Der Londoner Bulle Nicholas Angel (Simon Pegg) ist der unbestrittene Star seiner Einheit, seine Verhaftungsquote liegt weit über der seiner Kollegen und kaum ein Übeltäter entgeht seinen wachen Augen. Dieser Umstand ist seinen Vorgesetzten jedoch schon bald ein Dorn im Auge, da der passionierte Verbrecherschreck als alleiniger Held im Polizeidienst dasteht und den Rest wie einen recht unbeholfenen Haufen aussehen lässt.
Aus diesem Grund wird Angel befördert – und in das kleine Kaff Sandford versetzt, welches schon auf diverse Auszeichnungen als „Dorf des Jahres“ zurückblicken kann und in welchem sich noch nie ein Verbrechen ereignet hat. Kein Wunder, denn so werden kleinere Delikte wie z.B. Diebstahl vom dortigen Polizeichef Butterman (Jim Broadbent,
„Gangs Of New York“, „Bridget Jones“) kurzerhand mit einer kleinen Wiedergutmachung geahndet und ein offensichtlicher Mord sieht durch dessen rosarote Brille auch gern mal wie ein schlimmer Unfall aus…schließlich geht es hier ja um das Ansehen der gesamten Gemeinde.
Nur blöd, dass sich der frisch versetzte Superbulle nicht durch solche Euphemismen beeindrucken lässt und die Ermittlungen mit seinem neuen Partner, dem schwerfälligen aber liebenswerten Danny (Nick Frost), der zugleich der Sohn s
eines Vorgesetzten ist, fortsetzt. Eine vermummte Gestalt treibt in Sandford ihr Unwesen und hat bereits einige Bewohner auf sehr unschöne Weise aus dem Leben befördert. Schon bald fällt für Angel der Verdacht auf den Supermarktbesitzer Simon Skinner (Ex-„James Bond“ Timothy Dalton), der komischerweise ständig in der Nähe der Tatorte auftaucht und bereits kurz vor dem Ableben der Opfer ein paar alarmierende Bemerkungen über diese gemacht hat. Aber vielleicht ist die Auflösung der größten „Unfallwelle“, die Sandford je erlebt hat, doch ein wenig verzwickter als zunächst erwartet…
Der Regisseur Edgar Wright hat bereits mit seinem Vorgängerfilm
„Shaun Of The Dead“ (2004) versucht, das Zombiegenre mit einer typisch britischen Komödie zu kreuzen. Dieser Versuch ist ihm damals nur zum Teil geglückt, da der Film zu einem großen Teil in Klamauk versunken ist und auch die Story noch nicht wirklich zu überzeugen wusste. Mit seinem aktuellen Werk „Hot Fuzz“ holt der junge Regisseur allerdings noch einmal in allen Belangen gehörig auf, und schafft dieses Mal gekonnt den gewagten Genrespagat. Während er bei
„Shaun Of The Dead“ lediglich den Horrorfilm mit einer Komödie bzw. Satire zu kreuzen versuchte, landen bei „Hot Fuzz“ zusätzlich ein Edgar Wallace-Krimi und ein amerikanischer „Buddy“-Action-Thriller mit im Genre-Mixer. Das Resultat kann sich wirklich sehen lassen, denn der Film ist einerseits spannend genug um Freunde des gepflegten Thrillers anzusprechen, splattrig genug um die blutlechzende Horrorgemeinde zufrieden zu stellen und letzten Endes auch actiongeladen und lustig genug um Fans von „Lethal Weapon“ und Co. an den Kinosessel zu fesseln. Edgar Wright zeigt hier sein Talent, viele Anspielungen und Zitate aus Klassikern der genannten Genres in seinen eigenen Film einzubauen ohne dabei eine stumpfe Parodie wie z.B. „Scary Movie“ zu erhalten.
Der deutsche Untertitel „Zwei abgewichste Profis“ ist auf jeden Fall ziemlich idiotisch gewählt und würde denn auch eher zu einem der unglaublich schlechten „Bully“ Herbig-Machwerke passen als zu dieser brachialen aber auch ziemlich charmanten Achterbahnfahrt. Wie schon bei
„Shaun Of The Dead“ hat Regisseur Wright das Drehbuch zusammen mit seinem Darsteller Simon Pegg verfasst, der hier abermals neben Nick Frost die Hauptrolle einnimmt. Das Ensemble wird dieses Mal allerdings um einige andere bekannte Gesichter wie Timothy Dalton oder Stuart Wilson („Lethal Weapon 3“, „Flucht aus Absolom“) ergänzt, denen man hier auch förmlich den Spaß an der Sache anmerken kann.
Obwohl nicht wirklich jeder Gag in „Hot Fuzz“ sitzt, muss man dem Film eine hohe Treffsicherheit bei der Attacke auf das Zwerchfell attestieren. Es sind allerdings nicht die leicht störenden Flachwitze gegen Ende des Streifens, die den Zuschauer am meisten amüsieren, sondern der Kontrast zwischen dem ziemlich genervten Großstadtbullen Angel und den chaotischen Sandforder Hinterwäldlern. Die Story an sich ist zwar nicht unbedingt neu, und auch die Auflösung des Films wird den erfahrenen Kinogänger wohl nicht komplett aus den Schuhen fegen, aber die unwiderstehliche Mischung von „Hot Fuzz“ macht letztendlich den Unterschied zu ähnlichen Genregrenzgängern und verspricht ein wahrhaftes Vergnügen.
So macht „Hot Fuzz“ am Ende doch Lust auf mehr und man darf gespannt sein, was uns das Team um Edgar Wright und Simon Pegg wohl als nächstes vorsetzen wird.
Wer keine Lust auf Warten hat, sollte sich als kleines Appetithäppchen Wrights Fake-Trailer-Beitrag zu dem Tarantino/Rodriguez-Double-Feature „Grind House“ mit dem Namen
„Don´t“ ansehen…
Sehr ordentlich!