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Eclipse - Biss zum Abendrot

Eclipse - Biss zum Abendrot

Ein Film von David Slade

Es gab sie eigentlich schon immer unter uns: Vampire. Ob man nun als Kind mit großen Augen die Geschichte von Anna und Anton in der Serie „Der kleine Vampir“ verfolgte oder als Teenager Hollywoodhübschling Brad Pitt in „Interview mit einem Vampir“ anschmachtete; ob man in der Schulzeit gezwungen wurde, Bram Stokers „Dracula“ zu lesen oder später lieber die Sookie-Stackhouse-Reihe von Charlaine Harris verschlang, ob man sich bei Kostümpartys immer am liebsten die langen Eckzähne ansteckt und in den schwarzen Umhang schlüpft oder ob man das ganze richtig auslebt und sich nur nachts auf der Straße blicken lässt, um in geheimnisvoller Atmosphäre am Hals seines Partners zu nuckeln – ein wenig hat man von diesen leichenblassen, blutsaugenden Untoten immer mit auf den Weg bekommen – die einen mehr, die anderen weniger. Dass es jüngst aber wieder so einen richtigen Hype gibt, ist den Twilight-Büchern von Stephenie Meyer zu verdanken. Das Thema nicht neu, die Geschichte nicht innovativ hat sie es dennoch geschafft, durch eine emotionale, mitreißende Story, oder einfach durch eine klasse Vermarktung wieder für einigen Trubel in der literarischen sowie filmischen Vampirwelt zu sorgen.

Im Zentrum des dritten Teils der Geschichte vom ewig siebzehnjährigen Edward und der – sehr zu ihrem Leidwesen – immer weiter alternden Bella, „Eclipse – Biss zum Abendrot“, steht eine brutale Mordserie im sonst so verschlafenen Kleinstadtnest F
orks, die die Behörden schon bald an ihre ermittlerischen Grenzen stößen lässt. Den Vampireltern Carlise (Peter Facinelli) und Esme (Elisabeth Reazer) sowie ihrer fünfköpfigen „Adoptivbrut“ ist schon bald klar, dass die Verbrechen nur von einer Horde neu erschaffener Vampire begangen worden sein kann, da diese in ihrer Stärke und Blutlust nicht zu toppen sind. Schnell stellt sich heraus, dass wieder einmal Bella (Kristen Stewart) der Grund für die ganzen Unruhen ist und eine alte Feindin einen hinterhältigen Plan schmiedet, um das achtzehnjährige Menschenmädchen ein für allemal aus dem Weg zu räumen. Womit sie allerdings nicht rechnet, ist, dass sich die Vampirfamilie um Edward (Robert Pattinson) und Co. mit ihren Erzfeinden, einem Quileute-Stamm slash Werwolfrudel zusamenrauft, um dem Morden ein Ende zu machen, die rachsüchtigen Victoria aufzuhalten und Bella zu beschützen.

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Die Story klingt eigentlich nach ordentlich Gemetzel und Tonnen von Kunstblut. So überrascht es positiv, dass bei den Kampfszenen auf Gore, Splatter und sonstigen Ekel verzichtet wurde, und die verwundeten Vampire viel mehr wie Porzellanfiguren zerbrechen, anstatt in ihren Eingeweiden zu baden. Brutal, aber jugendfrei – hier wurde eine nette Art gefunden, das Publikum nicht mit billigem Zerfleische anzuspornen (und nebenbei bemerkt die Altersbeschränkung bei „ab 12“ zu halten, da ansonsten wahrscheinlich den Kinokassen zu viele Fans flöten gegangen wären…).

