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von Timo Vuorensola




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Saw III

Saw III

Ein Film von Darren Lynn Bousman

Der Horrorschocker des Jahres 2004 war zweifellos SAW: Eine fiese kleine Nummer, an der alles so dreckig war - das Innenleben der Figuren eingeschlossen - daß man sich hinterher ausgiebig waschen wollte. Der Film zog dem Zuseher den Boden unter den Füßen weg, ließ ihn im freien Fall und schaffte seine beklemmende Kraft nicht durch die - üppigst bebilderten - Grausamkeiten, sondern dadurch, daß er einem das Sicherheitsgefühl wegnahm. Man wußte nicht, wo man stand, was passieren würde, und wieviel einem der Film noch zumuten würde. SAW spielte geradezu obszön viel Geld ein, und so schoben die Macher eine flotte Fortsetzung hinterher, die als gut geölte Splattermaschine den Vorgänger zu toppen suchte, aber dank bekanntem Prinzip den Zuseher wieder in die Sicherheitszone zurückbrachte: Wir wußten, was uns der Film antun würde.

Dem Erfolg tat dies keinen Abbruch - immerhin war auch die Fortsetzung ein solider Schocker - weshalb uns nun SAW III den Schlaf rauben will. Wie schon bei Part 2 ist das Gespann, das das Original schuf - James Wan und Leigh Whannell - noch schreibender- und produzierenderweise involviert, aber die Regie haben sie wieder an Darren Lynn Bousman abgegeben, gegen dessen Inszenierung eine typische MTV-Sendung wie ein Wim-Wenders-Film aussieht. SAW III ist nichts anderes als filmgewordenes Crack.

Wie in den vorangega
ngenen Filmen treibt der psychothische Killer Jigsaw auch hier sein Unwesen: Er setzt Menschen, denen er eine Lektion erteilen möchte - typischerweise darüber, daß sie ihr Leben nicht genug schätzen - in elaborierte Fallen, aus denen sie nur durch Selbstverstümmelung entkommen können. In Part 3 ist Jigsaw nun schon gesundheitlich schwer angeschlagen - ein Gehirntumor hat ihn ans Bett gefesselt - aber seine Elevin Amanda fungiert als rechte Hand und führt seinen Willen aus. Der Großteil des Films dreht sich um zwei Figuren, die in Jigsaws Spiel gefangen sind: Eine Ärztin, die ihn am Leben erhalten soll (im Falle seines Herzstillstandes explodiert eine Vorrichtung an ihrem Hals), und ein rachezerfressener Vater, dessen Sohn bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, und der sich nun in Jigsaws Labyrinth mit den Menschen konfrontiert sieht, die an dem Unfall beteiligt waren.

Die Länge der obigen Plot-Erläuterung überschreitet übrigens bei weitem die tatsächliche Zeit, die der Film der Konstruktion seiner Geschichte widmet. Im Prinzip fungiert die Handlung nur als Aufhänger für mehr und mehr Fallen, beziehungsweise als Träger für eine unzählbare Menge an blutigen Splatterszenen, die an Grausamkeit nicht überbietbar scheinen. Wo sich der Terror des ersten Parts (trotz garstigster Metzgerarbeit) im Psychologischen abspielte, läßt SAW III dem Gehirn nichts mehr zu tun. Der Film ist ein einziger Angriff auf die Sinne, ein zielloses Demoband eines Special-Effekt-Mannen, das von Bousman wie ein perverses Musikvideo durchgestylt wurde.

Saw IIISaw IIISaw III
Natürlich ist das effektiv. Wenn die Ärztin Jigsaws Schädeldecke aufbohrt, um an seinem Gehirn zu operieren, windet man sich in seinem Sessel, und wie in einem frenetischen Kampf schlägt der Film nach jeder Grausamkeit noch tiefer - Nahaufnahmen gefällig? Donnie Wahlberg schlägt sich schon in den ersten Filmminuten seinen Fuß zu Brei, dann fährt die Kamera blitzartig über zerfetzte Leichenteile und Innereien - SAW III ist wie ein Junkie auf der Suche nach einem noch größeren Kick. Wenn der Magen mitspielt, produziert der Film immenses Adrenalin.

