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von F. J. Gottlieb




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Die blonde Sexsklavin

Die blonde Sexsklavin

Ein Film von Dr. Renato Frustratus (= Michael Miller)

Nachdem wir kürzlich die - ausdrücklich, das soll an dieser Stelle festgehalten sein, seitens der Chefredaktion gewünschte! - achtteilige Ingrid-Steeger-Retrospektive mit einer Betrachtung des harmlosen Entkleidungsfilmchens DIE STEWARDESSEN gestartet haben, tauchen wir nun tiefer in das Schaffen der guten Frau ein, das sich da in dem bereits erwähnten Boxset angesammelt hat. Heute auf dem Programm: Ein lustiger Reigen aus dem Jahre 1971, der auf DVD den eher unsubtilen Namen DIE BLONDE SEXSKLAVIN trägt.

Es sei an dieser Stelle nicht verschwiegen, daß dieser Streifen im Kino noch DER LÜSTERNE TÜRKE hieß, aber womöglich haben die Marketingspezialisten des zuständigen DVD-Verleihs den Titel als unkommerziell eingestuft. Genaugenommen hieß der Film in vollständiger Länge DER LÜSTERNE TÜRKE: SEINE NÄCHTE MIT ELIZA, SULEIKA UND RANAH ... UND WIE ES IHM ERGING, und im Prinzip kann man sich durchaus fragen, warum man ihn denn nicht gleich DIE KUNTERBUNTEN ABENTEUER DES LÜSTERNEN TÜRKENS UND SEINEN VIELEN FRAUEN IM HAREM MITSAMT GEFANGENNAHME EINER BLONDEN FRAU UND DEREN NACHFOLGENDER FOLTER, ENTJUNGFERUNG SOWIE FLUCHT AUS DEM PALAST ARM IN ARM MIT EINEM EBENSO GEFANGENEN BLONDEN ENGLÄNDER genannt hat. Ach, das ist blöd, jetzt habe ich die Handlung wohl schon
verraten.

Laut der DVD-Info lehnt sich der Streifen übrigens nicht nur an Mozarts ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL an, sondern auch an den 1860 erschienenen Roman DER LÜSTERNE TÜRKE, der, wir wollen es nicht verschweigen, schon ein paar Jahre zuvor als THE LUSTFUL TURK vom amerikanischen Schundproduzenten David F. Friedman verfilmt wurde. Man darf also vorsichtigen Fußes von einer Literaturverfilmung sprechen, auch wenn man angesichts des S/M-Swinger-Gedöns auf dem Bildschirm schwerlich den Schluß ziehen wird, daß irgendwer in der Crew hat lesen und schreiben können. Inszeniert wurde der vorliegende Film übrigens von einem Menschen, der sich "Dr. Renato Frustratus" nennt, wobei der Name gewisse Assoziationen auf den Unterhaltungswert des Streifens ermöglicht. Ach, und wo wir gerade dabei sind: Das Nacktspektakel trug auch schon die Titel DIE HAREMSDAME DES SCHEICHS (zu fad) und GEFANGEN UND ZUR LIEBE GEZWUNGEN (zu viel SAT1-Flair). Alle bislang gesammelten Information sind übrigens völlig irrelevant, aber wie sonst soll man hier mehrere Absätze füllen.

Der Film beginnt mit einem Sultan (Arnold Marquis, der sicherlich eine Wette verloren hat), der sich von seinen Haremsfrauen etwas vortanzen läßt, aber dennoch nicht ganz glücklich zu sein scheint: "Der Pfahl des Glücks ist geknickt", seufzt er einer schwarzhaarigen Lieblingsfrau vor, die ihm zum Trost eine Geschichte erzählt. Die Geschichte haben wir ja oben schon gewissermaßen preisgegeben, und sie unterteilt sich streng in zwei gleichlange Hälften: In der ersten wird die arme Ingrid dauernd vom Bey von Algier gefoltert, in der zweiten Hälfte wird dann dauernd Liebe gemacht. Das ist so dröge, wie es klingt, aber sicherlich gibt es ein enthusiastisches Publikum für solch schönes Auspeitschen von nackten Frauenkörpern.

Nachdem das Prozedere eher unspektakulös vonstatten geht, muß der Soundtrack für Heiterkeit sorgen: Zwischen allerlei orientalisch angehauchtem Gezwitscher kuscheln sich da liebkosende Körper zu den zünftigen Klängen einer Tuba aneinander - ein Instrument, dessen erotisierende Kräfte außerhalb bayrischer Blasmusikkapellen ja bislang eher verkannt wurden. Zu hymnischem Piano, säuselnden Gesängen und psychedelisch verzerrter E-Gitarre wird die arme Ingrid dann defloriert, und wenig später hocken der Bey und sein Kumpel Omar im türkischen Bad und lassen sich beim geschäftlichen Gespräch von zwei Sklavinnen umsorgen: "Allahs Flöten können nicht besser geblasen werden", schwärmt Omar, und es drängt sich der verzweifelte Wunsch auf, daß sich der Film wenigstens in die Albernheit hätte retten können. Ganz zum Schluß wird in einer Orgie viel getanzt und gegessen, und weil die Uhr so gar nicht vorrücken will, möchte man beinahe wieder an ein, zwei herzhaften Folterungen teilhaben.

Ich hab' da mal wieder irgendetwas nicht verstanden, fürchte ich.

Teil 1 der Retrospektive: DIE STEWARDESSEN.
Teil 2 der Retrospektive: DIE BLONDE SEXSKLAVIN.
Teil 3 der Retrospektive: SEX UND NOCH NICHT 16.
Teil 4 der Retrospektive: BLUTJUNGE VERFÜHRERINNEN.
Teil 5 der Retrospektive: ICH, EIN GROUPIE.
Teil 6 der Retrospektive: DIE BLONDE MIT DEM SÜSSEN PO.
Teil 7 der Retrospektive: DIE BETT-HOSTESSEN.


Eine Rezension von Christian Genzel
(08. September 2007)
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Daten zum Film
Die blonde Sexsklavin Deutschland 1971
(Der lüsterne Türke)
Regie Dr. Renato Frustratus (= Michael Miller) Drehbuch Dr. Renato Frustratus (= Michael Miller)
Produktion Avco
Darsteller Ingrid Steeger, Claus Tinney, Arnold Marquis, Angelica Wehbeck
Länge 78 FSK 16
Filmmusik Rolf Bauer, Horst A. Hass
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