkompetenter, schrulliger Klein- und Großganoven, die sich so lange in die Quere kommen, bis die Jagd aller Beteiligten nach einer kostbaren Ware (diesmal Geld und als MacGuffin ein nie zu sehendes Gemälde) im chaotischen Massaker mündet. Dieser Film nennt sich RocknRolla und war in England erfolgreich genug, um es in Deutschland auf die Leinwand zu schaffen. Eine bemerkenswert gute Besetzung, angeführt vom charmanten 300-Spartaner Gerard Butler, und eine gewohnt effektvolle, trailerfreundliche Montage aus visuellen Spielereien und einem fulminanten Soundtrack (vor allem Black Strobes wummernder Track „I’m a Man“, der über dem Vor- und Abspann zu hören ist) waren dem Erfolg sicherlich nicht abträglich. Doch der Film an sich ist wenig mehr als eine erwartungsgemäß mittelmäßige, überraschend lethargische Gaunerkomödie, die nie so recht in Fahrt kommt und ziellos vor sich hin dümpelt, bis sich zum Ende hin alle Figuren durch eine Reihe von Verwicklungen über den Weg laufen, einige ermodet werden, einige überleben und andere einfach ununterbrochen weiterquasseln.

Abgesehen von einer irrelevanten Nebenhandlung, die die vermeintliche Homophobie des größtenteils homosozialen Milieus aufs Korn nimmt, fällt dem guten Guy nämlich nicht viel mehr ein, als seine Figuren ellenlange Monologe über z.B. die philosophische Bedeutung einer Zigarettenschachtel (kein Scherz!) halten, sich ständig Flüche an den Kopf schmeißen und gegenseitig Ohrfeigen verpassen zu lassen. Das unterkühlte Gangstergehabe der Besetzung wirkt dabei oft etwas bemüht: Besonders Thandie Newton zeigt als gelangweilte und langweilige femme fatale nach ihrem fürchterlichen Auftritt als grimassenschneidernde Condoleezza Rize in Oliver Stones W. (2008) erneut, dass sie eine schreckliche Schauspielerin ist, aber dabei immerhin noch beeindruckend gut aussehen kann. Indes scheint Butler wie gewohnt seinen Spaß zu haben als leicht unbeholfener bad boy, der sein Hauptdarsteller-Glück noch nicht ganz zu fassen scheint. Dagegen wird die beeindruckende Leinwandpräsenz von Idris Elba, grandios als Drogenbaron Stringer Bell in der HBO-Fernsehserie The Wire (2002-2008), vom faden Skript ebenso verschwendet wie die Intensität von Mark Strong, hier so souverän und cool als aalglatter Ganove Archie wie in Ridley Scotts Body of Lies (2008) als eleganter Hani Salaam, und natürlich wie das Talent von Toby Kebbell, beeindruckend als geistig behindertes Opfer in Shane Meadows Dead Man's Shoes (2004), hier als durchgeknallter „Rock Star“ und überzeugter Junkie Johnny Quidd.

2009. Guy Ritchie, mal gefeiert, mal verschmäht und nunmehr nur noch als dezidiert durchschnittlicher Filmemacher ignoriert, wagt sich an eine Leinwandadaption von Arthur Conan Doyles populärer Sherlock Holmes-Figur mit Robert Downey Jr. in der Titelrolle und Jude Law als Dr. Watson, die Ende des Jahres zu Weihnachten in die Kinos kommen soll. Wenn das mal gut geht.

Eine Rezension von Asokan Nirmalarajah
(06. März 2009)
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Daten zum Film
RocknRolla England 2008
Regie Guy Ritchie Drehbuch Guy Ritchie
Produktion Warner Bros. Kamera David Higgs
Darsteller Gerard Butler, Thandie Newton, Ludacris, Idris Elba, Gemma Arterton, Tom Wilkinson, Mark Strong
Länge 114 FSK 16
http://rocknrolla.warnerbros.com/
Filmmusik Steve Isles
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