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Jack and the Giants

Jack and the Giants

Ein Film von Bryan Singer

Nie war es den hiesigen Kinosälen märchenhafter. Als wollte man eine Lücke füllen, jagt derzeit ein Märchenfilm-Neustart den nächsten, wird den guten alten Geschichten unserer Kindheit neues, teils millionenschweres Leben eingehaucht. Mal mehr, mal weniger vorlagentreu. So durfte letztes Jahr bereits keine Geringere als Schneewittchen in zwei Filmen ihre Frau stehen: im märchenhaft-verspielten „Spieglein Spieglein“ und dem actiongeladenen Kristen-Stewart-Vehikel „Snow White and the Huntsman“. Und dass Geschwisterbande im Kampf gegen die Hexen dieser Welt durchaus von Vorteil sein kann, beweist derzeit die herrlich selbstironische Trash-Granate „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ [2013]. Aber irgendwann sollte man die Grimm’schen Märchen auch wieder ein wenig zur verdienten Ruhe und andere Vertreter derselben Zunft zu Wort kommen lassen. Gesagt, getan: Nun ist es an dem alten englischen, erstmals im Jahre 1807 von Benjamin Tabart niedergeschriebenen Märchen Hans und die Bohnenranke (Jack and the Beanstalk), Märchencharme im Kino zu verbreiten. Und soviel sei ruhig vorab über das 195 Millionen Dollar teure Fantasy-Abenteuer unter der Regie von X-Men-Regisseur Bryan Sin
ger
gesagt: Manchmal ist eben doch die Größe entscheidend.


Aber wie so häufig beginnt alles erst einmal im Kleinen, als der junge Landarbeiter Jack (Nicholas Hoult) zufällig in den Besitz magischer Bohne gelangt, die, sobald sie mit Wasser in Verbindung kommen, zu einer riesigen Ranke auskeimen – der einzigen Verbindung zur Welt der Riesen, die viele bisher nur für eine Legende hielten. Schon einmal hatten die hünenhaften Himmelsbewohner erfolglos versucht, sich die Erde Untertan zu machen. Doch nun, die unbeabsichtigt zur vollen Größe herangewachsene Ranke wieder direkt vor ihren Augen, setzen die riesenhaften Kreaturen unter der Führung von Doppelkopf General Fallon (Originalstimme: Bill Nighy) alles daran, es diesmal nicht beim bloßen Versuch zu belassen...


„JACK AND THE GIANTS“ ist im besten Sinne des Wortes purer Gigantismus, der trotz einer geradezu nach Effekten schreienden Inszenierung mehr auf eine ausgewogene Mischung aus Action, Spaß und charakterbezogenen Momenten als auf vordergründiges Spektakel setzt. Kein Wunder, sitzt doch mit Regisseur Bryan Singer ein versierter Geschichtenerzähler hinter der Kamera, der mit „Die üblichen Verdächtigen“ [1995] bereits einen zweifach oscargekrönten Erfolg auf seinem Konto zu verbuchen hat. Ein Goldmann ging damals an Kevin Spacey, der andere an Drehbuchautor Christopher McQuarrie (aktuelles Projekt: „The Wolverine“ [2013]), der auch im vorliegenden Film wieder mit von der Partie ist. Zusammen mit Singers Haus- und Hofkomponist John Ottman („Superman Returns“ [2006]), der zudem auch den Schnitt verantwortet, hat sich demnach wieder ein renommiertes Team zusammengefunden, was eigentlich nur als Vorteil gewertet werden kann. Und in der Tat: Auch wenn die vielerorts vorherrschenden negativen Kritiken und das enttäuschende Einspielergebnis in den Staaten anderes vermuten lassen, ist „JACK AND THE GIANTS“ alles in allem ein äußerst solides, packend inszeniertes und nicht frei von Ironie daherkommendes „Riesen“-Spektakel, das zwei Stunden lang ohne große Überraschungen unterhält – und damit viel mehr richtig macht als so manche Enttäuschung in der letzten Zeit.

