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Harry Potter und der Stein der Weisen

Harry Potter und der Stein der Weisen

Ein Film von Chris Columbus

Harry Potter (Daniel Radcliffe) ist ein eher unscheinbarer Junge. Von frühester Kindheit an aufgewachsen bei seiner Tante und deren Familie, die in ihm vor allem eine unwillkommene Belastung für ihr eigenes Leben sehen, hat er Zusammenhalt, Unterstützung und Liebe nie wirklich kennen gelernt. Doch das alles ändert sich schlagartig, als er an seinem elften Geburtstag erfährt, dass er demnächst nach Hogwarts, einer Schule für Zauberei und Hexerei, gehen wird. Und so betritt er eine ihm bis dato unbekannte Welt voller Magie und Abenteuer, in welcher sein Name plötzlich selbst dem kleinsten Kind wohlbekannt ist, und die ihm neben Bestätigung und jeder Menge Spaß außerdem mit der cleveren Hermine (Emma Watson) und dem verlässlichen Ron (Rupert Grint) die ersten wahren Freunde seines Lebens beschert. Doch erwartungsgemäß lässt auch Ärger nicht lange auf sich warten und zeigt sich schließlich in Gestalt des wiederauferstandenen Lord Voldemorts, jenes schwarzen Magiers, der seinerseits Harrys Eltern umgebracht und – glücklicherweise vergebens – versucht hatte, mit dem schlimmsten der Unverzeihlichen Flüche auch Harry zu ermorden...

Als Warner Brothers sich daran machte, den Erfolgs-Roman "HARRY POTTER UND DER STEIN DER WEISEN" in einen Film zu verwandeln, traten sie damit ein schweres Erbe an. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Films im November 2001 waren bereits vier Teile der Buchreihe auf den Markt, die ein Millionenpublikum zu be
geisterten Anhängern der Abenteuer um den Zauberlehrling gemacht hatten. Die Erwartungen an eine filmische Umsetzung des Stoffes waren dementsprechend hoch. Dabei sollte man meinen, es sei ein Kinderspiel, aus einem Buch, das mit derartig viel Phantasie, Spannung und Humor ausgestattet ist, einen unterhaltsamen Film zu zaubern. Aber gerade der unglaubliche Detailreichtum der Romanvorlage machte das Unternehmen umso schwieriger, schließlich wollte man der Vorlage doch möglichst gerecht werden und die Fans in aller Welt zufrieden stellen.

Joanne K. Rowling hatte mit ihren Romanen bereits eine einzigartige Welt erschaffen, und sie wollte genau wie ihre Leser, dass der Film möglichst viel von dieser Einzigartigkeit des Buches einfängt und wiedergibt. Daher war sie auch maßgeblich an der Produktion beteiligt, schrieb beispielsweise jenen Teil des Drehbuchs, der den Rückblick auf die Ermordung von Harrys Eltern beschreibt. Außerdem war sie an der Auswahl der Schauspieler beteiligt und zeichnete sich maßgeblich für die Verpflichtung von Alan Rickman ("Tatsächlich ... Liebe", "Stirb Langsam") und Robbie Coltrane ("From Hell", "Blackadders Weihnachtsgeschichte") verantwortlich. Und damit bewies sie ein mehr als glückliches Händchen. Robbie Coltrane als gutmütiger Halbriese Rubeus Hagrid, dem Wildhüter von Hogwarts, füllt seine Rolle mehr als aus (und ich meine nicht nur physisch). Aber vor allen Alan Rickman brilliert als schmieriger und undurchsichtiger Professor Severus Snape, dem Lehrer für Zaubertränke, und es ist ein wahrer Genuss, ihm in seinem Spiel zuzusehen. Ebenfalls eine enorme Bereicherung für das Ensemble stellt Maggie Smith ("Eine Leiche zum Dessert", "Hook") dar, die als strenge, aber nichtsdestotrotz liebenswerte Professorin McGonagall, Hauslehrerin in Gryffindor, einfach hinreißend ist.

