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Hellboy 2 - Die goldene Armee

Hellboy 2 - Die goldene Armee

Ein Film von Guillermo del Toro

Als Goldgrube gelten in Hollywood seit einigen Jahren kostspielige Comic- Verfilmungen, die noch so viel Knete verpulvern können und nachher sowieso ein Vielfaches ihrer Ausgaben wieder einspielen. Die Hauptinspirationsquelle für Regisseure stellen in dieser Beziehung die Bände von Marvel dar, die unter anderem mit “Spider- Man 1-3”, “X- Men” und “Iron Man” Erfolge auf der großen Leinwand einfuhren. Eine recht unkonventionelle Vorlage lieferte allerdings Mike Mignol mit seinem Fantasy- Horror- Comic “Hellboy”, aus dem Regie- Magier Guillermo Del Toro (“Pans Labyrinth”, “Blade II”) vor vier Jahren eine bizarr- detailverliebte Welt für die Kinos zauberte, durch die der schnodderige, aber doch herzensgute Titelheld mit den abgebrochenen Teufelshörnern, gespielt von Ron Perlman, stapfte und für den Weltfrieden kämpfte. Soeben schickte Del Toro den zweiten Teil der erfolgreichen Reihe ins Rennen, für den er auch das Drehbuch schrieb- und landete damit zumindest in visueller Hinsicht einen Volltreffer…

Unterwelt- Prinz Nuada (Luke Gross) hat einen finsteren Plan: Mit Hilfe der sagenumwobenen Goldenen Armee, einer mechanischen Truppe aus gefährlichen Monstern, will er der Menschheit ihre Grausamkeit heimzahlen und sie vollständig vernichten. Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, braucht er allerdings ein dreiteiliges Amulett, dessen Teile er erst finden muss. Die Schreckensherrschaft von Nuada und dessen Schwester Nuala (Anna W
alton) ruft schließlich den roten Teufelskerl Red, besser bekannt als Hellboy (Ron Perlman) auf den Plan, der mit seiner feurigen Freundin Liz (Selma Blair) im Clinch liegt. Der faule Superheld würde sich zwar lieber mit einem Sixpack auf der Couch räkeln, schließlich raufen er und Liz sich aber zusammen und ziehen gemeinsam mit ihrem Kollegen von der “Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen”, dem Fischkopf Abe (Doug Jones), gegen den finsteren Prinz zu Felde…

“Hellboy II”- Die goldene Armee, die Fortsetzung des Kino- Hits von 2004, ist insbesondere für Comic- Freaks ein Must- See- Erlebnis, da sie sich angesichts der zu jeder Zeit spürbaren Leidenschaft, die Guillermo Del Toro in sein rund 80- Millionen Dollar teures Projekt steckte, in wahren Begeisterungsstürmen verlieren werden. Das Aufgebot an atemberaubenden Tricks und originell designten Kreaturen (u. a. Trolle, Elfen, Todesengel und ein riesiges Tentakel- Wesen, das in New York aus dem Asphalt bricht und einen Teil der Stadt in Schutt und Asche legt) wird für den eingefleischten Fan zum Ereignis. Und die phantasievollen Schauplätze sind übrigens in penibler Handarbeit entstanden, ohne dass ein Computer hier großartig nachhelfen musste. Make- up- technisch schöpft der Film ebenfalls aus dem Vollen, so dass man den verantwortlichen Maskenbildnern in dieser Kategorie auch einen der begehrten Goldjungen bei der jüngst ausgetragenen Oscar- Verleihung gegönnt hätte. Doch da hatte die Konkurrenz in Gestalt von Der seltsame Fall des Benjamin Button noch ein Wörtchen mitzureden und schnappte Del Toros Crew die Trophäe vor der Nase weg. Dennoch: “Hellboy II” entpuppt sich als schaurig- schönes Märchen von optischer Brillanz.