Und weil man die ganze Zeit damit beschäftigt ist, sich bei dieser bösartigen Schlachtplatte zu ekeln, merkt man auch kaum, daß das Prozedere überhaupt keinen Sinn macht - nicht einmal im ohnehin schon recht glaubwürdigkeitsfreien Universum der SAW-Filme. Jigsaw ist so omnipotent und -präsent, wie es nur ein Drehbuchautor auf der Jagd nach dem nächsten Twist sein kann, während Amanda im Alleingang Maschinen und Fallen baut, die ganze Konstruktionsteams mehrere Monate bei Laune halten dürften. Der Spaß läuft knappe zwei Stunden - ungefähr eine halbe Stunde zu lang, die mit wahllos wirkenden Flashbacks Verbindungen zu den ersten beiden Filmen aufbauen will, aber die Redundanz nur stets erweitert. Wir sehen, wie Jigsaw und Amanda das Setting des ersten Films vorbereiten, aber die Sequenzen fügen der Geschichte nichts hinzu. Zum Schluß zerfällt alles in einem gigantischen, vermeintlich cleveren Shyamalan-an-einem-miesen-Tag-Twist ins Chaos, aber Jigsaw will alles so geplant haben und sorgt selbst beim Massen-Exodus der Charaktere noch dafür, daß uns nächstes Jahr SAW IV erwartet. Er denkt eben an alles.

Aber nachdenken sollte man hier ohnehin nicht. SAW III funktioniert nur über die Sinne, oder eben nicht. 6 Sterne für alle Bluthunde, 2 Sterne für den Rest der Zuseherschaft. Morgen gibt's Vegetarisch.

Eine Rezension von Christian Genzel
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Daten zum Film
Saw III USA 2006
(Saw III)
Regie Darren Lynn Bousman Drehbuch Leigh Whannell
Produktion Twisted Pictures / Lions Gate Films
Darsteller Tobin Bell, Shawnee Smith, Donnie Wahlberg, Dina Meyer
Länge 104 FSK 18
Kommentare zu dieser Kritik
sagte am 23.01.2007 um 16:53 Uhr

Naja, ich fand den zweiten Teil eigentlich schon nicht wirklich überzeugend, da er doch mit ziemlich vielen Klischees aufgekommen ist und die Storywende am Ende hin zwar ganz überraschend war, aber doch recht an den Haaren herbei gezogen. Werd mich aber wohl auch durch den dritten Teil quälen, weil die Splatterszenen wohl hart an der Schmerzgrenze sind und ich perfiden Ideen nicht ganz abgeneigt bin.
Florian TEAM sagte am 14.02.2007 um 23:23 Uhr

Komm gerade aus "Saw 3" und kann dem Rezensenten nur zustimmen:
1. Es spricht nicht für einen Film wenn nur die Splatterszenen interessant sind.
2. Das Drehbuch ist langweilig, einfallslos und in sich uneins.
3. Zur Zeit kommt offensichtlich kein Film mehr ohne rasante Schnitte aus.
Lediglich Jigsaw hat noch den einen oder anderen guten Dialog bzw. Monolog, er wiederholt sich aber zunehmend.

Fazit: Bis auf den Splatter langatmig und vorhersehbar. "Hostel" lässt grüßen.
Tine sagte am 17.02.2007 um 09:25 Uhr

