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King Arthur

King Arthur

Ein Film von Antoine Fuqua

Sagenumwobener König oder römischer General? Nur wenige Sagen üben so viel Faszination aus und vermögen es die Menschen über Jahrhunderte hinweg zu fesseln und zu bewegen. Die Artussagen gehört zweifelslos in diese Kategorie. Dass es, wie auch bei der nicht weniger berühmten Nibelungensage nicht eine, sondern gleich mehrere überlieferte Versionen der Artussage gibt stört überhaupt nicht. Eines haben fast alle ohnehin gemeinsam. Was wäre eine Artusgeschichte ohne Exkalibur Merlin und vor allem ohne die berühmten Ritter der Tafelrunde? Auch in "King Arthur" bedient man sich dieser Sagenelemente, baut sie jedoch ohne mythischen Unterton und großes Aufsehen in die Handlung mit ein. Exkalibur wird zum römischen Kurzschwert, das Arthur vom Grab seines Vater entfernt. Merlin ist ein weiser, keltischer Schamane und die Tafelrunde ist eine Art gemeinsame Speisetafel. Immerhin hat man sich, laut Kinoposter, zum Ziel gemacht die wahre Geschichte hinter der Legende zu erzählen. Zauberei sucht man in diesem Film also vergebens. An sich kein Schwachpunkt, ist doch auch "Der Erste Ritter" mit Sean Connery in der Rolle des legendären König Arthur gut ohne solche ausgekommen. Dennoch wird schnell ersichtlich, dass es mit der historischen Korrektheit nicht ganz ernst gemeint war. Zum einen ist Produzent Jerry Bruckheimer nicht dafür bekannt, dass er großen Wert auf historisch korrekte und inhaltlich anspruchsvolle Filme legt (siehe Pearl Harbor), zum anderen kommt erschweren
d hinzu, dass man sich in der historische Forschung, aufgrund der schlechten Quellenlage, in Sachen Artus selbst noch gar nicht einig ist und es vermutlich sowieso nie seien wird.

Der Film jedenfalls wählt die Theorie, König Arthur sei nichts weiter als ein römischer Offizier gewesen, als Grundlage seiner Handlung. Man schreibt das Jahr 415 n.Chr. Das römische Reich steuert langsam seinem Ende zu. Britannien, eine der äußersten römischen Provinzen, sieht sich zwei Bedrohungen gleichzeitig gegenübergestellt. Zum einen Drängen die Pikten (keltische Stämme) schon seit Jahren von Norden her in die Provinz, zum anderen kommen nun auch noch die Sachsen von Osten über das Meer und wollen die Provinz für sich beanspruchen. Die Antwort der Römer auf diese Begebenheiten lautet Rückzug und Aufgabe der Provinz. In Mitten dieser turbulenten Zeit leistet Arturio, auch Arthur genannt, seinen Dienst in der römischen Armee. Er ist der Anführer einer kleinen Truppe von Rittern, die sich aus unterschiedlichen römischen Bundesgenossen zusammensetzt, die zu 15 Jahren Militärdienst von Rom zwangsverpflichtet worden sind.
Die 15 Dienstjahre neigen sich nun dem Ende zu, doch anstelle der erhofften Entlassungspapiere erhalten sie einen letzten, lebensgefährlichen Auftrag. Auf Geheiß des Bischofs Germanius sollen sie eine römische Familie jenseits des sicheren Hadrianswalls aufsuchen und ihnen schützendes Geleit nach Britannien bieten. Ungern, aber dennoch pflichtbewusst übernimmt Arthur diesen Auftrag.

King ArthurKing ArthurKing Arthur

So viel zur Handlung. Was folgt ist, wie erwartet, reines Mainstream-Kino a la Hollywood. Unterhaltungkino, das anspruchslose Kurzweil verspricht, vorausgesetzt man schraubt seine Erwartungen ein großes Stück zurück. Die Handlung ist eher nebensächlich und auch die Charakterentwicklung bleibt stark oberflächlich. Die brisante und dramatisch eigentlich vielversprechende Dreiecksgeschichte Arthur - Guinevere - Lancelot wird zwar angedeutet, aber nicht weiter ausgebaut. Viel wichtiger erschien es den Drehbuchautoren die Geschichte so voranzutreiben, dass diese in immer neuen Schlacht- und Kampfszenen mündet. Diese sind zwar optisch recht ansehnlich, doch konnte leider (wieder) nicht darauf verzichtet werden, das Ganze mit der obligatorisch erscheinenden Menge Pathos und Heldenmut anzureichern. Das dualistisch aufgebaute Verhältnis zwischen den beiden Kriegsparteien kann an Schwarz-Weiß-Malerei kaum überboten werden, ermöglicht es dem Zuschauer jedoch schnell und bequem Partei zu ergreifen. Die Sachsen werden als eine wilde, zottelige, kriegswütige und erbarmungslose Horde dargestellt während Arthur das verkörpert, was man wohl den ewigen, unerschütterlichen Helden nennt, der seiner Bestimmung gemäß, in eine aussichtslos erscheinende Schlacht zieht, um für seinen Traum von Freiheit und Ehre zu kämpfen. Beweggründe und Ursachen für den Einfall der Sachsen werden genausowenig berücksichtigt, wie die Tatsache, dass Arthur als römischer Offizier im Grunde ebenfalls Repräsentant einer Invasionsmacht ist. Um die zuschauerlichen Loyalitäten nicht zu gefährden, wird dies geschickt überspielt, in dem Arthur sich selbstlos auf die Seite der Kelten schlagen und deren Heimat gegen die neue Bedrohung aus dem Osten verteidigen kann.
Hier wird besonders deutlich, dass der Film dem eigens gesetzten Anspruch auf historische Korrektheit in keiner Weise gerecht wird. Auch Waffen und Rüstungen werden einer eingehenden wissenschaftlichen Überprüfung wohl kaum Stand halten können, sondern dienen wohl er dazu die Statur der Schauspieler und vor allem der Schauspielerin, namentlich Keira Knightley, zur vollen Geltung zu verhelfen.

So täuscht, trotz guter Schauspieler, nichts darüber hinweg, dass "King Arthur" im Grunde zu den Filmen gehört, die man sich zwar getrost einmal anschauen, danach jedoch ohne weiteres auch wieder vergessen kann.

Eine Rezension von Anja Mikolajek
(05. April 2007)
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Daten zum Film
King Arthur USA 2004
(King Arthur)
Regie Antoine Fuqua Drehbuch David Franzoni
Produktion
Darsteller Clive Owen, Ioan Gruffudd, Mads Mikkelsen, Keira Knightley, Stellan Skarsgård, Til Schweiger
Länge 126 Minuten FSK ab 16 Jahren
Kommentare zu dieser Kritik
Bastian TEAM sagte am 05.04.2007 um 20:57 Uhr

Jerry Bruckheimer ist eine Plage...da konnte auch ein hochkarätiger Mime wie Clive Owen nix reissen!

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