So viel auch gekämpft, gebissen und getötet wird – so richtig rasant und spannend wird der Film leider nicht. Im Gegenteil – „Eclipse – Biss zum Abendrot“ bleibt an vielen Stellen sehr oberflächlich und die Effekte für so einen Hollywoodkracher doch sehr unspektakulär. Die Hauptfiguren bleiben eindimensional und man bekommt das Gefühl, dass vor allem Kristen Stewart in ihrer langweiligen Bella-Verkörperung ihr mimisches Potenzial schon im ersten Teil, „Twilight - Biss zum Morgengrauen“, vollständig ausgeschöpft hat. Erfrischend ist dafür die Figur des Jasper (gespielt von Jackson Rathbone), dem in diesem Teil etwas mehr Bedeutung zugemessen wird und der in seinem fast augenzwinkernden Spiel dem Film etwas Humor einhaucht. Kleiner Höhepunkt ist somit nicht unbedingt der Kampfshowdown am Ende, sondern das neckische, zweideutige Übungskämpfen zwischen Jasper und seiner Freundin Alice (Ashley Greene).

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Wenn man erwartet, dass die Twilight-Filme wie die Harry Potter-Teile von mal zu mal düsterer und imposanter werden und quasi mit ihren ZuschauerInnen wachsen, so wird man enttäuscht. „Eclipse“ sticht in keiner Weise hervor – weder ist er besser, noch schlechter als seine beiden Vorgänger „Twilight“ und „New Moon - Biss zur Mittagsstunde“. Die Schlüsselszenen der Romanvorlage werden wie gewohnt sauber aneinandergebastelt und alles Wesentliche im Eilverfahren abgearbeitet. Auf ein bisschen mehr Pompösität und einen packenden Showdown am Ende wartet man nach wie vor vergeblich und bekommt viel eher das Gefühl, dass der Film sich zu sehr darauf verlässt, dass er den Fans der Buchreihe sowieso gefällt, und somit einfach nur dahinplätschert.

Achtung, für AllergikerInnen ist „Eclipse“ übrigens nicht geeignet. Bei den ganzen sommersonnendurchfluteten Wiesenszenen und blumigen Worten kann man schon einen Angriff auf die eigene Gesundheit befürchten. Und zwar nicht nur wenn man gegen Pollen, sondern auch wenn man gegen oberflächliches Liebesgekitsche allergisch ist. Große, bedeutungsschwangere Worte, eine Menge „I love you / him / her“, überdimensionale Verlobungsringe, kein Sex vor der Ehe, tiefe Blicke, endlose Küsse… die Liste der vor Gefühlsduseligkeit triefenden Aspekte des Films ist schier endlos und nervt. Romantik geht anders. Bei der gewohnten Überlänge heißt es da nur: Augen auf und durch(beißen).

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Ja, Augen auf, denn Hingucken lohnt sich trotzdem, obwohl sich „Eclipse – Biss zum Abendrot“ (Vorsicht, dass sich kein „b“ zu viel ins letzte Wort des Titels schmuggelt) für einen Nichtfan kaum von einem Durchschnittskinofilm abhebt. Somit widerspricht er aber auch dem gängigen Denken, dass man Twilight und Gefolge entweder liebt oder hasst. Doch, es gibt ein Dazwischen, denn trotz Gesülz ist „Eclipse“ Unterhaltungskino, dem einfach noch der Mut zu mehr Provokation, Selbstironie und Kracheraction fehlt. Auf die Fortsetzung(en) darf man also nach wie vor gespannt sein, denn auch der letzte Romanteil hatte es noch einmal faustdick hinter seinen Eselsöhrchen…

Eine Rezension von Anja Strilek
(25. Juli 2010)
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Daten zum Film
Eclipse - Biss zum Abendrot USA 2010
(The Twilight Saga: Eclipse)
Regie David Slade Drehbuch Melissa Rosenberg
Produktion Wyck Godfrey Kamera Javier Aguirresarobe
Darsteller Kristen Stewart, Robert Pattinson, Taylor Lautner, Billy Burke, Ashley Greene, Nikki Reed, Jackson Rathbone, Jodelle Ferland, Anna Kendrick, Bryce Dallas Howard, Peter Facinelli, Sarah Clarke, Kellan Lutz, Michael Welch, Christian Serratos
Länge 124 min FSK 12
Filmmusik Howard Shore
Buchvorlage von: Stephenie Meyer
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