Ich fand den Film gut. Sehr spannend, sehr eklig. Genau das, was für mich einen guten Thriller ausmacht.
Man kann es natürlich übertreiben und über jeden Sinn und Unsinn nachdenken und wie das eigentlich alles möglich ist und dass die Schädeldeckenaufbohrszene nicht gerade realistisch aussah und wie Amandas Haare eigentlich so schnell wachsen konnten. Blabla. Es ist ein Film! Nicht die Realität. Ich denke uns ist klar, dass das im echten Leben nicht so laufen kann, aber Saw III sollte unterhalten und mich hat er sehr gut unterhalten. Wer nur anspruchsvolle Filme sehen möchte, in denen über den Sinn des Lebens philosophiert wird und die realistishc sind, der kann sich Saw III (und auch die meisten anderen Horrorfilme) nicht ansehen. Wer gut unterhalten werden möchte und einfach nur so zum Spaß ins Kino geht, der sollte Saw III gucken.
Florian TEAM sagte am 17.02.2007 um 10:13 Uhr

Es gibt auch anspruchslose Unterhaltungs- und Horrorfilme, die sehr geschickt und gut gemacht sind.
Anj TEAM sagte am 17.02.2007 um 11:48 Uhr

Zum Beispiel? ;-) Ich fand "Saw" (also den ersten Teil) extrem gut gemacht, immer wieder eine neue Story, die mit einer anderen verwoben war, immer wieder eine neue Wendung...
Übrigens ist mir ein kleiner Fehler aufgefallen, wahrscheinlich total bedeutungslos, aber dennoch ein Fehler innerhalb der Persönlichkeit Jigsaws. Jigsaw behauptet doch von sich selbst, kein Mörder zu sein. Okay, unsereins würde natürlich sofort sagen, dass der Typ natürlich ein durchgeknallter Mörder ist, er aber rechtfertigt sich doch so, dass jeder in seinem Spiel eine Chance aufs Überleben hat. Wirklich jeder??? Erinnert euch doch mal Amandas Spiel, als sie den Schlüssel für ihre liebevoll aufgesetzte Maske ;-) aus dem Magen eines noch lebenden Typen herausschnibbeln musste. Dieser Typ war ja von Anfang an zum Tode verurteilt, denn selbst wenn Amanda ihn nicht angerührt hätte, wäre er doch sicherlich gestorben. Und auch wenn nicht, dann wäre ja Amanda tot gewesen. Einer von beiden hätte also auf jeden Fall das Zeitliche gesegnet, es hatten also nicht beide gleichzeitig die Chance zu überleben. Somit ist Jigsaw auch nach seiner eigenen Deifnition ein Mörder :-)
Tine sagte am 18.02.2007 um 08:40 Uhr

Naja, du hast recht. Einer von beiden musste mindestens sterben. Aber Amanda hat ja den Typen aufgeschnippelt und somit umgebracht und nicht dieser alte kranke Mann, der kein Mörder ist. Musst du mal so sehen...
Renee TEAM sagte am 24.02.2007 um 11:13 Uhr

Definitv ein Film, bei dem es weh tut zuzusehen. Die Rückblenden und Bezüge auf die ersten beiden Teile fand ich sehr gelungen, aber es stimmt schon, dass man nicht allzu scharf nach einer gut fundierten Story suchen darf. Aber geht man wirklich mit diesem Ziel in einen Splatter-Streifen?...
Christina TEAM sagte am 15.03.2007 um 13:47 Uhr

Ich kann der Kritik auch nur zustimmen. Insgesamt war ich doppelt angeekelt und gleichzeitig ebenso gelangweilt von dem Film, einerseits aufgrund der öden, eigentlich nicht-exisitenten Story, andererseits wegen der wirklich brechreizhervorrufenden Gehirn-Nahaufnahem.
Hab selten einen so sinnleeren und auch überflüßigen Film gesehen!
a.miko TEAM sagte am 08.04.2007 um 07:39 Uhr

Vielleicht meinte Jigsaw, jeder einzelne hätte eine Überlebenschance, für sich selbst zumindest... Und es liegt dann an denjenigem sein Überleben "sicher zu stellen"... Na ja, ich hab noch keinen der drei Saw-Filme gesehen und verspühre ehrlich gesagt auch nicht unbedingt den Drang dazu. Splatter ist nicht so mein Fall, dafür subtiler Horror um so mehr...
Damocles TEAM sagte am 30.10.2007 um 22:02 Uhr

Nachdem ja kürzlich der Director's Cut von dem Film erschienen ist, und morgen ja Saw4 anläuft, hab ich mir heut endlich die unrated Fassung auf DVD mal reingezogen.
Fazit: Gefällt!

