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Django - Dein Henker wartet

Django - Dein Henker wartet

Ein Film von Edoardo Mulargia

Während Kollege Holzbauer sich ja gerne den Italowestern widmet, die im Hause Koch Media in einer geradezu unglaublich liebevollen Edition veröffentlicht werden, nehmen sich auch andere, kleinere Labels den Western aus Almeria an, und bedienen sich hier dann auch gern entsprechend kleineren Filmen, die man letztendlich für nen Appel und ein Ei in der Wühlkiste des örtlichen Filmdealers bzw. ich in meinem Regal finden kann. Heute auf dem Programm stand – lieber Leser, du hast es dir sicherlich gedacht - „Django – Dein Henker wartet“ von Edoardo Mulargia aka Edward G. Muller, den Koch kürzlich mit „Django – Kreuze im blutigen Sand“ quasi im Rahmen der bekannten Reihe geadelt hat, welchem sich Kollege Holzbauer sicherlich demnächst annehmen wird.

Überhaupt könnte man sowieso den Eindruck gewinnen, die Filme wurden back-to-back gedreht. Die imdb gibt für beide Streifen das Jahr 1967 an, Ivan Rassimov spielt beides Mal die Hauptrolle, einmal als Django (beim vorliegenden Film selbst im italienischen Original!) und einmal als Django aka Cjamango, Ignazio Spalla war auch beides mal mit von der Partie, die benutzten Sets ähneln sich, und auch bei der Crew tauchen Namen doppelt auf: Mulargia führte bei beiden Filmen Regie, Vincenzo Musolino schrieb und produzierte sie, und für die Musik war Felice Di Stefano jedes Mal zuständig, während Vitaliano Natalucci beide Streifen fotografierte. Ja, selbst der Schnitt stammt von der gleichen Person: E
nzo Alabiso! Ob das ein Zufall ist? Kaum, gerade wenn man beide Filme kennt, die jeder für sich nicht komplett überzeugen können, ohne jetzt einer Kritik des Kollegen H. vorausgreifen zu wollen, falls dieser es ähnlich sehen sollte. Von daher versuche ich „Django – Dein Henker wartet“ auch nicht mit dem scheinbaren Schwesterfilm zu vergleichen, falls mir das doch passieren sollte, werde ich nen ganzen Topf blaue Bohnen futtern.

Die Geschichte ist relativ 08/15 aber auch ein gutes Stück verworren. Don Alvarez hat ein Problem: die Handlanger des Gangsters unter der Führung von Navarro haben Djangos Vater umgebracht und ihm 10.000 Dollar gestohlen, obwohl der Vater den abgemachten Pferdeverkauf ordnungsgemäß über die Bühne gebracht hat. Doch auch der Truppe um Navarro wird das Geld abgeluchst; Gray, ein örtlicher Pistolero versucht sich und die Moneten aus dem verschlafenen Nest ohne Namen zu bringen, was zu folgender vertrackten Situation führt: Gray sitzt auf dem Geld, kann die Stadt aber nicht verlassen. Django ist auf Rache aus, tut sich mit Barrica zusammen, um an die Dollars zu kommen, während die Jungs von Don Alvarez und Navarro selbiges ebenfalls versuchen (ohne Barrica natürlich). Zu allem Überfluss engagiert Alvarez auch noch den Killer Hondo, der Djangos Schwester Mary entführt, um den Druck auf Django zu erhöhen und natürlich ebenfalls gern das Geld hätte. Letztendlich sitzen also fünf Parteien die Sache in dem Städtchen quasi aus, der Bodycount erhöht sich in vereinzelten Schießereien ständig, aber so richtig viel passieren will dann irgendwie doch nicht.
Django - Dein Henker wartetDjango - Dein Henker wartetDjango - Dein Henker wartet
Denn Aussitzen ist wahrlich das Stichwort des Films. Die meiste Zeit sitzt Gray hinter seinem Fenster und beobachtet den Dorfplatz, Alvarez verschanzt sich hinter seinem Schreibtisch, und wenigstens Django darf für eine gesunde Portion Tote sorgen, was natürlich den örtlichen Bestatter freut. Und trotz dieser ständigen Passivität aller Beteiligten (ironischerweise ist im Schwesterfilm genau Django der, der eigentlich wenig zur Handlung beiträgt) kommen doch kaum Längen auf. Natürlich ist die Laufzeit mit knapp 80 Minuten sehr übersichtlich, aber langweilig wird das Geschehen fast nie. Richtig spannend allerdings auch nicht, da Django einfach übermenschlich gut schießt und nicht einmal im Showdown in ernstliche Gefahr gerät. Dementsprechend schnell sind die Actionsequenzen dann auch vorbei, wobei desöfteren auch mal Einschusslöcher zu sehen sind, was man in Western doch eher selten zu Gesicht bekommt.

Der verworrenen Geschichte kann ebenso wenig neues abgewonnen werden, wie auch die Inszenierung des Geschehens über weite Strecken zweckmäßig bleibt, ohne sonderlich Akzente zu setzen. Die Fotografie hingegen ist sehr schön anzuschauen, auch wenn die Ausstattung des Films leider manchmal enorm (!) billig wirkt. Das Haus der Familie Foster hat ganz offensichtlich kein Dach (Screenshot 1), der Ausblick aus dem Saloon auf den Dorfplatz sieht wie ein schlechtes Gemälde aus, und Innenräume wirken allgemein leer und trostlos. Das sind jetzt zwar bei weitem keine Ausmaße der Kiesgrubenästhetik eines Demofilo Fidani Westerns, aber man sieht sich daran sehr schnell satt. Der Soundtrack ist zwar per se nicht übel, bleibt aber auch nicht so im Ohr, wie es etwa die klassischen Italo-Melodien mit Leichtigkeit schaffen. Als größeren Kritikpunkt könnte man auch noch die Rolle des Hondo nennen: der Gute ist einfach überflüssig und trägt rein gar nichts zu dem Film bei. Die ganze Rolle hätte auch locker von Don Alvarez ausgefüllt werden können, ohne an dem Film großartig etwas zu verändern. Unnötig!

Dabei ist der Film aber bei weitem nicht schlecht, falls dieser Eindruck entstehen sollte. Der Härtegrad ist gesund, größere Sadismen bleiben aus, dafür werden auch munter Geiseln erschossen und ein paar sehr stylische Duelle gibt es auch zu bewundern. Als Djangos Schwester spielt übrigens Rada Rassimov mit, die tatsächlich die echte Schwester von Ivan Rassimov, ihrem Filmbruder, ist. Insofern bleibt zu sagen, dass der „Django – Dein Henker wartet“ für den schnellen Western-Snack zwischendurch auf alle Fälle taugt. Nichts besonderes, ungeeignet um Neulinge vom Genre zu überzeugen, aber trotzdem unterhaltsam, schön anzuschauen und durch die kurze Spieldauer auch keine vollends verschwendete Lebenszeit. Ein B-Movie im besten Sinne eben. Fans können getrost zuschlagen, falls sie den mal in irgendeiner Grabbelkiste finden.

Eine Rezension von David Kugler
(28. Juli 2009)
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Daten zum Film
Django - Dein Henker wartet Italien 1967
(Non aspettare Django, spara)
Regie Edoardo Mulargia Drehbuch Vincenzo Musolino
Produktion Intercontinental Pictures Kamera Vitaliano Natalucci
Darsteller Ivan Rassimov, Ignazio Spalla, Celso Faria, Gino Buzzanca, Rada Rassimov
Länge 83:52 FSK 16
Filmmusik Felice Di Stefano
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