Jack and the GiantsJack and the GiantsJack and the Giants

Bilden wir uns also einfach, wie es sich gehört, unsere eigene Meinung. Und diese fällt im Großen (das musste sein) und Ganzen durchaus positiv auf. Natürlich ist auch hier das nachträglich zugefügte 3D mehr Gimmick denn sinnvolle Erweiterung der Geschichte, und selbstverständlich sieht man den Bildern gerade in der 3D-Fassung an der einen oder anderen Ecke überdeutlich an, dass sie aus dem Computer stammen. Aber das sind im Grunde Marginalien in einem Fantasy-Abenteuer, das in Sachen Detailverliebtheit und Produktionsdesign zwar keine neuen Maßstäbe setzt, jedoch jederzeit das Engagement der Macher hinter und vor der Kamera erkennen lässt. Und das macht sich durchaus bezahlt. Wenn etwa Stanley Tucci („Captain America: The First Avenger“ [2011]) herrlich überkandidelt als Möchtegern-Bösewicht am Rande der Selbstparodie balanciert, während – zumindest in der deutschen Fassung – im Kontext der Geschichte gesehen eher alberne Sätze wie „Das interessiert uns nicht die Bohne“ fallen, dann macht das schlicht und ergreifend Spaß. Nicht mehr, nicht weniger. Denn eine Fantasy-Mär muss nicht immer bierernst sein oder von weitausschweifenden Intrigen und noch ausladenderen Kämpfen berichten – sie muss eigentlich nur eines: unterhalten. Und diese Aufgabe meistert „JACK AND THE GIANTS“ mit Bravour und gespielter Leichtigkeit. Man muss nur bereit sein, dies zu erkennen.

Jack and the GiantsJack and the GiantsJack and the Giants


Die Effekte sitzen, die Musik tönt bombastisch aus allen Boxen, und Jungstar Nicholas Hoult („Kampf der Titanen“ [2010]) gibt einen charismatischen Helden wider Willen, der alles daran setzt, die Welt zu retten, um im gleichen Atemzug das Herz seiner Auserwählten, aber auch Unerreichbaren (Eleanor Tomlinson) zu erobern. Aber wir wissen ja, wie Märchen in der Regel enden. Und auch wenn die Moral am Ende etwas heftiger ausfallen sollte, ist es immer das Gute, das obsiegt. Oder...? Insofern präsentiert sich „JACK AND THE GIANTS“ als klassisches Märchen bis, ja bis zum leicht aufgesetzten Schluss, der eher verwundert als begeistert. Aber bis dahin ist der Film ein unterhaltsames Abenteuer im XXL-Modus oder – anders ausgedrückt – die Bohne in einem Meer von Kartoffeln: klein und uneinscheinbar im Vergleich, doch wehe, wenn sie losgelassen...


Fazit: Bryan Singers JACK AND THE GIANTS ist, sofern man sich auf das Spektakel einlässt, ein märchenhaft-spannendes Fantasy-Abenteuer, das sich mit seiner puren Bildgewalt und einer ansprechenden (3D-)Inszenierung eigentlich davor bewahren sollte, als "Riesen"-Enttäuschung eingestuft zu werden. Jedoch bleibt es einmal mehr abzuwarten, ob der in den USA zwar auf der Spitzenposition, aber insgesamt dann doch nur vergleichsweise verhalten gestartete Film hierzulande sein (zahlendes) Publikum finden wird oder als Märchenvertreter letzten Endes an der Bohnenranke des Erfolges scheitert.


Eine Rezension von Stefan Rackow
(01. April 2013)
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Daten zum Film
Jack and the Giants USA 2012 / 2013
(Jack the Giant Slayer)
Regie Bryan Singer Drehbuch Darren Lemke, Christopher McQuarrie, Dan Studney Story Darren Lemke & David Dobkin
Produktion New Line Cinema / Legendary Pictures / Original Film / Big Kid Pictures / Bad Hat Harry Productions / Warner Bros. Pictures Kamera Newton Thomas Sigel
Darsteller Nicholas Hoult, Eleanor Tomlinson, Ewan McGregor, Stanley Tucci, Ewen Bremner, Eddie Marsan, Bill Nighy, Ian McShane, Ralph Brown, Christopher Fairbank, Simon Lowe, Mingus Johnston, Lee Boardman, John Kassir, Ben Daniels, Warwick Davis, u.a.
Länge 114 Minuten FSK ab 12 Jahren
http://jackthegiantslayer.warnerbros.com/
Filmmusik John Ottman
© 2013 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC. AND LEGENDARY PICTURES FUNDING, LLC Photo Credits: DANIEL SMITH & COURTESY OF WARNER BROS. PICTURES
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