Inhaltlich wirkt der Film auf der ersten Blick etwas schwach auf der Brust. Doch der Teufel liegt hier im wahrsten Sinne des Wortes im Detail. Wer mit der gothic- ähnlichen Symbolik und der ganz eigenen mystischen Prägung des Del Toro- Universums vertraut ist, dem wird sich mit Sicherheit ein weitaus tieferer Blick auf das Gesamtbild erschließen. Laut Del Toro ist die ständige Wiederkehr von bestimmten Symbolen und Metaphern, die sich durch die gesamte Auswahl seiner Filme ziehen, auf Kindheitserlebnisse von ihm zurückzuführen, als deren Folge er gewisse Fetische entwickelte, die ihn bis heute beschäftigen. Davon haben die meisten ihren Ursprung in von ihm früher gehegten Ängsten und in bösen Träumen. Der Mexikaner lehnt sich häufig an biblische Motive oder auch an fremde Mythologien an. Im Falle von “Hellboy II” geschieht das etwa in Form der verschweißten Verbundenheit zwischen Prinz Nuada und seiner Schwester Nuala, welche Parallelen zum Voodoo- Glauben sichtbar werden lässt. Zwar spielen solche Hintergrundmotive in Anbetracht der Popcorn- gerechten, actiongeladenen Big- Budget- Inszenierung eine eher untergeordnete Rolle, doch sie sind auf jeden Fall durchgängig präsent. Zudem verweigert Del Toros Skript vehement eine eindeutige Festlegung der Gut- Böse- Struktur. Der Regisseur äußerst sich in Interviews dahingehend, dass beide Seiten im Film nachvollziehbare Ziele verfolgten.

Wichtige Rollen bei “Hellboy II” sind mit Teilen von Del Toros Stammteam besetzt. Für die Kameraführung ist beispielsweise Kumpel und Landsmann Guillermo Navarro zuständig, der exzellente Arbeit leistet. Als fischiger Sidekick Hellboys tritt erneut Pantomime Doug Jones vor die Kamera, dessen Abe äußerlich verblüffend seiner Figur des augenlosen Pale Man aus “Pans Labyrinth” ähnelt. Die Musik schrieb diesmal Danny Elfman, dessen Stil, mit dem er auch schon den populären Tim Burton- Streifen seinen Stempel aufdrückte, sofort herauszuhören ist. Und als griesgrämiger roter Höllenhund, dessen Benimmregeln sehr zu wünschen übrig lassen, ist Ron Perlman auch ein zweites Mal die Idealbesetzung. Mit verwegen- drolligem `Bad Boy´- Charme legt er eine urige One- Man- Show hin und entgegnet auf die Drohung Nuadas- “Du bezahlst für den Tod meines Freundes”- kurzerhand Sätze wie: “Ja klar, geht auch`n Scheck?” Perlmans Darstellung ist dabei gleichermaßen cool wie selbstironisch. Nach jetzigem Stand bleibt zu hoffen, dass wir den kantigen Antihelden auch ein drittes Mal auf der großen Leinwand erleben werden. Vielleicht bekommen wir dann auch wieder einen ähnlich gelungenen Bösewicht wie den dämonischen Luke Gross geboten, der besonders in den furiosen Kampfchoreografien herausragt. Selma Blair zeigt hier ebenso eine beachtliche physische Präsenz, wobei man bei ihr manchmal das Gefühl bekommt, dass sie sich ein wenig unter Wert verkauft.

Da er den Segen seiner Fangemeinde sowieso sicher hat, braucht sich Guillermo Del Toro um den kommerziellen Siegeszug seines Projekts schon einmal keine Sorgen zu machen. Viel wichtiger ist, dass sich der Kinovisionär mit dem kurzweiligen Comic- Sequel “Hellboy II- Die goldene Armee” einen weiteren Traum erfüllen konnte. Der Film mag ganz sicher nicht an sein mit internationalen Preisen überhäuftes Meisterwerk Pans Labyrinth heranreichen, dafür hat sich Del Toro hier aber im direkten Vergleich zum ersten Teil seiner Superhelden-Saga noch einmal deutlich gesteigert. Mehr Action, mehr Humor, größere Sets, bessere Effekte und dazu eine verborgene Botschaft, die jeder für sich selbst entdecken muss- so darf eine gelungene Comicverfilmung aussehen…

Eine Rezension von Christopher Michels
(24. Februar 2009)
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Daten zum Film
Hellboy 2 - Die goldene Armee USA 2008
(Hellboy II- The Golden Army)
Regie Guillermo del Toro Drehbuch Guillermo del Toro
Produktion Universal Kamera Guillermo Navarro
Darsteller Ron Perlman, Selma Blair, Doug Jones, Luke Gross, Anna Walton
Länge 115 Minuten FSK ab 12
Filmmusik Danny Elfman
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