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Chuck und Larry - Wie Feuer und Flamme

Chuck und Larry - Wie Feuer und Flamme

Ein Film von Dennis Dugan

Haha! Guckt mal! Schwule! Wie lustig! Die hören den ganzen Tag Village People und ziehen sich bunt an, dann sprechen sie total lustig übertrieben und tanzen wollen sie auch alle. Und dann stellt euch mal vor, ihr steht mit denen unter der Dusche und dann fällt euch die Seife runter. Zum Totlachen!

So oder ähnlich muß Adam Sandler den Film I NOW PRONOUNCE YOU CHUCK & LARRY gepitcht haben. Nun ist es ja leider so, dass das Schwulsein intrinsisch gesehen gar nicht lustig ist, oder andersherum betrachtet exakt so komisch wie das Heterosein. Und Klischees (und somit auch Klischees über das Schwulsein) sind auch nur dann komisch, wenn man sie als Klischees vorführt. Und Adam Sandler selbst kann sich noch so sehr für einen total netten Kerl halten – in Wahrheit lauert in jeder seiner Figuren immer eine beinahe soziopathische Aggressivität, die sich hinter der Maske eines einfachen Simpels verbirgt. Kein Film ist komisch, weil Adam Sandler drin ist, und nur eine Handvoll sind es trotz ihm. (Einige wenige Filmemacher haben Sandler auch exakt so verstanden und seine unterschwellige Aggression perfekt in ernsthaften Dramen eingesetzt, darunter Paul Thomas Anderson in PUNCH-DRUNK LOVE.)

In CHUCK & LARRY spielen Adam Sandler und Kevin James zwei Feuerwehrmänner, die der Allgemeinheit eine homosexuelle Ehe vorspielen, weil Kevin James dann v
om Staat finanziell unterstützt wird und das Geld dringend braucht. Und weil wir ja alle etwas lernen sollen und menschlich wachsen müssen, versucht der Film, seine von Homophobie geprägte erste Hälfte (in der die Lacher nicht auf Kosten der Schwulenklischees oder der Intoleranz gehen, sondern auf Kosten der Schwulen) mit einer ernsthaften zweiten Hälfte zu verquicken, in der Adam Sandler dann plötzlich für die Rechte der Schwulen eintritt und lernt, dass man nicht "faggot" sagt.

Chuck und Larry - Wie Feuer und FlammeChuck und Larry - Wie Feuer und FlammeChuck und Larry - Wie Feuer und Flamme
Wie sehr der Film seinen eigenen Stereotypen auf den Leim geht, sieht man wunderbar in einer Sequenz, in der Sandler und James auf eine Party für Schwule und Lesben gehen. Sandler erspäht einen hübschen Körper im Playboy-Kostüm und bewegt sich mit flottem Spruch voran, aber dann entpuppt sich das Playboy-Häschen als Kerl (ein wie gehabt völlig debiler David Spade), und Sandler ergreift die Flucht. Freilich ist der Transvestit so überdreht und albern dargestellt, dass der Spaß auf Kosten des Playboy-Kerls geht und nicht auf die der homophoben Sandler-Figur. Es wäre weitaus witziger, wenn sich der Transvestit als völlig normale, freundliche Person entpuppen würde, und stattdessen der sich aufgrund seines beschränkten Horizonts ekelnde Sandler vorgeführt wird.

So bleibt natürlich auch die "Message" völlig unglaubwürdig. Zumal zum Schluß die komplette Mannschaft der New Yorker Feuerwehr ihre Homophobie ablegt und Sandler und James unterstützt, ein weinender Ving Rhames seine Homosexualität gesteht (wie lustig: der große schwarze Mann als Tunte!), und die gesammelte Community Sandler und James ihre aufgeflogene Lüge nicht etwa krumm nimmt, sondern die beiden plötzlich als Helden der Schwulenszene feiert! (Erstaunlich und befremdlich, dass am Drehbuch Alexander Payne mitgeschrieben hat, der selber zwei großartige und leise Außerseiter-Komödien geschrieben und inszeniert hat: ABOUT SCHMIDT und SIDEWAYS.)

