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von Michael Glawogger




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Ghost Rider

Ghost Rider

Ein Film von Mark Steven Johnson

Nach "Spider-Man" und "Spider-Man 2" gab es erneut eine Verfilmung eines Marvel-Comics: „Ghost Rider“ – eine düstere Geschichte um ein brennendes Gerippe, das im Dunkeln auf seinem feurigen Bike durch die Nacht kurvt, sich mit einer coolen Handbewegung eine Metallkette über die Schulter schleudert und böse Jungs dazu zwingen kann, durch seine Augen in ihre eigene verdorbene Seele zu schauen.

Der siebzehnjährige Johnny schließt einen Pakt mit dem Teufel persönlich: Damit sein Vater vom Krebsleiden erlöst wird und gesund weiterleben kann, verkauft Johnny seine Seele an Mephistopheles. Ein ehrenhafter Deal – aber leider völlig umsonst. Daddy ist über Nacht wie von Zauberhand zwar von seiner Krankheit befreit, verunglückt aber kurz darauf bei einem Motorradstunt tödlich. So hat sich das Johnny sicherlich nicht ausgemalt.
Viele Jahre später – Johnny ist inzwischen zum erwachsenen Mann gereift und verdingt sich mit halsbrecherischen Motorradshows – tritt Mephistopheles erneut auf ihn zu: Jetzt ist es Zeit, den Deal einzulösen. Johnny soll fortan als Ghost Rider durch die Nacht fahren und kann davon nur erlöst werden, wenn er des Teufels Sohn Blackheart zurück in die Hölle schickt.

Um zunächst einmal den Cast näher zu beleuchten, lässt sich sagen, dass sich Gegensätze auftun, die es in einem teuer produzierten
Film wie „Ghost Rider“ eigentlich nicht geben sollte. Da gibt es auf der einen Seite zum Beispiel Nicolas Cage, der den erwachsenen Johnny spielt und der in seiner Rolle voll aufgeht. Cage, selbst Fan der Comicvorlage, sprüht nur so vor Spielfreude, hinterlässt hier und da mal ein ironisches Augenzwinkern und bietet einem das, was man von einem Schauspieler erster Klasse erwartet. Cages Mimik lässt dabei keine Wünsche offen, so kann er allein schon mit seinen Augenbrauen Eigenschaften von arrogant bis zerbrechlich wundervoll mimen.
Den krasseste Gegensatz dazu stellt wohl Roxanne, Johnnys Freundin gespielt von Eva Mendes, dar, die vollkommen neben Nicolas Cage verblasst. Mendes symbolisiert nicht viel mehr als eine billige Barbiepuppe, die ihre mangelnden schauspielerischen Fähigkeiten mit einem von Szene zu Szene tiefer wanderndem Ausschnitt zu retuschieren versucht. Kaum zu glauben, dass so jemand die Rolle des Ghost Rider-Girls bekommen konnte. Eva Mendes’ Schönheit ist nicht viel mehr als eine 90-60-90-Statistik und das erkennt so gar der Kellner im Film, der Roxanne mit Wein bewirtet. Sie: „You think I’m pretty, right?“ Er: „Mmpf!“
Aufgrund Cages starker Ausstrahlung und seines markanten Gesichts stellte es sich wohl auch nicht als einfach heraus, jemanden zu finden, der den siebzehnjährigen Johnny verkörpert. Leider wurde diese Aufgabe dann auch nicht wirklich gut bewältigt, denn den jungen Cage gibt eine niedliche Mischung aus Brad Pitt und Tom Cruise, der außer den blauen Augen wirklich gar nichts mit dem erwachsenen Helden gemeinsam hat.

Einen richtigen Spannungsbogen sucht man in diesem Film vergeblich. Die Ausgangssituation – das Unterschreiben des teuflischen Vertrags und der Tod von Johnnys Vater – wird mehr als schnell abgehandelt und die Kämpfe, die sich der Ghost Rider mit sämtlichem Gesocks der Unterwelt liefert, werden in rascher Abfolge ohne größere Komplikationen vom Helden bewältigt. Auch die Rettung seiner geliebten Roxanne, die von Blackheart entführt und als Lockvogel missbraucht wurde, erweist sich als relativ einfach und wird schnell über die Bühne gebracht.