Die Leistung der Jungdarsteller Daniel Radcliffe ("December Boys", "My Boy Jack"), Emma Watson ("Ballet Shoes") und Rupert Grint ("Driving Lessons", "Cherrybomb") ist im Vergleich natürlich weitaus amateurhafter, hatte doch in der Dreier-Riege der Hauptfiguren lediglich Dan bereits Schauspielerfahrung, bevor es an die HP-Verfilmung ging (weswegen es umso bemerkenswerter ist, dass ihm in einigen Szene seine jungen Co-Stars den Rang ablaufen). Nichtsdestotrotz machen die drei ihre Sache recht ordentlich (gerade Emma ist im ersten Teil als noch liebenswert hochnäsige Hermine einfach göttlich!), vor allem, wenn man bedenkt, welch schwierige Aufgabe sie zu erfüllen hatten: immerhin verkörpern sie mit Harry Potter, Ron Weasley und Hermine Granger drei der populärsten und beliebtesten Charaktere der jüngeren Literaturgeschichte. Millionen von Fans haben sich beim Lesen der Bücher ein ganz eigenes Bild von ihren Helden gemacht, und Dan, Emma und Rupert waren nun plötzlich dazu ausersehen, diese unterschiedlichen Vorstellungen auf der Leinwand zu vereinen und den Charakteren derart Leben einzuhauchen, dass die Zuschauer sie vollends in ihren Rollen akzeptieren würden, auch wenn nicht jedes einzelne der persönlichen Bilder wiedergegeben werden kann.

Entsprechend den Büchern haben sich die HP-Filme erst langsam aber doch stetig von einer eher kindlichen Geschichte zu einem düsteren Drama entwickelt. Und so präsentiert sich der erste Teil der Reihe, "HARRY POTTER UND DER STEIN DER WEISEN", noch als recht märchenhaftes Abenteuer, das vor allem die Kleineren anspricht, aber nichtsdestotrotz auch Erwachsene zu fesseln vermag. Die Figuren sind zwar schon gut ausgearbeitet, aber insgesamt doch noch ein wenig schubladenartig charakterisiert und eher stereotyp in Gut und Böse aufgeteilt, sowohl im Roman als auch im Film.
Überhaupt ist die Adaption ganz nach J. K. Rowlings Wünschen sehr auf Authentizität bedacht und hält sich recht eng an die Vorlage. Allerdings muss man wie bei jeder Literaturverfilmung auch Abstriche machen. Die Aufgaben, die auf dem Weg zum Stein der Weisen erfüllt werden müssen, bilden im Roman eine der spannendsten Passagen überhaupt, und jeder Fan hätte sie sicherlich gern in ihrer ganzen, ungekürzten Pracht auf der Leinwand gesehen. Aber da ein Film nun mal einer anderen Dramaturgie folgen muss als ein Buch, sind kleinere Veränderungen und Kürzungen hier und da nicht zu vermeiden und so, wie sie hier in diesem Fall vorgenommen wurden, durchaus zu verschmerzen, da das Wesentliche der Geschichte immer noch erhalten bleibt. Die Diskussion um solche Kürzungen sollte in Zukunft noch hitziger werden, als die Bücher umfangreicher, die Storys komplexer und vielschichtiger wurden, die Filme aber noch immer an die Begrenzungen ihres Mediums gebunden waren.

Alles in allem ist "HARRY POTTER UND DER STEIN DER WEISEN" eine gelungene Adaption der Romanvorlage und bildete den vielversprechenden Auftakt zu einer Film-Reihe, welche auch in den kommenden Jahren (vollkommen zurecht) unzählige Besucher in die Lichtspielhäuser dieser Welt locken sollten. Es ist alles andere als ein leichtes Unterfangen, einen Film mit Spannung zu versorgen, dessen Geschichte bis hin zu ihre Schlusslösung bereits fast jedem Zuschauer von vornherein bekannt ist. Doch den Filmemachern rund um Chris Columbus ist dieses Meisterstück gelungen, und so können sich Fans auch in der x-ten Wiederholung noch auf einen gelungenen Filmabend freuen.


Noch eine Schlussanmerkung: der Film ist im englischsprachigen Original betitelt als "HP and the Philosopher’s Stone", jedoch nicht in den USA, wo bereits das Buch unter dem Titel "HP and the Sorcerer’s Stone" veröffentlicht worden war. So musste jede Szene, in der eben jener Stein der Weisen im Gespräch auftaucht, doppelt gefilmt werden, je einmal mit jeder der beiden Varianten.