Chuck und Larry - Wie Feuer und FlammeChuck und Larry - Wie Feuer und FlammeChuck und Larry - Wie Feuer und Flamme
Na gut, dann lassen wir doch mal die Empfindlichkeit und die Glaubwürdigkeit der Vorgänge beiseite: Ist CHUCK UND LARRY wenigstens als Sinnlos-Komödie irgendwie lustig oder unterhaltsam? Die Antwort, abgesehen von ein paar vereinzelten Lachern, die auf der Strecke von knapp zwei Stunden Filmlänge erbärmlich verdursten, bleibt leider: Nein. Wie in jedem Sandler-Film gibt es eine Frau, die jede blöde Meldung von ihm extrem charmant und lustig findet (hier: Jessica Biel, die sich natürlich auch bis auf die Unterwäsche ausziehen darf), und wie in fast jeder Sandler-Komödie sind besagte blöden Meldungen weder lustig noch charmant, weil er nie wie ein echter Mensch wirkt, sondern immer nur wie jemand, der nie irgendetwas ernst meint, sich dabei immer überlegen wähnt, und von einem unsichtbaren Publikum dafür grenzenlos geliebt werden will.

Ohne uns.

Eine Rezension von Christian Genzel
(23. Mai 2008)
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Daten zum Film
Chuck und Larry - Wie Feuer und Flamme USA 2007
(I Now Pronounce You Chuck & Larry)
Regie Dennis Dugan Drehbuch Barry Fanaro, Alexander Payne, Jim Taylor
Produktion Happy Madison Kamera Dean Semler
Darsteller Adam Sandler, Kevin James, Jessica Biel, Dan Aykroyd, Ving Rhames, Steve Buscemi, Nick Swardson, Rob Schneider, David Spade
Länge FSK 12
Filmmusik Rupert Gregson-Williams
Kommentare zu dieser Kritik
Bastian TEAM sagte am 24.05.2008 um 00:15 Uhr

So isses, Genzel: Scheißfilm!! Von mir gibts noch nen Bonus-Gnadenpunkt für Jessica Biehl & die Tatsache dass er keine 2 1/2 Stunden gedauert hat.
schlaubi TEAM sagte am 24.05.2008 um 09:36 Uhr

Word!
Conan der Bibliothekar TEAM sagte am 24.05.2008 um 16:03 Uhr

Alexaner Payne hat mitgeschreiben??? Hat der Mann Geldprobleme??
Bastian TEAM sagte am 24.05.2008 um 16:12 Uhr

Ist wahrscheinlich dasselbe Prinzip wie bei Brad Pitt: Mit Scheisse wie "Troja" abkassieren und ansonsten tun worauf man tatsächlich Bock hat ("Fight Club", "Sntch")...
Conan der Bibliothekar TEAM sagte am 24.05.2008 um 17:01 Uhr

Stimmt, könnste Recht haben. Is ja an und für sich ein Prinzip, das OK ist, wenn man pragmatisch genug veranlagt ist. Aber wenn dann sowas hier dabei herauskommt?? ...
Bastian TEAM sagte am 24.05.2008 um 17:29 Uhr

Vielleicht war er ja auch nur Ghostwriter aber konnte nix mehr retten?!;-)
Genzel TEAM sagte am 24.05.2008 um 17:40 Uhr

Payne ist als regulärer Autor gelistet und hat zudem noch mit seinem stetigen Schreibpartner Jim Taylor zusammengearbeitet, also dürfte sein Einfluß auf das Skript weit über das eines Skriptdoktors hinausgehen. Offenbar ist das Projekt aber schon jahrelang herumgereicht worden - vielleicht hat Payne noch dran geschrieben, bevor er dann selber in Hollywoods höhere Reihen aufstieg. Oder es ist wirklich nur ein Geldjob gewesen - immerhin haben Payne & Taylor ja auch an JURASSIC PARK III mitgeschrieben. Oder Paynes Skript ist sehr lustig, und dann kam Sandler. Wer weiß ...
Bastian TEAM sagte am 24.05.2008 um 17:50 Uhr

Ist in jedem Fall ne denkwürdige Leistung gewesen...
Conan der Bibliothekar TEAM sagte am 21.04.2010 um 11:33 Uhr

Lief ja Sonntag im TV. Schon die ersten 5 Minuten waren eine veritable Qual. Als die beiden dann im brennenden Haus den übergewichtigen Typen retten (müssen), so ca. bei Minute 10, hatte ich alles gesehen. Es gab nur eine Wahl: entweder Drogen oder abschalten.

Ich glaube, Adam Sandler hat den Film nur aus einem Grund gedreht: um mal einen richtig geilen Hecht spielen zu können. Sonst hat er ja eher die Rolle des gutmütigen Trottels aboniert. Da muss es doch mal gut tun, einmal für eine Rolle ordentlich Testosteron zu versprühen.

Es ist auch eigentlich fast wieder gut, dass für solche Ego-Tripps auch Jobs in der Branche entstehen...
k. TEAM sagte am 22.04.2010 um 14:09 Uhr

Hat Sandler ihr nicht sogar an die Brust fassen dürfen?

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