Die Effekte in „Ghost Rider“ sind solide; besonders cool wirkt der brennende Knochenmann, in den sich Johnny nachts verwandelt, wenn er auf seinem Bike durch die Straßen rauscht und dabei gern mal die Geschwindigkeitsbegrenzung überschreitet. Die Atmosphäre in diesem Film ist ziemlich düster und man bekommt die ein oder andere schaurige Gestalt zu Gesicht, die durchs Bars ziehen und unbescholtene Bürger erstarren lassen.
Ghost RiderGhost RiderGhost Rider
Trotz aller negativen Punkte macht der Film dennoch Spaß, vor allem, weil er nach der ersten Szene, die an eine alte Schnulze erinnert (Roxanne haucht ihrem Freund auf einem Blumenfeld stehend zärtlich ein „Johnny“ ins Ohr), nur noch besser werden konnte und es zum Glück auch wurde. Ohne Nicolas Cage wäre das allerdings schwierig geworden und so kann man schon davon sprechen, dass der Hauptdarsteller den Film rettet.

Eine Rezension von Anja Strilek
(05. März 2007)
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Daten zum Film
Ghost Rider USA 2007
(Ghost Rider)
Regie Mark Steven Johnson Drehbuch Mark Steven Johnson
Produktion Avid Arad, Michael de Luca
Darsteller Nicolas Cage, Eva Mendes, Peter Fonda, Wes Bentley, Matt Long
Länge FSK 12
Kommentare zu dieser Kritik
Stefan R. TEAM sagte am 05.03.2007 um 22:15 Uhr

Ich hatte schon die Befürchtung, dass Johnson nach dem missglückten Daredevil auch nun den Ghost Rider in einem drittklassigen Film verwurstet. Doch deine Kritik macht Lust auf mehr. Vielleicht sehe ich ihn mir doch noch an...
Anj TEAM sagte am 05.03.2007 um 23:01 Uhr

Johnson hat in "Ghost Rider" sicherlich auch eine Menge verwurstet, aber er hatte hier immerhin Cage als Hauptdarsteller - wegen ihm lohnt es sich auf jeden Fall, den Film anzuschauen, aber erwarte nicht zu viel. Umhauen wird er dich sicher nicht :-)
Krokodil sagte am 08.03.2007 um 08:58 Uhr

deine kritik spricht mir aus der seele. wobei mir das kurzfristige in den kämpfen nur unterbewusst aufgefallen ist...
Renee TEAM sagte am 09.03.2007 um 09:24 Uhr

So, hab den Film gesehen und kann mich der Rezension fast uneingeschränkt anschließen. Der Film an sich war gut gemacht, aber der Erzählfluss war mitunter sehr abgehackt und der Spannungsbogen fiel dann und wann deutlich ab. Aber Nicolas Cage war geradezu überragend. Aus dem restlichen Schauspielerensemble ragt er meilenweit hervor. Es war ein Genuss ihm zuzusehen.
Anj TEAM sagte am 09.03.2007 um 09:30 Uhr

Ja, das kann ich auch nur immer wieder betonen. Cage war einfach klasse! Jetzt würde mich ja mal interessieren, wie du die Eva Mendes empfandest. Ist das nur einfach mein Ärger darüber, dass sie so jemanden als Partnerin für Cage auswählten doer konnte die wirklich nicht schauspielern?
Renee TEAM sagte am 09.03.2007 um 09:34 Uhr

Sie war ein bißchen steif und eigentlich ziemich langweilig. Und vor allem ihre Synchronstimme hat mich tierisch genervt.
Anj TEAM sagte am 09.03.2007 um 09:39 Uhr

Ach so, ich habs ja im Original gesehen. Da war ihre Stimme okay. Eigentlich das beste an ihr.
Stefan R. TEAM sagte am 09.03.2007 um 10:35 Uhr

Die Synchronstimme ist aber echt gewöhnungsbedürftig, da die Sprecherin schon seit Jahren Bart Simpson ihre Stimme leiht. Ay caramba...
a.miko TEAM sagte am 06.02.2008 um 13:23 Uhr

Man muss einfach mit den schlimmsten Erwartungen an diesen Film gehen, dann kann man sogar GHOST RIDER etwas abgewinnen, zumindest der Extended Version. Die Kinofassung habe ich nicht gesehen. Aber es ist dennoch etwas traurig zu sehen, wie Nicolas Cage von seinem Motorrad und der Lederjacke an die Wand gespielt wird ;)
Anj TEAM sagte am 06.02.2008 um 16:54 Uhr

Aber die Lederjacke wäre doch nichts ohne Nic in ihr... Er lässt sie praktisch erst gut aussehen ;-)
Wie viel länger ist denn eigentlich die extended version? Weißt du das? Würd mich mal interessieren, ob es da noch irgendwas Höhepunktknallmäßiges gibt
a.miko TEAM sagte am 06.02.2008 um 17:45 Uhr

Hm, ich glaub die Extended Version ist neun Minuten länger ... Was dazu gekommen ist weiß ich allerdings nicht, da ich ja die "normale" Version nicht kenne ...

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