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Zombies from Outer Space

Zombies from Outer Space

Ein Film von Martin Faltermeier

Und mal wieder Amateurfilme aus Deutschland; wobei man vielleicht sagen muss, dass „Zombies from outer Space“ schon eher dem gehobenen Amateur- oder sogar Indie-Film zuzurechnen ist. „Zombies from outer Space“ ist das aktuelle Werk von Regisseur, Cutter und Drehbuchautor Martin Faltermeier und besticht durch dialektgefärbte Sprache und einem liebevollen Sci-Fi-Szenario im bayerischen Idyll der 50er Jahre. Was gut klingt zeigt aber auch, dass man sich mit so einer Herzensangelegenheit als Projekt auch leicht mal übernimmt, und man sich gerade im Bereich des Drehbuchs einen Profi gewünscht hätte. Denn „Zombies from outer Space“ hat durchaus Potential, verschenkt es aber auch in einigen Bereich völlig leichtfertig.

Die bayerische Provinz in den 50er Jahren. Maria lebt bei ihren Stiefeltern und unterstützt ihre Familie, indem sie die Produkte des eigenen Bauernhofes an die Dorfbewohner und örtlich stationierten US-Soldaten verkauft. Sowohl Captain Welles als auch der junge Wissenschaftler Robert werben um die junge Frau. Doch ihre Stiefeltern würden ihr nie eine Beziehung erlauben! Eines Tages findet Maria die Leiche einer nackten Frau im Wald, und alsbald häufen sich die mysteriösen Todesfälle von jungen Frauen zunehmend. Als dann noch Kornkreise und Zombie-Aliens auftauchen, ist sowohl den Bayern als auch den amerikanischen Soldaten klar: hier geht es nicht mit rechten Dingen zu, und man sieht sich einer Invasion von Außerirdischen gegenü
ber! Der Kampf um die bayerische Provinz hat begonnen – doch es gibt auch Menschen, die mit den Außerirdischen kooperieren, um einen teuflischen Plan durchzuführen. Wird es gelingen, die bayerische Heimat zu retten?

Na das klingt doch eigentlich so, als wäre der Film wie für mich gemacht. Bayerische Heimatfilme können echt gut sein – man denke an die Filme von Rosenmüller – und 50er Jahre B-Sci-Fi-filme sind ja ohnehin eine meiner Leidenschaften. Und nun kommt da also ein engagiertes Indipendent-Team und verbindet beide Genres miteinander, inklusiver zünftiger Dialekte und radebrechendem Amerikanisch? Was kann da schon schief gehen?! Leider doch ein paar Dinge, die den Genuss etwas schmälern können.

Kommen wir wie so oft zuerst zu den positiven Dingen: wie gesagt ist der Film äußerst liebevoll gemacht. Regisseur Faltermeier und sein Team haben wohl über drei Jahre an dem Streifen gearbeitet, und aus einem kleinen Amateurprojekt entwickelte sich doch eine überraschend ambitionierte Produktion. So wurden unter anderem ein paar CGI-Effekte eingefügt: wo das UFO sich überraschend gut ins Bild einfügt und damit so manch professionellere Produktion schlägt, gibt es eine längere Sequenz mit einem Flugzeug, die zu größten Teilen aus dem Computer kommen müsste. Das ist zwar auch immer ersichtlich, aber halb so tragisch: immerhin waren solche Szenen in den alten Filmen tricktechnisch auch immer äußerst durchschaubar, und die Effekte sind hier nicht so schlecht, dass sie das Vergnügen stören würden. Weiterhin sind natürlich die Charaktere herrlich schräg, und die Geschichte grandios abgefahren. Was das Motiv der Aliens nun eigentlich ist, kann ich gar nicht mehr wiederholen, weil das im Kino schon wenig Sinn gegeben hat; aber wenn die Story mit deinem düsteren, schweigsamen Wissenschaftler, einem unsicheren Laborassistenten, dem leicht trotteligem Dorfpolizisten sowie einem patenten US-Offizier garniert ist, macht die Sache einiges an Spaß beim Zuschauen.

Am besten sind natürlich die beabsichtigten Unzulänglichkeiten des Films. Es ist natürlich klar, dass hier eine Mischung aus hauptberuflichen Schauspielern und Laiendarstellern am Werk war – die Grenzen sind manchmal recht fließend, und drücken wir es mal so aus: keiner der Beteiligten begießt sich schauspielerisch mit Ruhm. Aber: vor allem wenn die Pseudo-Amerikaner in einem fürchterlichen Kauderwelsch versuchen, auf Englisch zu sprechen, ist das Gelächter natürlich groß. Und wenn sie dann auch noch Deutsch reden, und dabei einen amerikanischen Akzent imitieren wollen, gibt es kein Halten mehr. Zum Running Gag entwickelte sich bei uns die pseudo-amerikanische Aussprache des Satzes „Vielleicht findä ich hiär die Antwort auf maine Frageeeeen!“ des US-Offiziers. Das war der Wahnsinn! Und natürlich sind auch die Bayern herrlich unterhaltsam: besonders hervorstechen kann hier der leicht dümmliche Dorfpolizist Stadler, der immer wieder für einen lustigen Spruch gut ist, und in manchen Szenen völlig deplatziert in der Gegend rumsteht, und auf seinen Einsatz wartet. Großes Kino!

Allerdings: der Film hat auch dicke Probleme. Das soll jetzt nicht sonderlich fies klingen, aber einer der größeren Problembereiche findet sich dort, wo Faltermeier beteiligt ist. Die Regie ist jetzt nicht unbedingt flott, aber wir reden hier ja auch von keinem Profi. Der Schnitt hingegen ist manchmal etwas wirr und hat Schwierigkeiten, das Geschehen sinnvoll zu verknüpfen, bzw. schneidet manchmal Szenen ein, die etwas fehl am Platze wirken. Das allergrößte Problem ist dabei jedoch das Drehbuch: wo ich oben noch Charaktere und Handlung gelobt habe, stellt sich gleichzeitig heraus, dass Faltermeier einerseits wenig aus der Idee der Provinz macht, andererseits es auch nicht schafft, die Füllszenen interessant zu gestalten. Denn trotz 90 Minuten zieht sich der Film manchmal etwas, gerade wenn eben nicht viel passiert. Man stelle sich nur vor, jemand anderes hätte diese grundsätzlich gute Idee umgesetzt: ein Rosenmüller zum Beispiel! Das hätte dem Film sicherlich gut getan, denn dann wäre das provinzielle bestimmt besser herausgearbeitet worden. Und dass die Hauptdarstellerin kein Bayerisch spricht, ist ein unverzeihlicher und völlig vermeidbarer Faux-Pas, der einen nur mit dem Kopf schütteln lässt.

Insofern ist „Zombies from outer Space“ eine nette Persiflage und Hommage an zwei grundlegend verschiedene Genres, der man ihr Engagement und ihre Independent-Herkunft durchaus ansieht – leider auch im negativen Sinne, da auf jeden Fall noch Luft nach oben gewesen wäre.

Eine Rezension von David Kugler
(24. April 2013)
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Daten zum Film
Zombies from Outer Space Deutschland 2011
(Zombies from Outer Space)
Regie Martin Faltermeier Drehbuch Martin Faltermeier
Produktion Fear4you Pictures Kamera Sebastian Schmidt
Darsteller Judith Gorgass, Florian Kiml, Siegfried Foster
Länge ca. 97 Minuten FSK
http://www.zombiesfromouterspace.de/
Filmmusik Georg Siebert
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