Saw 1 fand ich sehr schön, zwar überkonstruiert aber effektiv, daneben mit einem netten Spannungsbogen und der nötigen Härte.
Saw 2 war ziemlicher Unfug, aber nettes Unterhaltungskino der rabiateren Sorte, hatte mit Saw aber irgendwie so gar nix zu tun. Das Gefühl war, dass das Drehbuch eigentlich nicht für Saw vorgesehen war, man aber noch ein paar Elemente hineinkonstruierte, um einen neuen Teil des beliebten Franchises zu haben. Nett, sehr mediocre, aber nicht mehr oder weniger. Wie sowas besser funktioniert zeigt Hellraiser: Inferno.
Dazwischen kam Hostel, den ich mir erst auf DVD angeschaut habe und für absolute Gülle halte. Erste Hälfte Titten, dann mal kurz ne Folter, dann endlose Flucht durch den Ostblock. Who cares?

Und nun Saw 3.
Tja, was soll ich sagen. Ungemein sadistisch, unnötig sadistisch (die Rückblende zu Troy und eigentlich fast die ganze ersten zwanzig Minuten helfen dem Film überhaupt nicht weiter), stellenweise unglaublich fies und brutal. Und doch unterhält mich der Film - Schlachtplatte olé! Saw 3 ist das, was Hostel gern wäre: eine ultrabrutale Folterorgie die die niedrigsten Sinne anspricht. Und so krank das nun klingen mag, Saw 3 tut dies und hat damit (bei mir) Erfolg. Der Film atmet viel mehr den Geist des ersten Teiles, als es der zweite jemals könnte. Dies liegt daran, dass er wiederrum - zwar recht sinnbefreit - überraschend aufgebaut ist, und daneben eine gesunde, bzw. ungesunde, Härte in peto hat. Und Saw 3 hat noch eine Stärke, die meiner Meinung nach häufig übersehen wird: die Fallen sind viel psychologischer und nicht nur auf die blanke Körperlichkeit und die Möglichkeiten der Verstümmelung desselben ausgerichtet. Gerade die Falle mit dem Richter ist hier ein hervorragendes Beispiel.

Nunja, lange Rede kurzer Sinn: mir hat Saw 3 getaugt. Blutigste Unterhaltung, nette Wendungen, eben Fanservice. Ich behaupte mal, dass jemand der Saw 3 schaut, ohne die ersten zwei Teile zu kennen, den Film allein handlungsmässig wohl nicht verstehen kann, daher eigentlich eine Bewertung nicht fair wäre.
Wer Saw 3 schaut und die ersten zwei Teile kennt, sich dann über die Gewaltexzesse aufregt, ist dem Film gegenüber auch nicht fair in meinen Augen, da Saw 3 nichts anderes sein will, als eine sadistische Gewaltorgie, physiologischer und psychologischer Natur, mit einem überraschenden Ende.

Saw 3 spricht die Hardcore/-gore Fans an und hat damit Erfolg. Saw 3 delivers, wie es so schön heißt. Und in all seiner Brutalität und Menschenverachtung, muss man dem Film schon attestieren, dass er für Mainstreamkino Eier hat. Tabuübschreitung ohne Grenzen. Und wer damit nicht klar kommt, wird von Saw 3 überfahren und vollgekackt.

Nicht falsch verstehen, den Film muss man sicherlich nicht mögen. Aber ich tus, und erweise dem Film in all seiner eisenharten Konsequenz und Fanservice-Attitüde meinen Respekt.
schlaubi TEAM sagte am 03.11.2007 um 15:08 Uhr

also ich find titten ja super....kann nicht verstehen, dass dich das an hostel stört....
Florian TEAM sagte am 03.11.2007 um 18:44 Uhr

Stört nicht einmal mich ;-)

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