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The Contract

The Contract

Ein Film von Bruce Beresford

(USA, 2007)


Kinostart: 05. April


Eine Erkenntnis, die keine ist, weil man es irgendwie schon vorher wusste: Morgan Freeman wird in diesem Leben keinen Bösewicht mehr spielen. Es geht nicht. Man kann sich das mittlerweile nicht mehr vorstellen. Zwar tat er uns durchaus den Gefallen, und nahm in letzter Zeit Abstand von allen Filmen, die einen ruhigen, salomonisch sinnierenden Polizeipsychologen in der Hauptrolle vorsahen. Dieses Abo hat er (hoffentlich) erfolgreich gekündigt. Aber nichtsdestotrotz stehen dem armen Mann nicht mehr all zu viele Wege offen. Die Flucht ins Charakterfach fällt unter den Tisch, denn im Gegensatz zu anderen männlichen Kollegen wie beispielsweise George Clooney, dem die Emanzipation vom gering geschätzten Image viel Einsatz abverlangte, und dessen Filmographie sich doch deutlich in ein Vorher und Nachher unterteilt, steckte Morgan Freeman nie in der Falle, als Schauspieler nicht ernst genommen zu werden. Es ist nur so, dass er sich Rollen wie die in Sieben, einfach ein paar Mal zu oft ausgesucht hat. Und jetzt sieht man ihn auf der Leinwand einen Auftragskiller spielen. Und egal was er macht, er ist und bleibt der nette Onkel (auch wenn das Drehbuch ihn das Gegenteil behaupten lässt).

Als solcher Auftragskiller mit dem Tarnnamen Frank Carden, wird er vom FBI fest genommen, weil ein Auftrag böse in die Hose ging. Doch seine Gangsterkollegen, ein gut eingespieltes Team aus zynisc
hen Schnodderschnauzen mit Söldnermentalität, versuchen ihren Boss zu befreien (denn ansonsten ist auch das versprochene Geld futsch). Doch schon wieder verläuft der Plan nicht nach Plan, und Carden stürzt samt Auto in den Bach. Irgendwo im Staate Washington.

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Da kommt John Cusack ins Spiel. Der spielt den Sportlehrer Ray, der es gerade (nach dem Tod der Ehefrau, natürlich) ziemlich schwer mit seinem Sohn Chris (Jamie Anderson) hat. Dieser wird laut PR-Text als „aufmüpfig“ und „rebellisch“ beschrieben. Was heißen soll: er tut nicht, was sein Dad sagt und raucht Gras. (Was in den USA zur Zeit ja leider reicht, um auf der moralischen Werteskala nur unweit von Gesocks und Gesindel weitaus schlimmeren Kalibers platziert zu werden. ‚Musik und Filme aus dem Internet runterladen’ hätte noch gefehlt.) Also zwangsverpflichtet Ray ihn zu einem kleinen Surviveltrip, um sich wieder näher zu kommen. Und dort kreuzen sich nun die Wege.

Ray entschließt sich, leicht unvernünftig, den frisch aus dem Wasser gezogenen, leicht ramponierten Killer bei der Polizei abzuliefern. Und Mr. Freeman ist auch noch so nett, und erklärt den beiden, wer er ist und dass sie, im Grunde, keine Chance haben. Eine sehr realistische Einschätzung. Eben sehr nett für einen Auftragsfiesling. Doch Ray hört nicht. Also geht die Tour los, Cardens Killerkumpels sind ihnen dicht auf den Versen. Unterdessen hat auch das FBI gemerkt, dass etwas schief gegangen ist, und schickt ein paar besonders zwielichtige und arrogante Mitarbeiter hinterher, die sich auf die Suche nach Carden machen sollen und sich nebenbei mit den hiesigen Provinzpolizisten anlegen.

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Regisseur und Oscargewinner Bruce Beresford (Miss Daisy und ihr Chauffeur) ist kein Thriller-Spezialist, dass merkt man. Obschon es einige wirklich gelungene Szenen gibt (vor allem ein Hubschrauberabsturz ist sehr gut dargestellt), alles in allem werden sich Actionfreunde kaum für The Contract erwärmen können, dazu gibt es einfach von der Action zu wenig. Nun muss sowas ja wirklich keine Schwäche sein, aus der Tiefe der Handlung geborene Spannung ist ja auch ein viel heller strahlendes Qualitätssiegel. Aber bei fehlender Action bleibt es leider nicht. Die Figuren beispielsweise wirken nicht einmal, wie schreibt man gleich so schön, schlecht gezeichnet – sie wirken fast überhaupt nicht gezeichnet, eher wie mit dem Kuli gekrakelt. Der Vater-Sohn-Konflikt wird im Schweinsgalopp abgehakt. Ein halbherziger Dialog zu Beginn muss reichen, um dem Zuschauer im Morsestil zu signalisieren: Vater erreicht bockigen Sohn nicht mehr, Sohn ist sauer auf spießigen Vater. Notiert - weiter im Text. Und über das Ende scheint Beresford auch nicht gerade schlaflose Nächte verbracht zu haben. Es ist derart unspektakulär, nahezu einfallslos gestaltet, sowas hat man lange nicht mehr gesehen.

Auf der anderen Seite sind die Konflikte zwischen den Akteuren sehr schön auf die Spitze getrieben; und Reibereien gibt es hier reichlich und ständig. Vater, Sohn und Killer; ein Dreiergespann, das es in sich hat. Die FBI-Beamten und die Dorfsheriffs, die den arroganten Schreibtischhengsten aus der großen Stadt gerne mal heißen Kaffee über den teuren Anzug kippen, aus Versehen natürlich. Und die Verfolger, denen der ungeplante Gewaltmarsch durch die unberührte Natur schon bald zu bunt wird, und sich über Sinn und Unsinn der Verfolgungsaktion irgendwann die Köpfe einschlagen. Außerdem wäre da noch diese eigentümliche Halb-Komik zu nennen. Schöne, trockene Sprüche, von denen aber nicht immer klar ist, ob sie nun beabsichtigt sind oder in die Kategorie ‚unfreiwilliger Humor’ gehören. Alles in allem kann der ganze Streifen also durchaus gefallen. Ungeachtet dessen, was Beresford sich hier an Schwachheiten geleistet hat.

Eine Rezension von Gordon Gernand
(05. April 2007)
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Daten zum Film
The Contract USA 2006
Regie Bruce Beresford Drehbuch Stephen Katz, John Darrouzet
Produktion Contract Productions
Darsteller Morgan Freeman, John Cusack, Jamie Anderson, Alice Krige
Länge 96 Min. FSK ab 16
Filmmusik Normand Corbeil
Kinostart: 05. April 2007
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