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Eine Flut von Dollars

Eine Flut von Dollars

Ein Film von Carlo Lizzani

Der amerikanische Bürgerkrieg hat das Land in Schutt und Asche gelegt.

Die Konföderationssoldaten haben großteils kapituliert. Die beiden Draufgänger Brewster (Thomas Hunter) und Seagull(Nando Gazzolo) wollen den Yankees jedoch noch ein Schnippchen schlagen und machen sich in den letzten Kriegstagen mit der Staatskasse aus dem Staub - sie und ihre Familien haben es dringend nötig.
Blöd nur, dass die Unionsarmee in der deutlichen Überzahl ist und die beiden nicht so ohne weiteres mit der Kohle entwischen lassen möchte.

Brewster zieht heldenhaft die Verfolger auf sich, während Seagull sich derweil unbehelligt mit dem Zaster aus dem Staub machen kann.
Nach allerlei Folter und fünf quälend langen Jahren im Yankee-Knast wird Brewster entlassen- trotz der zermürbenden Zeit hinter Gittern hat er seinen vermeintlichen Freund nicht verraten.
Seagull hingegen nimmt es mit Freundschaft und Ehre nicht ganz so genau. Beflügelt durch den Reichtum aus der Staatskasse hat er sich eine neue Existenz unter falschem Namen aufgebaut, beschäftigt eine Bande von schießwütigen Cowboys (unter ihnen Henry Silva in seiner einzigen Italowestenrolle) zum eigenen Schutz und hat die Frau Brewsters, die ganz ohne ihren geliebten Mann und Einkommen dastand, alleine verrecken lassen.
Wenig überraschend also, dass der gerade heimgekommene Brewster durchdreht und auf Rache am niederträchtigen Scheinfreund sinnt. Zu allem Überfluss
terrorisiert dieser nämlich auch ein kleines Städtchen und hat den einzigen Sohn Brewsters geraubt….

Die übliche Italowestern - Revenge Story also.

Im Jahre ´66, nach dem Überraschungserfolg der Leone-Filme versprach alles was ein „Dollar“ im Titel trug und zufällig im Wilden Westen Almerías angesiedelt war beträchtlichen Gewinn.
Kein Wunder also, dass Starproduzent Dino De Laurentiis(Produzent von Fellinis „La Strada“, Vadims „Barbarella“, Lumets „Serpico“, Lynchs „Dune“ und und und) Dollarzeichen im Auge hatte und eine wahre Flut von ebenjener Währung erwartete, als es seinen Kumpel Carlo Lizzani, der ihm zufälligerweise noch einen Gefallen schuldete, mit der Regie eines episch angelegten Rache-Westerns betraute.
Und tatsächlich der Film enthält alles was den Western italienischer Machart Mitte der Sechziger auszeichnete und berühmt-berüchtigt machte.
Die ausschweifende Gewalt, den genialen Soundtrack - der von niemand geringerem als von Leo Nichols stammt. Was den kennt ihr nicht? Kein Wunder, ist dies doch eines der zahlreichen Pseudonyme unter denen Maestro Morricone verkehrte- und die teils ungewöhnliche Handlung(was in diesem Fall leider nicht nur positiv zu sehen ist - aber dazu später mehr!).

Als Blickfang gibt es noch die umwerfend schöne Nicoletta Machiavelli (spielte auch in Sergio Corbuccis „Navajo Joe“) , mit der auch ein exklusiv produziertes Interview auf der DVD enthalten ist. Italowestern- Spezialist Koch Media, von denen diese Disc stammt, lässt sich bei seiner Italo-Western Reihe ja nicht lumpen.

Leider wirkt der Film auch etwas formelhaft und etwas verkrampft bei seinem Bestreben möglichst alle erfolgsträchtigen Elemente in sich zu vereinen.
Da gibt es Henry Silva als Killer, der die meiste Zeit wie völlig geisteskrank lacht und so etwas unfreiwillig komisch wirkt. Das gelegentliche Overacting von Thomas Hunter korrespondiert damit ganz gut.
Interessanterweise hat der Film jedoch auch eine prägnante US-Western Note. Diese amerikanischen Einflüsse zeigen sich besonders im etwas missglückten Schluss und in der Figur des Gehilfen von Brewster , verkörpert von US-Star Dan Duryea.
Ein merkwürdiger und störender Stilbruch.

Voll überzeugen können hingegen die teils klasse gefilmten Action-Sequenzen. Man merkt einfach, dass hier einiges an Budget vorhanden war.

Der Film bleibt letztlich ein Leckerbissen für Liebhaber des Genres , der durch die irritierenden Stilbrüche nicht vollends überzeugen kann - durch den netten Cast, den wunderbaren Soundtrack und die liebevolle Aufmachung der DVD - Edition jedoch eine klare Empfehlung ist.

Credit und Copyright Coverfoto/Coverimage:
Koch Media

Eine Rezension von Anatol Holzbauer
(24. Januar 2009)
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Daten zum Film
Eine Flut von Dollars Italien 1966
(Un Fiume di dollari)
Regie Carlo Lizzani Drehbuch Piero Regnoli
Produktion Dino De Laurentiis
Darsteller Thomas Hunter, Henry Silva, Nicoletta Machiavelli, Dan Duryea
Länge 86 FSK 16
Filmmusik Ennio Morricone
Kommentare zu dieser Kritik
Damocles TEAM sagte am 22.03.2009 um 22:19 Uhr

Gerade eben hab ich endlich diesen groß budgetierten Italo-Western geschaut!
Szenen von Pferdemassen, hoher Bodycount, angemessener Grad von Gewalt (Pistolen, Prügel, Bomben und fieser Messeraction), einem Helden der optisch an uns' Clint erinnert, Henry Silva als overactender irrer Killer, inspirierte Kameraarbeit und tolle Action mit schönen Stunts! Als Sahnehäubchen gibts bei dieser Rachegeschichte (mit leichten Erinnerungen an Leones Dollar-Filmen) noch einen erneut exzellenten Score von Meister Morricone obendrauf.
Nur das etwas verkitschte und zu optimistische Ende trübt den prima Eindruck ein bisserl.

Aber mir hat der richtig gefallen!

Und allein der großangelegte Shootout im verlassenen Austin mit der super Idee der Kutsche samt Sarg mach den Film nen Blick wert.

Und ich hab schon harmlosere Western gesehen, die ab 18 freigegeben waren. Ich war doch etwas überrascht.

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