âDo you have the crazy?â
Was wĂ€re wenn auf einmal ein Fernseh- oder Radiosignal die Denkweise von Menschen manipulieren und sie in wahnsinnige Mörder verwandeln könnte, in deren Köpfen die gerade ausgefĂŒhrte Tat sogar noch Sinn gemacht hat?
Mit dieser Frage haben sich bei dem Film âThe Signalâ die Regisseure David Bruckner, Jacob Gentry und Dan Bush auseinandergesetzt, die sich jeweils fĂŒr die Inszenierung eines der insgesamt drei Segmente verantwortlich zeigten, in die das Werk eingeteilt ist.
Trotz der Aufgliederung handelt es sich hier allerdings nicht um einen typischen Episodenfilm, sondern durchaus um eine Geschichte mit wiederkehrenden Charakteren.
Den Anfang â oder auch Prolog â macht ĂŒbrigens ein Ausschnitt aus dem Kurzfilm âThe Hap Hapgood Storyâ, den Jacob Gentry bereits auf dem
â48-Hour Film Festivalâ prĂ€sentiert hat und nun als Einstieg in das 100-minĂŒtige Endzeitszenario dient.
WĂ€hrend eines Vorspanns, der an alte
Exploitation-Streifen erinnert, werden die Zuschauer Zeuge eines Psychopathen, der in seiner HĂŒtte zwei Frauen gefangen hĂ€lt und mit diesen offensichtlich nichts Gutes im Schilde fĂŒhrtâŠ
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Nach diesem merkwĂŒrdigen Beginn steigt âThe Signalâ in den ersten Teil der eigentlichen Geschichte ein:
Mya (Anessa Ramsey) hat mit dem sensiblen Ben (Justin Welborn) ihren Ehemann Lewis (AJ Bowen) betrogen und will gerade ihren Seitensprung mit schlechtem Gewissen verlassen, als ihr dieser anbietet, mit ihr zusammen ein komplett neues Leben zu beginnen. Doch sie lehnt ab und trifft auf ihrem Heimweg auf allerlei Leute, die sich eigenartig verhalten â so als ab die ganze Stadt von einem Moment zum anderen verrĂŒckt geworden wĂ€re.
In ihrer Wohnung angekommen bemerkt Mya, dass sich scheinbar auch dort der Wahnsinn ausgebreitet hat, denn wĂ€hrend der Ăbertragung eines Baseball-Spiels tötet Lewis einen Anwesenden und wird deshalb von seinem Kumpel Rod (Sahr Ngaujah) an einen Stuhl gefesselt.
Rod und Mya versuchen nun gemeinsam einen Weg aus dem Chaos zu finden, was sich allerdings als schwierig herausstellt...man weiss ja auf den ersten Blick nicht, wem man trauen kann.
Im zweiten Abschnitt des Films wird das Geschehen dann auf ein komödiantisches Level gebracht: Lewis, der sich von seinen Fesseln befreit hat, stattet auf der Suche nach Mya einem Ehepaar aus der Nachbarschaft einen Besuch ab, das an dem Tag eigentlich eine Party schmeissen wollte und aus gegebenem Anlass natĂŒrlich nichts so lĂ€uft wie geplant.
Es kommt infolge der Auswirkungen des Signals zu fatalen Verwechslungen, und so wird der Teppich bald mit einigen Blutflecken versaut.
Kurz darauf, im letzten Drittel, steht dann der anfangs eingefĂŒhrte Ben im Mittelpunkt, der nach einer Konfrontation mit Lewis ebenfalls Mya sucht und sich mit einem weiteren Mitstreiter auf den Weg zum Bahnhof macht, wo er seine Angebetete vermutetâŠ
Die nur
50,000 US$-teure Produktion âThe Signalâ basiert zumindest auf einer interessanten Idee, die zusĂ€tzlich auf ungewöhnliche Weise umgesetzt worden ist.
Gleichzeitig scheitert der Film aber letztlich leider â wie man bestimmt auch an der zerfahrenen Inhaltsangabe feststellen konnte â an seinen eigenen Ambitionen:
Irgendwie funktioniert der Ăbergang vom ersten, ernsten Segment zum zweiten Drittel, in dem einem eigentlich nichts anderes als eine Gesellschaftssatire mit einem eindeutig zu hohen SpaĂfaktor prĂ€sentiert wird, nicht so recht.
Irgendwann in der Mitte des Films ermĂŒdet einen das Slapstick-artige, stĂ€ndige Verwechsel-Spiel der Protagonisten und man wĂŒnscht sich zum Hauptcharakter des Anfangs, Mya, zurĂŒckzukehren.
Der Mittelteil ist ja fĂŒr sich ganz gut umgesetzt, bleibt aber fĂŒr die eigentliche Geschichte herzlich ĂŒberflĂŒssig und bremst das Tempo merklich ab.
Zum GlĂŒck gewinnt âThe Signalâ am Ende wieder an Fahrt und schlĂ€gt auch wieder einen ernsteren Ton an â die Idee, die Geschichte von drei Regisseuren/Autoren erzĂ€hlen zu lassen, in allen Ehren, aber zumindest eine homogene Stimmung sollte schon erschaffen werden!
So muss das Werk wohl als eher mittelmĂ€Ăiger Mix aus Horror, Science-Fiction und Satire gewertet werden, der zwar schon eine Tendenz nach oben besitzt, aber ĂŒber einen Teil der Laufzeit nicht zu fesseln vermag.
Oft beschleicht einen als Zuschauer auch das GefĂŒhl, dass die Regisseure bei der Entstehung ihres Films alle möglichen Arten von legalen oder illegalen Drogen konsumiert haben mĂŒssen â an einigen Stellen ist âThe Signalâ so schrĂ€g, dass man kaum einen Zugang zu dem momentanen Geschehen herstellen oder sich gar mit den Charakteren identifizieren kann.
FĂŒr Fans blutiger Unterhaltung gibt es ĂŒbrigens noch so einige nette Szenen zu bewundern, in denen unter anderem Heckenscheren und Luftpumpen als Mordwaffen zweckentfremdet werden. Echte
Gore-Hounds locken diese Einlagen allerdings wohl kaum aus ihrer abgedunkelten Gruft hervor.
Unterm Strich ist es schade, dass sich David Bruckner, Jacob Gentry und Dan Bush nicht einfach auf eine geradlinige ErzĂ€hlstruktur geeinigt haben, denn ihr Werk besitzt im Kern ein unbestrittenes Potential â wohlmöglich haben die Egos der drei Regisseure die HomogenitĂ€t geopfert, damit jeder ĂŒber ein einzelnes Segment die volle Kontrolle ausĂŒben konnteâŠman weiss es nicht.
Zumindest erinnert âThe Signalâ mit seiner
HD-Optik angenehm an Danny Boyles Low-Budget-ReiĂer â
28 Days laterâ (2002), und das erste Drittel kann definitiv als gelungener Auftakt zur Apokalypse gewertet werden - wenn da nicht der darauf folgende, unpassende Satire-Teil wĂ€re...
Fazit: Diese eigenwillige Mischung aus â
Shaun of the Deadâ (2004), Stephen Kings Roman
âPulsâ und einem episodenhaft erzĂ€hlten Film Ă la âL.A. Crashâ (2004) kann man sich durchaus mal ansehen â zum groĂen Wurf hat es aber noch nicht gereicht!