Eine Rezension von Nicole Goldstein
(06. Juni 2007)
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Daten zum Film
Harry Potter und der Stein der Weisen UK / USA 2001
(Harry Potter and the Philosopher's Stone)
Regie Chris Columbus Drehbuch Steve Kloves
Produktion David Heyman, Chris Columbus, Mark Radcliffe u.a. (Warner Bros. Pictures) Kamera John Seale
Darsteller James Phelps, Harry Melling, Julie Walters, Ian Hart, Tom Felton, John Cleese, Fiona Shaw, Richard Griffiths, Maggie Smith, Robbie Coltrane, Alan Rickman, Richard Harris, Rupert Grint, Emma Watson, Daniel Radcliffe, Oliver Phelps
Länge ca. 152 Min. FSK 6
Filmmusik John Williams
Nach dem gleichnamigen Roman von Joanne K. Rowling
Kommentare zu dieser Kritik
Stefan R. TEAM sagte am 06.06.2007 um 09:43 Uhr

Die Bezeichnung "märchenhaftes Abenteuer" trifft den Nagel auf den Kopf. Betrachtet man die bisherigen Potter-Filme im Gesamtkontext, fällt vor allem die kindliche und bunte Welt der ersten beiden Filme auf. Hinsichtlich der doch recht einfach gestrickten ersten Büchern ist diese Umsetzung jedoch nur konsequent. Ich fühlte mich jedenfalls gut unterhalten und habe mich bei den weiteren Filmen über jede noch so kleine Weiterentwicklung gefreut, sei es in schauspielerischer als auch tricktechnischer Hinsicht. Zauberhaft ;)
a.miko TEAM sagte am 12.07.2007 um 21:32 Uhr

Für meinen Geschmack hielt sich der erste Teil noch viel zu stark an die Romanvorlage. Man kann richtig sehen, wie sehr Rowling noch darauf bedacht war bei der Umsetzung ihres Romans maßgeblich mitzuwirken. Zu groß war wohl die Angst, dass das Ergebnis nicht ihren Vorstellungen entsprach. Diskussionen zum Thema Buch-Film lassen sich zwar nicht vermeiden - Herr der Ringe hatte damit ja auch zu kämpfen - sind aber eindeutig fehl am Platz, zumindest wenn man eine 1:1 Umsetzung erwartet (was einige anscheinend tun). Ein Film funktioniert nun einmal nach ganz anderen Spielregeln und ist im Grunde nichts weiter als eine Interpretation seiner Vorlage (der man zustimmen kann oder auch nicht) und sollte und kann auch nicht eine reine Nacherzählung des Buchstoffes sein.

Der Film ist sehenswert, aber entfaltet noch nicht den Zauber, wie es die folgenden Filmen tun...
Renee TEAM sagte am 13.07.2007 um 09:27 Uhr

Du hast absolut recht, Filme und Bücher lassen sich in der Regel schwer miteinander vergleichen. Manchmal tut es einer Leinwand-Adaption sehr gut, wenn sie sich eng an die literarische Vorlage hält, und in anderen Fällen lässt ein deutlicher Unterschied dazu die filmische Adaption umso gelungener wirken.

Im Falle der HP-Filme ging es glaube ich nicht nur um den Geschmack der Autorin selbst. Sicherlich spielte die Angst vor einer völlig verkorksten Verfilmung eine große Rolle in ihrem Bemühen, selber eine entscheidende Rolle in dem Filmprojekt zu spielen. Aber vor allem musste man darauf achten, die große Fangemeinde nicht zu verschrecken, v.a. da der Film nicht als Einzeprojekt, sondern nur als Beginn einer langen Reihe geplant war. Da muss man erstmal vorsichtig sein mit allzu großen Veränderungen.

Mich persönlich hat den recht konservativen Stil des ersten Films nicht gestört, im Gegenteil. Dass die Veränderungen im Stil der Filme und in ihrer Authentizität gegenüber den Filmen erst allmählich größer wurden, unterstützt das Gefühl, dass die Filme ebenso wie seine Charaktere mit jedem Teil erwachsener werden. Ein recht kindlicher Ausgangspunkt ist daher vollkommen in Ordnung und nachvollziehbar.
Jessy sagte am 10.08.2007 um 14:26 Uhr

Das sehe ich genauso. Der Film ist so kindlich er auch ist, wirklich gut gelungen. Die Schauspieler wurden perfekt ausgesucht und haben ihre Rolle grandios umgesetzt.
Ich liebe den Charakter von Ron über alles. Er ist soooo süß. Etwas tollpatschig, aber immer für seine Freunde da... einfach nur zum knuddeln. Aber ich will ja Harry und Hermine nicht vergessen, die sind natürlich auch zum knutschen. Hermine mit ihrer hochnäsigen Art, die zum Schluss doch zeigt, wie lieb sie eigentlich ist und Harry der kleine Held, den kann man auch nur lieben.

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