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von Michele Soavi




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Walking Tall

Walking Tall

Ein Film von Kevin Bray

“Klar, The Rock ist 'ne Wucht, und man kann ihm kaum verübeln, dass er die 15 Millionen Dollar Gage mitgenommen hat. Aber musste es denn ausgerechnet so eine ausgelutschte, flache Rache- und Prügelstory sein?“, schreibt die TV-Spielfilm über Walking Tall, das Remake des gleichnamigen Originals aus den 70ern, welches frei auf dem Leben und Wirken von Sheriff Bufford Pusser basiert.

Muss der Film also so eine „ausgelutschte, flache Rache- und Prügelstory sein?“, wie sich die Ausgangsfrage uns stellt? Und wie!
The Rock, der wie das „historische“ Vorbild vor seiner zweiten Karriere seine Brötchen ebenfalls als Wrestler verdient hat, spielt Chris Vaughn, Mitglied der Special Forces, der nach acht Jahren Militär- und Kriegsdienst wieder in seine Heimatstadt kommt, und feststellen muss, dass „this ain't exactly home anymore.“ Die zentrale Sägemühle, Wirtschaftsfaktor Nr. 1 und natürlich Arbeitgeber von Chrissens Vater (sowie ehemaliger Abenteuerspielplatz von ihm und seinem Kumpel Hamilton), hat inzwischen schließen müssen, ebenso wie zahlreiche andere Geschäfte. Eröffnet hat dafür ein großes Casino (gehört eben jenem Hamilton), sowie diverse Adult Video Stores und allerlei zwielichtige andere Läden. Das ehrliche Geschäft ist nicht mehr existent, es regieren dunkle Gestalten, Drogenhandel, Prostitution und die Big Player über die netten Bürger – Allegorie auf die Weltwirtschaft, ick hör dir trapsen. Jedenfalls ist
es eine dumme Idee, The Rock mit gezinkten Würfeln zu kommen, woraufhin dieser nach ein wenig heimatlicher Idylle mal flott im Casino aufräumt, danach zerschlitzt wird, um letztendlich als freier Mann und Sheriff der Stadt zu enden. The Heat is on, let's – haha -rock!

Your're wrong. This is my town.

Kein Wunder, dass bei knapp 71 Minuten Laufzeit ohne Abspann, nicht viel Platz für Nebenschauplätze ist. Aber genau das ist auch die Stärke des Streifens – ein Film wie ein Brett! The Rock prügelt sich mit Hilfe eines Kantholz durch die Securitys des Casinos, das es nur so eine wahre Freude ist. Johnny Knoxville hat als Sidekick Ray nicht wirklich viel zu tun, überzeugt aber natürlich in den Actionszenen (die ungleich der Kämpfe von The Rock deutlich humor- und slapsticklastiger sind, was für eine Person wie Knoxville natürlich enorm dankbar ist) und zieht sich auch in seinen schauspielerischen Szenen durchaus achtlich aus der Affäre. The Rock hat natürlich Charisma das für fünf verschiedene Actionstars reichen würde. Imposante Physis, bemerkenswerte Agilität (da kommt seine Wrestling-Vergangenheit zur Geltung), sowie immer dieses leicht verschmitzte Augenzwinkern machen ihn zu einem Sympathiebrocken, den das moderne Actionkino leider verzweifelt sucht, obwohl es ihn ja seit Walking Tall und Welcome to the Jungle schon längst gefunden hat.
Walking TallWalking TallWalking Tall
Dabei ist die Action ebenso wie die Story angenehm bodenständig und im besten Geist der 80er Jahre. Es gibt eigentlich nur zwei Shootouts, der Rest besteht aus Keilereien. Und die gehen richtig ab! Da hauen sich die Herren aufs Fressbrett, da knacken Knochen, da fließt Blut, und doch flechten Regisseur Kevin Bray und seine Crew immer humorische Einsprengsel ins Geschehen, dass das ganze weder richtig brutal noch bierernst wirkt. Der Spaß steht im Vordergrund, und das ist bei der Besetzung natürlich auch irgendwo die Hauptsache. Ashley Scott als Stripperin und Jugendfreundin sorgt dann für den nötigen Sexappeal und das Augenfutter, während die wenigen Damen des Publikums immerhin einen shirtlosen The Rock geboten bekommen.

Natürlich kann man sich über das kitschige Ende mit der wiedereröffneten Sägemühle echauffieren, aber durch das unglaubliche Tempo sowie den großen Spaßfaktor, ist der Film in seiner Prämisse wenigstens konsequent. Da wird nicht versucht die Handlung zwanghaft auf 90 Minuten zu strecken, lieber gibt man 70 Minuten einfach Vollgas. Da fliegt auch nicht das Casino in der für Hollywood obligatorischen Explosion spektakulär in die Luft, ja nichtmal der Bösewicht muss sein Leben aushauchen. Dafür gibt es eben diese toll choreographierten Schlägereien, die witzigen One-Liner sowie den äußerst sympathischen Cast. Sogar die Bösen eben jenes Casts sind zu Beginn eigentlich ganz nette Kerle und spielen immerhin eine Runde Football mit Heimkehrer Chris Vaughn. Und dieser ist auch nicht der unbedingte Übermensch, er ignoriert sogar eine Zeit lang den Drogenhandel in der Stadt. Nur was lernen wir daraus? Bescheisse niemals ihn oder seine Freunde...

Insofern kann man eigentlich nur kurz und knapp sagen: Walking Tall rockt! Ehrliches, bodenständiges Actionkino, zwar völlig überbudgetiert (mal ehrlich: die knapp 60 Millionen Dollar sieht man dem Streifen jetzt nicht wirklich an), dafür stellenweise sehr kreativ inszeniert, sympathisch gespielt und einfach „gerade raus“. Und unterstützt wird die ganze Chose auch noch von einem sehr inspirierten Soundtrack!

Und Teil 2 und 3 gibt’s inzwischen als Direct-to-DVD-Klopper auch noch. Diesmal zwar mit Kevin Sorbo, der ungleich weniger sympathische TV-Herkules, aber man darf gespannt sein, wann die hier demnächst auftauchen.

Eine Rezension von David Kugler
(21. April 2009)
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Daten zum Film
Walking Tall USA 2004
(Walking Tall)
Regie Kevin Bray Drehbuch David Klass, Channing Gibson, David Levien, Brian Koppelman
Produktion Hyde Park Films Kamera Glen MacPherson
Darsteller Dwayne "The Rock" Johnson, Johnny Knoxville, Ashley Scott, Neal McDonough, Cobie Smulders, Kevin Durand
Länge 82:42 FSK 16
http://www.walkingtallmovie.com./first.html
Filmmusik Graeme Revell
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